Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Dennis Börner ist Hobbykoch. Schon als 15-Jähriger hat er zu Festtagen die Familie aufs Leckerste bekocht. Über die Jahre hat er sein Hobby so perfektioniert, dass er bei Kochsendungen im TV überzeugte, mit dem Wochensieg bei der ZDF-Küchenschlacht, mit dem Halbfinaleinzug in der SAT.1-Kochshow The Taste.

Letztere gilt als die härteste Herausforderung, weil hier Kandidaten aus dem Profilager gemeinsam mit Freizeitköchen um den Sieg kämpfen. Es bei The Taste ins Halbfinale zu schaffen, ist eine grandiose Leistung und ohne profundes Fachwissen nicht möglich. Doch Dennis Börner hat unter seine Ausflüge in die TV-Küchen einen Strich gezogen. Er hat Erfahrungen gesammelt, sich bewiesen und mit einigen der besten Köche Europas am Herd gestanden. Jetzt will er sein hier erworbenes Wissen rund um gesundes und regionales Essen weitergeben.

Seine Kochschule am Ortsrand von Langenhain wendet sich an Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene gleichermaßen. Wobei ihm junge Leute besonders am Herzen liegen. Sie sollen, sagt er, die Freude am Kochen wiederfinden. Börner will jedoch nicht nur Rezepte und Küchentricks weitergeben, er hat eine Mission. Der selbstständige Friseurmeister setzt grundsätzlich auf Produkte, die aus der Region stammen, jedenfalls zum überwiegenden Teil. Und das führt zwangsläufig zu Gerichten, die lokale Tradition haben. „Und diese speist sich vornehmlich aus vegetarischen Gerichten, bestimmt vom Angebot. Es kam auch Fleisch auf den Teller, nur nicht so oft. Und unsere Großmütter konnten Schmorbraten mit Sauce und Klößen perfekt auf den Tisch bringen. Bei den Jüngeren ist das Wissen gerade um diese traditionellen Thüringer Gerichte verblasst.“ Dabei will der Langenhainer diese Rezepturen durchaus entschlacken, ihnen etwas von der Schwere nehmen, damit sie zeitgemäß daherkommen.

Wie sich der Handwerksmeister seine Kochschule vorstellt, erlebten Ende des Jahres Grundschüler aus dem nahe gelegenen Bad Tabarz. Die Ferienkinder haben nicht einfach nur gemeinsam gekocht. Zunächst ging’s in den Hühnerstall, um die Eier für die Pasta aus dem Nest zu nehmen. Nicht nur das: Die Mädchen und Jungen durfte auch füttern. „Das Mehl, für das Getreide vom Feld nebenan gemahlen wurde, habe ich aus der Mühle geholt. Für die Sauce nutzten wir Tomaten aus unserem Garten, die wir selbst haltbar gemacht haben. Und das Pesto stellten die Kinder aus Bucheckern her, die sie zuvor in der Nachbarschaft gesammelt haben. Das zeigt: Es braucht nicht immer Pinienkerne.“ Und auch die Kräuter fürs Pesto hat der Hobbykoch sozusagen eingedeutscht: Unter Anleitung haben die Kinder auf der Wiese hinterm Haus gesammelt, was grad wächst und sich auch für Pesto eignet: Giersch, Sauerampfer, ein wenig Schafgarbe. Nach dem Ferientag bei Börners kennen die Kinder nicht nur Rezepte, sie wissen auch, wo Zutaten ganz in der Nähe zu finden sind und wie viel Arbeit in solch einem Essen steckt.

Ein besonderes Projekt hat sich der umtriebige Mann für dieses Jahr auf die Fahnen geschrieben: Er will ein Kochbuch zusammenstellen, das regionale Gerichte lebendig erhalten soll, mit denen einst unsere Vorfahren den Tisch deckten. Dazu ist er mit den Senioren Langenhains im Gespräch. „Jüngst habe ich auf diese Weise die Rezeptur für eine Birnensuppe bekommen“, freut er sich. Das Kochbuch soll die kulinarische Vielfalt seiner Heimat zusammenfassen. Börner denkt dabei an eine Art Fotobuch, das auf einer Seite jeweils ein Gericht mit dem Foto der Rezeptgeberin zeigt. „Das bekommen die Familien dann und sie können voller Stolz sagen, diesen Braten hat meine Oma beigesteuert.“

Bild: Dennis Börner hat noch viele Pläne. | © Klaus-Dieter Simmen

>> ZURÜCK