Friedenstein Stiftung Gotha:

Auf dem Friedenstein ist eine neue Ausstellung zu sehen: Ab dem 8. Februar 2024 zeigen die „BROMACKERgeschichten“ was geschieht, wenn sich die Grenzen zwischen Forschungswelt und Schulalltag auflösen. In der Ergänzung des BROMACKER labs werden Texte, Zeichnungen und Bilder gezeigt, die in einem gleichnamigen Schreibworkshops entstanden sind. Zusätzlich sind wissenschaftliche Objekte wie bedeutende Fossilien der Fundstätte Bromacker zu sehen.

Die Schau lädt die Besucher mit kleinen Übungen dazu ein, selbst den Stift zu zücken und den Prozess des kreativen Schreibens zu erleben. Die Kuratoren zeigen mit diesem Projekt, dass es unterschiedliche Methoden gibt, sich wissenschaftlichen Themen zu nähern und die Inhalte zu verarbeiten.

„Wissenschaft ist nahbar. Dass man sich Inhalten der Paläontologie und Geologie nicht nur mit Spitzhacke und CT-Scanner, sondern auch mit Mitteln der Kunst nähern kann, beweist die neue Ausstellung. Ein schönes Beispiel für gelungene Wissenschaftskommunikation!“, sagt Stiftungsdirektor Dr. Tobias Pfeifer-Helke.

Im BROMACKER-Projekt wird Wissenstransfer großgeschrieben. Nicht nur die Fossilien, welche die Paläontologen aus der Erde graben, machen das Vorhaben besonders. Ziel des Forschungsprojekts ist es, auf Augenhöhe zu forschen und mittels einer klugen und ansprechenden Verzahnung der Forschungsfelder Naturwissenschaft und Wissenstransfer die Öffentlichkeit teilhaben zu lassen.

„Der Bromacker bietet uns ganz außergewöhnliche Forschungsmöglichkeiten und so ist die Beschäftigung von Schülerinnen und Schülern mit diesem Millionen Jahre alten Erbe der Erdgeschichte möglicherweise der Ausgangspunkt der einen oder anderen Wissenschaftlerkarriere. Ich möchte Jugendliche gern dazu ermutigen, sich ein solch besonderes Angebot persönlich zu erschließen und mit Unterstützung unserer Friedenstein Stiftung Gotha zu entdecken, wie sich das Leben entwickelt hat“, so der Stiftungsratsvorsitzende und Oberbürgermeister Knut Kreuch.

An dem mehrmonatigen Schreibworkshop „BROMACKERgeschichten“, der Ende 2023 im Rahmen des Forschungsprojekts BROMACKER durchgeführt und von der Schriftstellerin und Schreibdozentin Jana Franke geleitet wurde, nahmen 24 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ernestinum Gotha teil. Hier wurde kreatives Schreiben mit Wissenschaft verknüpft. Die Teilnehmer haben echte Forschung miterlebt, vermittelt von den Forschenden selbst. Die Kinder der 5., 7. und 8. Klasse schrieben, zeichneten und forschten direkt vor Ort: an der Bromacker-Fossilfundstelle, in der Präparationswerkstatt, in den Sammlungen des Perthes-Forums oder im BROMACKER lab auf Schloss Friedenstein. Diese Inputs dienten als inhaltliche Inspiration für die Texte, sollten aber gleichzeitig niederschwellig die Schüler in den Alltag der Forschung eintauchen lassen. So schrieben die Schüler aus Sicht der Forschenden oder fühlten sich in die Forschungsobjekte selbst hinein.

„Es ist mir eine besondere Ehre zuteilgeworden. Auf Grundlage des von mir kuratierten Buches ist diese besondere interaktive Sonderausstellung entstanden, die den Geist der Zusammenarbeit widerspiegelt. Nun können Besucher meine Impulse ausprobieren und selbst schreiben. Das ist einzigartig“, sagt Schreibdozentin und Schriftstellerin Jana Franke.

Entstanden ist in diesem Rahmen ein Buch, das im Dezember 2023 erschienen ist. Mit der Ausstellung werden die Ergebnisse nun auch einem weiteren Publikum zugänglich gemacht.

„Die entstandenen Werke sollten nicht einfach nach dem Workshop wieder irgendwo verschwinden, sondern sichtbar bleiben, sowohl in einem Buch als auch in einer Ausstellung“, sagt Kuratorin und Wissenschaftskommunikatorin im Forschungsprojekt BROMACKER Maria Schulz, „die Kinder sollen stolz auf ihre Werke sein“.

Das Forschungsprojekt BROMACKER

Mit dem Projekt BROMACKER startete 2020 eine neuartige wissenschaftliche Kooperation an der weltweit einzigartigen Fossillagerstätte „Bromacker“ mitten in Deutschland im Thüringer Wald. Nach mehr als einem Jahrzehnt werden dort erstmals wieder systematische Ausgrabungen und geologische Bohrungen durchgeführt. Ziel der Kooperation ist es, anhand der Fossillagerstätte „Bromacker“ Forschung und Wissensvermittlung so miteinander zu verzahnen, dass der Öffentlichkeit ein Fenster in die frühe Evolution der Landwirbeltiere geöffnet wird. Dazu arbeiten das Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen zusammen. Das deutschlandweit einmalige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Bild: Grabung Bromacker | © SSFG/Alice End

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