Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Siegward Franke ist auf der Grünen Woche in Berlin so etwas wie ein Stammgast. Zwei Jahrzehnte bringt er nun schon den Verein „Thüringer Kräutergarten/Olitätenland“ und damit eine einzigartige Region den Besuchern auf der Messe nahe. Und davor war er in der Bundeshauptstadt als Buckelapotheker zur Grünen Woche unterwegs. „Wir haben so viel zu bieten“, sagt er, „das muss man doch den Menschen erzählen.“

Und die internationale Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, bereits 1926 aus der Taufe gehoben, sei dafür der denkbar beste Platz. Und auch in diesem Januar ist der Schmiedefelder wieder in Berlin unter den Ausstellern. Diesmal gemeinsam mit dem Thüringer Bogen. Der präsentiert die Landkreise Gotha und Ilm-Kreis und erfährt dabei Unterstützung von regionalen Produzenten und eben dem Verein Kräutergarten/Olitätenland.

Dass letzterer viel Zuspruch erfährt, erleben die Vereinsmitglieder immer wieder auf der Messe. „Wir bewerben dort ja auch unsere Wanderwege“, erzählt der Vereinsvorsitzende, „und als ich vor einigen Jahren von der Messe nach Hause kam, hatten wir schon eine ganze Reihe von Buchungen für Rennsteig-Touren.“ Diesen und weitere Wanderwege präsentieren die Kräuterfreunde auch in diesem Jahr. Auch wenn es leider einige Einschränkungen gibt. „Durch den massiven Borkenkäferbefall war auch in unserer Region Holzeinschlag in einer Form nötig, durch den auch die Olitätenland-Wege in Mitleidenschaft gezogen wurden.“ Das wollen Franke und seine Mitstreiter den Messebesuchern nicht verschweigen. Das jedoch ändert nichts daran, dass die Wanderer den Spuren der Buckelapotheker folgend die Kräuter der Region und die seit Jahrhunderten daraus gefertigten Olitäten, also Heilmittel, kennenlernen. Doch auch das Brauchtum der Region wird auf dem 177 Kilometer langen Rundweg den Gästen nahegebracht.

„Trotz Borkenkäferschäden finden Besucher in der Region des Thüringer Kräutergartens bei uns eine intakte Landschaft vor. Hier wachsen auf engem Raum viele Kräuter, über 300 an der Zahl. Und wenn wir nur ein paar Schritte in eine Wiese hineingehen, finden wir auf Anhieb 20 bis 30 Heilkräuter.“ Und diese finden immer größeres Interesse auch bei den Gästen auf der Grünen Woche. „Oft wollen diese wissen, welches Heilkraut gegen welche Krankheit gewachsen ist.“ Dann geben die Kräuterspezialisten aus Thüringen ihr Wissen immer gern weiter. „Allerdings verschweigen wir nicht, dass bei Anwendungen Vorsicht geboten ist. Mit Schafgabe kann ein kranker Magen geheilt werden, allerdings auf der anderen Seite ein gesunder jedoch krank gemacht werden“, weiß der Kräuterfreund aus Schmiedefeld.

Um die interessante Region des Thüringer Bogen möglichst vielen Menschen nahezubringen, verlassen die Vereinsmitglieder auch ihren Stand für ein umfängliches Bühnenprogramm. „Wir erzählen dann die Geschichte des Olitätenhandels und der Buckelapotheker, die Thüringen in der Welt bekannt gemacht haben.“ Mit dabei in Berlin ist auch die aktuelle Olitätenkönigin. Katrin Lück ist die 30. Würdenträgerin. Das Besondere an diesen Majestäten ist, dass sie auch am Ende ihrer Amtszeit nicht abgewählt werden. „Sie agieren weiter. Und das macht Sinn“, erklärt Siegward Franke, „denn unser Gebiet ist so groß, unsere Aufgaben sind so vielfältig, dass jede Hilfe gebraucht wird.“ Und was eine Königin oder ein König auch nach ihrer Amtszeit bewegen können, weiß er nur zu gut. War er doch selber 2006 Thüringer Olitätenkönig.

Grüne Woche 2024

Der Thüringer Bogen auf der Grünen Woche

Bild: Olitätenmajestäten auf der Grünen Woche 2020, in der Mitte Siegward Franke | © Michael Reichel

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