Projekte im Regionalmanagement und Regionalbudget

Handlungsfeld C: Wissenstransfer, Innovation & Gründungskultur

Coworking im Thüringer Bogen

Coworking ist eine neue Form des gemeinschaftlichen Arbeitens in oft temporär angemieteten Arbeitsplätzen, das die allgemeine Infrastruktur rund um Schreibtisch, Internet, Drucker und Kaffeemaschine für die Nutzer bereithält. Das weitgehend aus größeren Städten bekannte Arbeitsmodell findet immer mehr Anklang und ist zunehmend auch in ländlicheren Regionen ein Thema. Als eine optimale Alternative zum Homeoffice oder als zusätzlicher Arbeitsplatz, den Unternehmen ihren Angestellten zur Verfügung stellen können, wenn die Kapazitäten im Firmengebäude knapp werden, bieten Coworking-Spaces neben dem eigentlich Arbeitsplatz Raum für Austausch oder eine kreative Umgebung für Start-ups. Berufspendler können so auch Kilometer einsparen, was sowohl dem Klima als auch den eigenen Zeitkapazitäten zugutekommt. Je nach Nutzungskonzept kann ein Coworking-Space auch noch weitere Zusatzfunktionen erfüllen, zum Beispiel durch Anbindung an andere Infrastrukturen oder zur Nutzung für Veranstaltungen.

Das Regionalmanagement der beiden Landkreise Gotha und Ilm-Kreis beschäftigt sich intensiv mit der Frage, ob Coworking auch für die Region des Thüringer Bogens eine Alternative zum „klassischen“ Büro sein könnte und hatte dazu eine Potentialanalyse in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse des durchgeführten RegioScans und einer Nutzerbefragung sagen eindeutig „ja“ und wurden inzwischen mit den Projektpartnern, die am Prozess von Beginn an involviert waren, ausgewertet. Zudem sind im Zuge der Analyse neue Ansprechpartner, die eigene Ansätze und Ideen zum Thema Coworking verfolgen, hinzugestoßen. Nach einem gemeinsamen Workshop sprachen sich alle Teilnehmer einstimmig für die Fortführung des Projekts aus.

Das Projekt sieht vor, dass mittels temporärer Testspaces das Thema Coworking nun im nächsten Schritt erlebbar gemacht wird. In diesem Sinne könnten zum Beispiel durch das Regionalbudget unterstützte Spaces in beiden Landkreisen angestoßen werden, die von potenziellen Nutzern „auf Herz und Nieren“ geprüft werden können und Erfahrungen sowohl für Nutzer- als auch Betreibersicht bringen.
Wie genau solche Testspaces umgesetzt werden können, prüft das Regionalmanagement aktuell. Dazu werden „die Fäden“, die aufgrund der Analyse und der bisherigen Beschäftigung mit dem Thema bekannt und vielversprechend sind, geprüft.

Erste Gespräche mit potenziellen Gemeinden zu Umsetzungsmöglichkeiten gab es inzwischen, weitere Ansprechpartner werden noch mit eingebunden. Zudem soll es noch einen Austausch mit Unternehmen geben, denn hier „sitzen“ schließlich auch Mitarbeiter, die potenziell einen Coworking-Platz temporär nutzen könnten. Zudem wäre ein Coworking-Angebot gegebenenfalls auch für Dienstreisende als Alternative zu einem Hotel relevant. Es erfolgt in diesem Zusammenhang auch eine Prüfung von Leerstandsgebäuden, die genutzt oder gegebenenfalls darüber hinaus auch als Immobilie für zukünftige Betreiber in Frage kommen könnten. Als Alternative zum Leerstand bieten sich sogenannte temporär angemietete Tiny Houses an. Aber auch hier muss geprüft werden, an welchen Standorten sie unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz kommen könnten.

Mit den Erfahrungen durch die Testphase kann bestenfalls ein Betreiberkonzept fortgeschrieben und ein Betreiber gefunden werden. Somit könnte das Regionalbudget eine Art Anschub von öffentlicher Seite leisten, um Spaces nachhaltig etablieren zu können. Damit die Realisierung der Testspaces möglichst effektiv und zielführend initiiert werden können, sind viele Faktoren zu berücksichtigen, was eine umfangreiche Organisation, Vorprüfung und die enge Zusammenarbeit mit den betreffenden Partnern erfordert.

Projektträger: Regionalmanagement Thüringer Bogen
Kooperationspartner: AG Gründen, Teilnehmer Workshop Coworking im Thüringer Bogen

Bild: Coworking | © pixabay

Das landkreisübergreifende Regionalmanagement Thüringer Bogen ist eine Kooperation zwischen dem Landkreis Gotha und dem Ilm-Kreis. Es wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) durch den Freistaat Thüringen und den Bund gefördert.