Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Uwe Witt ist Leiter der Geschäftsstelle Erfurt der Schenker Deutschland AG mit Sitz in Arnstadt. Und im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen am Erfurter Kreuz muss er nicht über fehlende Arbeitskräfte klagen. „Wir haben keine Vakanzen“, sagt er. Und trotzdem ist das Unternehmen dabei, wenn am 27. Januar zum wiederholten Male in Arnstadt die Berufsinformationsmesse stattfinden. Für Witt kein Widerspruch.

„Erstens sind wir von Anfang an dabei, zweitens sitze ich im Vorstand der Initiative Erfurter Kreuz und organisiere die Messe mit und drittens bedeutet es ja nicht, wenn wir heute keine Arbeitskräfte suchen, dass wir nicht in die Situation kommen, es tun zu müssen“, begründet er die Teilnahme. Und Claudia Kampka, verantwortlich für Lehrausbildung, verweist darauf, dass die Messe sich vorwiegend an junge Menschen richtet, die einen Ausbildungsplatz suchen. Lehrlinge sind natürlich auch bei Schenker in Arnstadt sehr gefragt. Auf sie warten verschiedene Ausbildungsberufe: Kaufleute für Spedition und Logistik/Dienstleistungen, Fachkraft Lagerlogistik und Berufskraftfahrer. Gegenwärtig sind 17 Auszubildende im Unternehmen. Das sei schon eine ordentliche Zahl, sagt Witt, mit Blick auf die Belegschaft mehr als zehn Prozent.

Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Bewerbungen längst nicht mehr in solchen Größenordnungen ins Haus flattern wie zuvor. „Stimmt, die Zahl ist stark rückläufig. Dann ist die Qualität jener, die sich bewerben, auch nicht mehr das, was sie einmal war“, sagt der Geschäftsstellenleiter. Deshalb gäbe es schon seit einer Reihe von Jahren keine Einstellungstests mehr. Das bedeutet, das Unternehmen hat seine Anforderungen deutlich nach unten geschraubt. „Allerdings nur so weit, dass die jungen Menschen am Ende ihrer Ausbildung auch in der Lage sind, die Prüfung zu bestehen“, betont Claudia Kempka.

Das Unternehmen gibt Menschen eine Chance, die ansonsten Probleme haben, unterzukommen. „Flüchtlinge beispielsweise. Da hat erst kürzlich ein junger Mann aus Afrika seinen Abschluss als Berufskraftfahrer gemacht. Der hat nun eine Festeinstellung bei uns. Wir bringen Menschen hier unter, die im Heim leben und solche, denen das Lernen nicht so einfach fällt“, zählt Uwe Witt auf und betont, dass sie alle wichtige Arbeit im Unternehmen erledigen.

Seit kurzem bereichert ein Vietnamese das Schenker-Team Erfurt. Der fand nicht durch die Initiative der Thüringer Landesregierung den Weg nach Arnstadt, sondern wurde von Claudia Kempka und Uwe Witt per Video-Call via Hanoi ausgewählt. Das lief über die Deutsche Sprachschule in dieser Stadt. „Das ist etwas Besonderes. Und wir hoffen, das macht Schule. Warum sollen Vietnamesen in Deutschland nur in Pflegeberufe oder Gastronomie gehen?“, fragt Witt. Er weiß natürlich auch, wer solche Wege geht, muss sich dann auch besonders um den Nachwuchs kümmern. „Deshalb haben wir eine sehr gute Ausbildungsleitung, die nahe dran ist an den Menschen. Und das hauptamtlich, weil so nebenbei kann man das nicht erledigen. Darüber hinaus bekommen Auszubildende aus dem Ausland einen Begleiter aus der Belegschaft zur Seite gestellt. Der unterstützt sie im Alltag.“ Damit erschöpft sich das Engagement der Firma in diesem Bereich längst noch nicht. Der Geschäftsstellenleiter betont, dass er auf eine herzliche Willkommenskultur großen Wert legt. Dazu gehört, dass die Lehrlinge ins Team integriert werden, dass sie bei gemeinsamen Veranstaltungen zusammenfinden. Kempka verweist darauf, wie wichtig es ist, im Kollegenkreis vorab darüber zu sprechen, dass jemand aus einem anderen Land zum Team stößt. Damit sollen Barrieren vermieden werden, ehe sie überhaupt entstehen können.

Wichtig für Witt und seine Mitstreiter ist ein gläsernes Unternehmen. Deshalb ist es auch in sozialen Medien präsent, wie Instagram beispielsweise. Da werden regelmäßig Stories gepostet, in denen die verschiedenen Ausbildungsberufe vorgestellt werden. „Wer sich damit beschäftigt, ist bereits informiert, ehe er zu uns kommt. Das erspart beiden Seiten Enttäuschungen.“ Wichtig aus Sicht des Leiters ist auch die Möglichkeit, seine Ausbildung zum Teil im Ausland zu machen. „Wir agieren international, damit öffnen sich für junge Leute interessante Chancen, sich besonderes Wissen anzueignen.“ Wer mehr darüber wissen will – am 27. Januar zwischen 9 und 13 Uhr ist in den Räumen des Staatlichen Berufsschulzentrums Arnstadt-Ilmenau in der Karl-Liebknecht-Str. 27 in Arnstadt auch die Schenker-Geschäftsstelle Erfurt zu finden.

Bild: Uwe Witt und seine Ausbildungsleiterin Claudia Kempka | © Klaus-Dieter Simmen

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