Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Die erste Regionalkonferenz des Thüringer Bogens diskutiert Potenziale und Herausforderungen für die Wirtschaft der Landkreise Gotha und Ilm-Kreis

Mit dem Fokus auf die Themen Fachkräfteakquise und Regionalmarketing absolvierten die beiden Landkreise Gotha und Ilm-Kreis ihre erste gemeinsame Regionalkonferenz der Wirtschaftsregion Thüringer Bogen. Mit dem Motto „Zeig, was Du kannst!“ und unter der Schirmherrschaft des Thüringer Wirtschaftsministers Wolfgang Tiefensee luden die Landräte Onno Eckert, Landkreis Gotha, und Petra Enders, Ilm-Kreis, zu einem ausgesuchten Programm aus Keynotes und Best-Practice-Beispielen am 8. November 2023 in die Neue Mitte in Ichtershausen ein. Mit knapp 180 Teilnehmern war die Premiere ein ausgesprochen stark nachgefragtes Angebot, um sich mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation und perspektivischen Entwicklung der Region auseinanderzusetzen.

Mit Gästen aus Politik und Verwaltung, Bildung, Wissenschaft und Forschung, von Institutionen sowie aus der Unternehmerschaft wurde die Region zunächst einer aktuellen Betrachtung anhand des Zukunftsatlas der Prognos AG aus Berlin unterzogen. Der Referent Lukas Röbke zeigte Stärken und Schwächen auf, die später auch in einer Podiumsdiskussion aufgegriffen wurden. Hier haben sich neben den Landräten und André Störr aus dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Referat Tourismus und Gastgewerbe, auch die beiden Unternehmer und Markenbotschafter des Thüringer Bogens, Franz-Josef Willems, Vorstandsvorsitzender der Initiative Erfurter Kreuz, und Olaf Mollenhauer, Geschäftsführer der Kompass GmbH aus Ilmenau, intensiv mit beteiligt. Eine der größten Herausforderungen ist und bleibt der sich verschärfende Fachkräftemangel. Aber auch der Transfer von Wirtschaft und Wissenschaft ist ein großes Thema. Und gerade hier könnten sowohl die wissenschaftlichen Einrichtungen, wie die Technische Universität Ilmenau oder renommierte Fraunhofer-Institute, als auch die ansässigen Unternehmen von einer stärkeren Vernetzung profitieren. „In der Region steckt viel Innovationskraft, die auf kurzen Wegen zusammenkommen kann. Dazu braucht es einen gesteuerten Dialog“, so Franz-Josef Willems, der selbst mit dem Batterie-Innovations- und Technologie-Center (BITC) in Arnstadt zusammenarbeitet. Olaf Mollenhauer ist auch „nachdenklich gestimmt, dass wir leider immer noch viele junge Erwachsene durch Wegzug verlieren, wo es doch hervorragende Möglichkeiten hier gibt“ und er sich mehr Gründungsintensität wünsche. Wie man den Herausforderungen gezielt begegnen kann, ist komplex. Einig sind sich die Akteure aber in dem Punkt, den Thüringer Bogen als eine der wirtschaftsstärksten Regionen Thüringens auch zukünftig positiv mitgestalten zu wollen.

 

Dazu sind nicht nur die reinen wirtschaftlichen Belange wie Unternehmensansiedlung oder Fachkräfteakquise zu bedenken. „Auch die weichen Standortfaktoren, die Wohnraum und ein attraktives Lebensumfeld schaffen, sowie die Verkehrsinfrastruktur müssen mitwachsen“, so die Landrätin Petra Enders zur Gestaltung einer auch zukünftig starken Region. „Denn die hervorragende Lage und Infrastruktur und die guten Wohn-, Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten für Fachkräfte können nur eine Chance bleiben, wenn sie sich der wirtschaftlichen Dynamik und den wachsenden Bedarfen anpasst“, so Enders. Auch Gothas Landrat Onno Eckert pflichtet diesem bei und unterstreicht, dass „Wirtschaftsförderung nicht an Landkreisgrenzen Halt macht. Die Vernetzung in der Region auch darüber hinaus kann so zum Nutzen vieler werden. Miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen, diskutieren und am Ende Herausforderungen gemeinsam anpacken – damit kann vieles erreicht werden“, so der Landrat, der in diesem Sinne auch dazu aufruft, die Veranstaltung zum Austausch zu nutzen.

Wie Unternehmen aus der Region die Thematik Fachkräfteakquise anpacken, berichteten diese selbst anhand Best-Practice-Beispielen und gewährten den Gästen der Konferenz einen Einblick in ihre Erfahrungen mit der Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Fachkräfte.

Das Thema Regionalmarketing beleuchtete zunächst in einer Keynote Sebastian Buggert vom Markt- und Medienforschungsinstitut rheingold aus Köln. Er stellte dar, wie Regionalität als Erfolgsfaktor eingesetzt werden kann und bot damit Handreichungen für die Weiterentwicklung der vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Regionalmarke Thüringer Bogen. Gemeinsame Projekte, wie sie beispielsweise in Form von Azubi-Speed-Datings oder gemeinsamer Messeauftritte stattfinden, oder auch das Engagement der Markenbotschafter seien, laut Buggert, bereits ein sehr guter Weg für die noch junge Marke, die in den Köpfen der Bevölkerung erst noch präsenter werden muss. In einem anschließenden Best-Practice-Beitrag des Regionalmanagements Erzgebirge referierte Dr. Peggy Kreller über die Herausforderungen im regionalen Marketing und gab wertvolle Impulse für den Thüringer Bogen.

Die Regionalkonferenz wurde vom Regionalmanagement Thüringer Bogen organisiert. Für die Möglichkeit der Umsetzung des gemeinsamen Regionalmanagements und daran geknüpfte projektbezogene Mittel aus dem gemeinsamen Regionalbudget seien die Kreise „sehr dankbar“, so Landrat Eckert. „Das Geld, das Bund und Land investieren, kommt durch die Umsetzung erfolgreicher Projekte um ein Vielfaches in die Region und in den Freistaat zurück.“ Das Regionalmanagement ist durch Mittel der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) gefördert und hat bereits knapp 30 Projekte erfolgreich umgesetzt oder unterstützt und die Akteure der Region gewinnbringend vernetzt. Es arbeitet aktuell in der zweiten Förderperiode und strebt die Fortführung im dritten Förderzeitraum ab Sommer 2024 an.

Weitere Informationen unter www.thueringer-bogen.de

Bilder: Regionalkonferenz 2023 | © Regionalmanagement Thüringer Bogen & LRA Gotha/Lisa Milke

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