Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Der Goldene Teller hat noch keinen Ehrenplatz. Bald jedoch ist das anders. „Wir haben da bereits eine Idee“, sagt Danilo Bodendorf. Der Küchenchef aus Bad Tabarz ist sichtlich stolz auf die Auszeichnung des Deutschen Netzwerkes für Schulverpflegung. Befindet er sich doch in bester Gesellschaft. Johann Lafer beispielsweise hat die Ehrung bekommen – für sein Lebenswerk. Wilfried Hänchen, Autor vieler Bücher zur Schulspeisung, hat solchen Teller zu Hause stehen. Bodendorf bekam ihn aus den Händen von Michael Polster, dem Vorsitzenden des Netzwerkes, in Stuttgart überreicht. Den Rahmen bildete der 14. Deutsche Kongress für Schulverpflegung im Rahmen der Gastrofachmesse Intergastra. All das unterstreicht, wie hochkarätig diese Ehrung ist.

Ins Thüringische Kneipp-Heilbad Bad Tabarz ging die Ehrung in diesem Jahr für das Schulessenprojekt. Und dahinter verbirgt sich ein gemeinsames Konzept von Schulküche und Gemeinde, unterstreicht der Koch. „Bei uns hebt der Bürgermeister nicht abwehrend die Hände wegen einer lästigen Aufgabe, er bekennt sich zur Verantwortung seiner Verwaltung für die Schulspeisung“, betont Bodendorf. Und Bürgermeister Ortmann verweist darauf, dass bereits im Jahr 2020 die Kindergärten in Bad Tabarz kommunalisiert wurden. „Und dabei war uns bewusst: Gesundes und hochwertiges Essen sind wichtiger Bestandteil der Erziehung.“ Ortmann war sich auch klar, mit dieser Entscheidung handelt er sich Probleme ein. „Essen ist Geschmackssache und man kann es nicht allen recht machen. Aber das ist kein Grund, sich der Aufgabe zu verweigern.“  Mit der Übernahme der Trägerschaft ging die Kommune auf die Eltern zu. „Wir sagten, wir wollen es besser machen, den Kindern Essen anbieten mit regionalen Zutaten, wir legen Wert auf kurze Lieferwege, kurz wir hatten eine schlüssige Idee – nur der Koch, der das alles umsetzen soll, den hatten wir damals noch nicht.“

Als glückliche Fügung bezeichnet David Ortmann die Begegnung mit Danilo Bodendorf. Seit drei Jahrzehnten gefragter Koch in der Spitzengastronomie, sah er in der Schulspeisung keine Aufgabe weit unter seinem Niveau, ganz im Gegenteil. „Er brannte vom ersten Tag für unser Projekt“, freut sich der Bürgermeister. Der Spitzenkoch hat sich hingesetzt und seine Hausaufgaben gemacht, hat kalkuliert und Speisepläne erstellt und dann wurde entschieden, so wird’s gemacht. Und Bodendorf betont, das Kochen in der Schulspeisung sei nicht anders als im Spitzenrestaurant. Handwerkliche Kompetenz und Herzblut sind hier wie da vonnöten. „Die Logistik allerdings ist eine völlig andere, der Preiszwang unterscheidet sich deutlich.“ Und hier kocht er einfach, viel einfacher als früher. „Aber dahinter verbirgt sich doch das Geheimnis“, sagt er. „Ich muss so kochen wie Oma. Und schon habe ich die Kinder auf meiner Seite.“ Gesund kochen bedeute ja nicht langweilige und fade Gerichte auf den Tisch zu bringen, weiß der Küchenchef. In seiner Küche im Sport- und Gesundheitsbad Tabbs, wo er auch für die Besucher kocht, legt er Wert auf regionale Produkte.

Entscheidend für die Qualität sind auch kurze Wege. Deswegen steht für Bürgermeister und Koch fest: Unser Essen wir nur in einem Radius von 20 Minuten ausgeliefert. „Mehr geht nicht, wenn wir unser Konzept von hausgemachter Küche, frei von jeglichen industriellen Bestandteilen, beibehalten wollen.“ Ortmann versteht und findet es auch gut, wenn Einrichtungen anderer Kommunen das Essen aus der Bad Tabarzer Schulküche für ihre Kinder haben wollen. „Wo es geht, erfüllen wir diesen Wunsch auch.“  Zunächst profitierten die Mädchen und Jungen in den kommunalen Kindergärten davon, seit vergangenem Jahr die Gemeinschaftsschule im Ort. In diesem Jahr kommt das Gymnasium Friedrichroda als Kunde hinzu. „Dann können wir ab dem Kindergarten bis zur 12. Klasse unsere kleinen Kunden mit selbstgekochtem, leckeren und frischem Essen versorgen“, freut sich der Koch.

Die positiven Ergebnisse sind nur möglich, weil Kommunalpolitik und Professionalität in der Küche gemeinsam harmonieren. Da loben sich beide Partner, der Bürgermeister den Koch, der sich in seine Aufgabe kniet; der Koch den Bürgermeister, den bürokratische Hürden nicht kümmern. Der Goldene Teller ist eine schöne Bestätigung. Die wohl schönere ist, dass ihr Projekt bei denen, die es betrifft, begeistert aufgenommen wird.

Bild: Danilo Bodendorf mit dem Goldenen Teller und einem Teil seines Teams. | © Klaus-Dieter Simmen

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