Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Es war ein gutes Jahr für Jörg Ratzmann, dieses 2023. Sein Hobby hat ihn wieder mit vielen Menschen zusammengebracht. Der Start Ende Januar war verheißungsvoll, seine Produkte warben auf der Grünen Woche in Berlin für Thüringen. Wie in diesem Jahr erneut.

Er hat neue Likörsorten unter dem Label GehRatz ausprobiert, bekannte Sorten verfeinert. Das brachte ihm Lob ein. Nicht nur von jenen, die den einen oder anderen geschmackvollen Tropfen im Glas genossen, sondern auch von absoluten Profis. Seit Jahren lässt er seine Kreationen auf Qualität prüfen. Und zwar auf Internationalen Wettbewerben, wo sich die Großen Europas einfinden, um Medaillen zu fischen, mit denen gut Werben ist.

Seine Liebe zur Likörherstellung hat mit der Geburt seiner Tochter ihren Lauf genommen. Als diese am Silvestertag 1985 zur Welt kam, fand Ratzmann weder in der HO noch im Konsum (beides staatliche Handelsorganisationen in der DDR) geeignete Getränke zum Anstoßen. Kurzerhand mixte er seinen ersten Likör aus im Keller vorrätigen Zutaten, unter anderem aus Holundersaft. Heute ist die Tochter selbst Mutter. Und Liköre in ungeheurer Vielfalt gibt’s in allen Märkten. Im Hause Ratzmann jedoch werden immer noch bewährte Liköre angesetzt und neue Sorten ausgetestet. Die meisten davon sind in einer Edition vereint, die den Namen der Enkeltochter trägt, nämlich Finja.

Auf dem Anwesen in Wandersleben ist die Leidenschaft des Mannes nicht zu übersehen: Liköre reifen in großen Behältern heran. Im Sommer auf Freiflächen und winters im Gewächshaus stehen Pflanzen vom Australischen Zitronenblatt in Reih und Glied. Erstmals begegnete Ratzmann dieses exotische Gewächs auf einer Gartenmesse in Ohrdruf. Ganz genau war ihm nicht klar, was er damit anfangen würde, als er die Pflänzchen kaufte. Doch dessen Duft überzeugte ihn. Letztlich entstand der erste
Likör aus Australischem Zitronenblatt (AZB). Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher AZB-Liköre, solche die besonders weiblichem Geschmack genügen und solche, die sich vorzugsweise an Männer wenden. Jüngste AZB-Kreation soll mit einer leichten Krokantnote den Genießer überzeugen. Bei den Testern beim Meininger’s International Spirits Award ist das gelungen. Dort wurden zum Auftakt des Verkostungsjahres im Januar auch Liköre aus Wandersleben unter die Lupe genommen.

„Der Australische Zitronenblattlikör bekam 88 von 100 Punkten. Wäre wieder eine Silberbewertung gewesen“, freut sich Jörg Ratzmann. Liköre mit einer Punktzahl zwischen 85 und 90 Punkten gelten als „Hervorragende Spirituose“; über diese Bewertung freuen sich auch industrielle Hersteller. Eigentlich werden diese Ergebnisse mit Silber geehrt, doch gab es für den Wandersleber diesmal leider keine Medaille. Im Reglement ist festgehalten, dass nur 30 Prozent der Einreicher solcher Art ausgezeichnet
werden. Das Prädikat aber erreichten deutlich mehr Einsender. Als zweite Probe gab der Hobby-Hersteller einen Mispellikör ab. „Der hat zwar etwas weniger Punkte bekommen, aber wurde mit Gelungen bewertet. Das heißt: Die Jury stufte ihn als eine gute bis sehr gute Spirituose ein, die zum Genießen einlädt und kleinere Schwächen verzeihen hilft.“ Diese Schwächen waren ihm bekannt, allerdings reichte die Zeit nicht mehr, sie bis zum Tasting zu beheben. Wenn diese Sorte Ende März in Lyon geprüft wird, hat Ratzmann den kleinen Makel ausgemerzt. Zum ersten Male lässt er beim „Concours International de Lyon“ Proben bewerten. Im vergangenen Jahr wurden 10275 Produktproben aus 48 Ländern eingesandt. Neben Spirituosen nehmen die Tester Wein, Bier und Käse sowie Milchprodukte unter die Lupe.

Damit nicht genug. Der Hobby-Hersteller stellt seine Produkte in diesem Jahr noch auf der Frankfurter International Trophy und Womens International Trophy in Mainz dem Wettbewerb. Das ist ihm als Standortbestimmen wichtig. Die Reaktionen der Kunden vor Ort allerdings, wenn er auf Märkten in der Region seinen Stand aufgebaut hat, kann das nicht ersetzen. „Wenn jemand zu mir kommt und sagt, ich hatte letztlich diesen Likör bei dir erworben, der war Klasse, freut mich das riesig. Besonders
wenn er gleich Nachschub ordert“, sagt Jörg Ratzmann mit einem Augenzwinkern.

Bild: Jörg Ratzmann | © Klaus-Dieter Simmen

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