Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Die Duale Hochschule Gera-Eisenach bietet mit 1. Oktober eine neue Studienrichtung an: Mechatronik und Automation mit dem Schwerpunkt Medizintechnik. Damit will die Einrichtung ihrer Aufgabe, nämlich für die Wirtschaft auszubilden, gerecht werden. „Schließlich werden wir aus Steuergeldern finanziert“, sagt Christian Döbel.

Der Waltershäuser mit Wurzeln im Weimarer Land ist an der Dualen Hochschule Studienrichtungsleiter für Mechatronik. In dieser Eigenschaft hat der Diplom-Ingenieur stets ein Auge auf neue Entwicklungen, auf neue Technologien. „Dann spreche ich in den Unternehmen vor und frage die Verantwortlichen dort, ob diese Innovationen für sie interessant sind, ob wir daraus einen Studiengang kreieren müssen“, erzählt er. Wer zielgerichtet ausbilden will, müsse genau schauen, welche Berufe sind zukünftig gefragt. Und die Medizintechnik werde das garantiert sein.

„Unser neues Angebot ist jetzt in der Welt. Aus der Studienrichtung kann ein Studiengang werden, wenn der Bedarf größer wird. Wer am 1. Oktober in dem neuen Fach startet, erfährt eine Ausbildung, in der die Fächer zu 70 Prozent deckungsgleich mit der Mechatronik sind, also Automatisierung, Reglungstechnik, Mikrocontrollertechnik und die entsprechenden Grundlagen dafür. Dann wird dieses Wissen in Richtung Medizintechnik vertieft.“ Das alles entspreche der klassischen Ingenieurausbildung, betont der Professor. „Unser Ziel ist es, Menschen auszubilden, die Maschinen entwickeln, die unter anderem in Krankenhäusern eingesetzt werden. Es ist in diesen Einrichtungen gesetzlich vorgeschrieben, Medizintechniker zu beschäftigen. Das sind ja die Fachkräfte, die all diese Gerätschaften beherrschen und damit die Funktionsfähigkeit sichern.“ Schon jetzt seien ein Drittel seiner Praxispartner Medizintechnikunternehmen, unterstreicht er. Im Wartburgkreis habe diese Branche mittlerweile Automobil- und Maschinenbau hinter sich gelassen.

Dieser Studiengang wird auch an vielen Universitäten angeboten. Doch dort wird der Fokus mehr auf Medizin gelegt, während die Duale Hochschule die Technik in den Vordergrund rückt. Das Angebot richtet sich natürlich an Studenten aus allen Bundesländern. Startet allerdings eine Studienrichtung neu, agiert Christian Döbel zunächst lokal, beschränkt die Werbung auf den Wartburgkreis und die Landkreise Gotha und Bad Hersfeld. Das ermöglicht im ersten Jahr rasche Rückkopplung, kurze Wege, um Ecken und Kanten zu glätten, ehe dann für das nächste Jahr die Werbung weiter gespannt wird. Begleitet wird das Studium von Forschungsprojekten, von denen das größte gemeinsam mit dem WeCaRe-Bündnis verwirklicht werden soll, das mit rund 200 Partnern der größte medizin-technische Verbund in Thüringen ist. Hier hat die Hochschule einen Forschungsantrag eingereicht für Assistenzsysteme, die ältere, alleinlebende Menschen unterstützen sollen. „Das ist für mich immer ganz wichtig. Wenn wir eine neue Studienrichtung einrichten, brauchen wir das Fachpersonal, wir brauchen die Expertise und, ganz wesentlich, entsprechende Netzwerke, um den Studenten ein qualitativ hochwertiges Produkt anbieten zu können“, sagt Döbel. Dazu bieten sich Forschungsprojekte und Partner in der Industrie an.

An der Dualen Hochschule können sich die Studenten nicht direkt einschreiben, die Unternehmen müssen sie delegieren. Es gibt auch die Situation, dass die Unternehmen genau das gern tun würden, aber keine Bewerber haben. „Dann werden wir aktiv, stellen das Studium beispielsweise in Schulen vor und verweisen auf die Unternehmen.“ Döbel ist in vielen Schulen unterwegs, auch ehrenamtlich. „Den Schülern, die ich für geeignet halte, empfehle ich dann, sich in dieser oder jener Firma zu bewerben.“

Bild: Prof. Christian Döbel von der Dualen Hochschule Gera-Eisenach | © Steinbeis-Transferzentrum ISD

>> ZURÜCK