Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Übers gesamte vergangene Jahr hat die Firma EHP Blechbearbeitungsmaschinen GmbH im Gewerbegebiet von Schönau v.d.W. einen Großauftrag abgearbeitet, der das Unternehmen ganze 13 Monate beschäftigte. In dieser langen Zeit bauten die Techniker eine Maschine nach den Bedürfnissen des Kunden um.

„So etwas Umfangreiches ist in der Tat selten“, sagt Markus Echtermeyer. Der Diplom-Ingenieur leitet das Familienunternehmen seit 2018, sieben Jahre davor war er in die Firma als Serviceleiter eingestiegen. „Mit unseren Maßnahmen hat sich die Arbeitssicherheit an der Maschine erhöht, ist der Bedienkomfort gestiegen und natürlich auch die Effizienz.“ Wegen der speziellen Anforderungen holte der Sohn Firmengründer Peter Echtermeyer aus dem Ruhestand zurück, dessen Erfahrungen dem Team bei der Lösungssuche wertvolle Unterstützung waren.

Das 1993 in Waltershausen gegründete Unternehmen ist spezialisiert auf Gesenkbiegepressen, Tafelscheren und Schwenkbiegemaschinen. Wurden die anfangs vertrieben und gewartet, kam 2005 ein neuer Bereich hinzu, nämlich Retrofit. Dahinter verbirgt sich die Nachrüstung von Maschinen. Diese Abteilung entwickelte sich rasch, so dass eine Umstrukturierung vorgenommen wurde. Der Vertrieb wurde aus dem Portfolio genommen, das Augenmerk auf Service und Retrofit fokussiert. „Einerseits modifizieren wir Maschinen nach den Wünschen unserer Kunden, andererseits machen wir Maschinen aus den 90er, 80er oder gar 70er Jahren wieder fit für die aktuellen Anforderungen“, erzählt Echtermeyer. Zaubern können die Techniker in Schönau v.d.W. nicht, aber viele Teile, wie beispielsweise Steuerelemente nachrüsten, was letztlich den Kauf einer neuen Maschine unnötig macht.

Mittlerweile arbeite EHP im 31. Jahr. Der aktuelle Mitarbeiterstamm umfasst elf Frauen und Männer, darunter sechs Techniker. Mit Blick auf die gut gefüllten Auftragsbücher könnten es mehr sein, doch neue Arbeitskräfte sind rar. Auszubildende sucht man im Unternehmen vergebens. „Das gibt unsere Struktur nicht her“, bedauert der Geschäftsführer. Man könne Lehrlingen keine umfassende Ausbildung garantieren. „Das wäre eine halbe Sache, und davon lassen wir grundsätzlich die Finger.“ Einmal habe das Unternehmen versucht, im Verbund mit anderen Firmen die Voraussetzung für eine solide Lehrausbildung zu schaffen. Allerdings ist das Projekt dann doch nicht zum Tragen gekommen.

Die Maschinen, die von EHP-Mitarbeitern gewartet und modifiziert werden, arbeiten in ganz Deutschland, gelegentlich gibt es einen Auftrag aus einem europäischen Land. Auch in der Region ist das Unternehmen tätig, beispielsweise beim Grillhersteller Thüros in Georgenthal. In allen Backöfen, die bei Lidl stehen, sind Edelstahlteile verbaut, die mit Maschinen abgekantet werden, ebenso in Großküchen. Und Edelstahlmöbel, wie bei C+P in Gotha, werden auf Maschinen hergestellt, die von Technikern aus dem Unternehmen betreut werden.

Bild: Markus Echtermeyer (l.) im Gespräch mit einem Mitarbeiter | © Klaus-Dieter Simmen

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