Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Die renommierte Genussmesse Grüne Woche in Berlin steht vor der Tür. Bereits zum dritten Mal präsentiert sich die Region Thüringer Bogen mit exzellenten Produkten und kulinarischen Raffinessen vor Ort. Mit insgesamt acht Mitausstellern haben die Besucher:innen der Messe die Möglichkeit, die Vielfalt und Qualität der Region zu entdecken und sich von der Leidenschaft der Hersteller begeistern zu lassen. Einige Unternehmen begleiten die Präsentation des Thüringer Bogens bereits wiederholt, wie zum Beispiel die Olitätenmajestäten. Doch wer ist in diesem Jahr neu mit dabei?

Das junge Modelabel [ot ku’thüʁ] aus Nessetal bringt seine neueste Kreation aus Hanffasern mit.

Wie es sich für eine Messebeteiligung gehört, wartet das Trio mit einer Neuerung auf. Es präsentiert mit seinen T-Shirts aus Hanffaser seine neueste Kreation auf der Grünen Woche 2025 in Berlin. [ot ku’thüʁ], das junge Modelabel aus Haina im Landkreis Gotha, ist mittlerweile weit über Thüringen bekannt für nachhaltig produzierte Kleidung. Und solche, die sich als langlebig erweist. Die T-Shirts entstehen aus Holzfasern, die Strickmützen aus Merinowolle, die Wandersocken aus Naturfasern, gemischt mit Kunststofffasern, was in der Kombination Wundreiben und Blasenbildung verhindert. Mit Stoff aus Hanf gefertigt, stoßen die Geschwister Denise und Marcus Rönnert sowie Jacob Stülzebach nun eine neue Tür auf.

Dabei haben sie keineswegs das sprichwörtliche Rad neu erfunden. Fasern aus Holz, sagt Stülzebach, gab es längst schon. Auch mit Hanf und anderen Materialien experimentieren Forscher und Fachleute lange schon. Was die drei Firmengründer fasziniert, ist die Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Kleidung aus Holzfasern verbraucht in der Herstellung weniger Wasser, der Einsatz von Pestiziden ist deutlich reduziert. Und sie hat Vorteile, die der Träger nachdrücklich spürt. Zum Tragekomfort kommt deren antibakterielle Wirkung, zudem erweist sich der Stoff als atmungsaktiv. „Das alles sind Gründe, die letztlich den Ausschlag gaben, uns auf dieses Feld zu begeben,“ erzählt Stülzebach.

Die Freunde saßen in der Weihnachtszeit 2021 gemütlich zusammen und fabulierten über die Möglichkeit, sich auf eigne Füße zu stellen. Nicht unbedingt der Schritt in die Selbstständigkeit befeuerte damals die Diskussion, sondern das Ausloten von Möglichkeiten. Was wäre sozusagen im Nebenerwerb möglich. Alles, befand das Trio, vorausgesetzt, es erweist sich als Nachhaltig. Und vor allem sollte es am verstaubten Image Thüringens kratzen. Dass am Ende ein konkreter Plan stand und Denise und Marcus Rönnert sowie Jacob Stülzebach ihn gemeinsam verwirklichen würden, war eher ein überraschendes Ergebnis. Weniger überraschend hingegen die Intensität, mit der an die Umsetzung gegangen wurde.

Keiner der Drei hatte bis dato berufliche Erfahrungen in der Textilbranche. Dennis arbeitet in der IT-Branche, Marcus ist Ingenieur für Kunststofftechnik und Jacob für Vermessungstechnik. Angetreten mit ihrem Startup sind sie, um Kleidung zu produzieren, die sich angenehm tragen lässt und lange haltbar ist. Darauf eingelassen haben sie sich im Bewusstsein, dass die Textilbranche kein leichtes Pflaster ist. Und wohlwissend, dass Nachhaltigkeit nur Schritt für Schritt erzielt werden kann. Die Wollmützen werden in Apolda gestrickt, die Socken ein stückweit östlich, in Hohnstein-Ernstthal gefertigt, die Oberbekleidung wird in Portugal genäht. Die Fasern dafür stammen aus Buchen- und auch aus Eukalyptusbäumen. „Wir können nicht garantieren, dass diese in der Tat aus Europa kommen“, sagt Stülzebach, „das ist einer der Gründe, weshalb wir derzeit mit Thüringer Textilinstituten dran arbeiten, das Gleiche aus Hanf zu machen.“ Das Ergebnis soll erstmal auf der Grünen Woche am Stand des Thüringer Bogens präsentiert werden. Wobei Stoff aus Hanf gibt es längst. „Aber unser T-Shirt ist aus einem Hanfstoff genäht, der den Tragekomfort unserer Oberbekleidung vereint“, verspricht der junge Unternehmer.

Was [ot ku’thüʁ] an T-Shirts und Pullovern anbietet, wurde in Portugal genäht. Dass Jacob Stülzebach es trotzdem als regional bezeichnet, kann er begründen. „Was in der Textilbranche in Europa entsteht, kann getrost so benannt werden“, sagt er mit Blick auf die großen Produzenten in Asien. Außerdem können die Unternehmer Einfluss nehmen, dass die Arbeitskräfte Mindestlohn bekommen und EU-Recht in den Firmen eingehalten wird. Trotzdem haben die Drei das große Ziel, in absehbarer Zeit ihre Produkte komplett in Thüringen zu produzieren. Schließlich war Mitteldeutschland vor nicht allzu langer Zeit ein Zentrum der Textilindustrie.

Foto: Jacob Stülzebach ist einer der drei Firmengründer des Modellabels. | © Simmen


Die Grüne Woche, die als die bedeutendste Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau bekannt ist, bietet eine ideale Plattform für die teilnehmenden Unternehmen, ihre hochwertigen Erzeugnisse einem breiten Publikum vorzustellen. Der Thüringer Bogen präsentiert sich neben etwa 1.400 weiteren Ausstellern aus der ganzen Welt vom 17. bis 26. Januar 2025 als die Thüringer Schwerpunktregion in Halle 20.


Die Olitätenmajestäten waren auch im Januar 2024 fester Bestandteil der Präsentation des Thüringer Bogens in Berlin. 


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