Regionalmanagement Thüringer Bogen:

In und um Arnstadt ist die „Wellpappe“ ein Begriff, mit dem die Kleinen schon etwas anfangen können. Seit 1934 ist dieses Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt. Und daran haben auch die Wirren der Zeit nichts geändert.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges ging die Produktion weiter, Wellpappe wurde gebraucht. Vier Jahrzehnte nach der Gründung, 1974 also, wurde daraus der VEB Wellpappe. Die Verantwortlichen damals nahmen viel Geld in die Hand und bauten in Arnstadt das modernste Werk der DDR in diesem Industriebereich. Von der Treuhand wurde es nach 1989 nicht abgewickelt, sondern an den Unternehmer Gustav Stabernack übereignet, der nahtlos an Arnstädter Tradition anknüpfte. Das Werk behielt seinen Status. Leider hatte der Fabrikant aus Alsfeld keinen Nachfolger für sein Imperium. 2002 übernahm ein schwedischer Konzern deshalb die Firma. Dessen Engagement währte genau zehn Jahre, ehe er sich wieder zurückzog. Dann stieg DS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG ein.

„Seitdem sind wir Engländer“, sagt Oliver Hettstedt mit einem schelmischen Lächeln. Und das funktioniere prima. Der Verpackungsmittelspezialist aus dem Arnstädter Bierweg produziert für so ziemlich alle namhaften Hersteller aus der Getränke- und Lebensmittelindustrie, aus Pharmazie und Kosmetik, Automobilindustrie und vielen anderen Bereichen maßgeschneiderte Verpackungen. Werkleiter Hettstedt betont, dass selbst Kundenwünsche für ausgefallene Ideen realisiert werden. „Dafür haben wir eine eigene Designabteilung mit kreativen Köpfen, die solange tüfteln, bis aus einer Idee eine serienreife Fertigung entstanden ist.“ Fürs Geschick der DS Smith-Designer steht im Eingangsbereich ein beindruckendes Beispiel, nämlich ein riesiger Elefant, gefertigt aus Wellpappe.

Beim englischen Verpackungsspezialisten spielt der Umweltgedanke eine große Rolle. Bis 2023 will das Unternehmen nachhaltige Alternativen entwickelt haben, mit denen Kunststoffeinweg-Verpackungen ersetzt werden können. Zu dieser Philosophie gehört auch, dass über 90 Prozent aller Kunden in einem Umkreis von 150 Kilometern beliefert werden. „Wir sitzen mitten in Deutschland und haben gute Voraussetzungen dafür, bei Verpackungen auf kurze Wege zu achten“, erklärt Hettstedt.

Dass für den Mutterkonzern die Wellpappe im Thüringischen in seiner Planung langfristig eine Rolle spielt, unterstreichen die 30 Millionen Euro, die in den zurückliegenden zwei Jahren am Standort investiert wurden. „Wir wussten, es kommt die Zeit, da gehen viele Beschäftigte in den Ruhestand. Und zwar in solcher Zahl, dass wir reagieren mussten“, sagt der Werkleiter. Darauf zu hoffen, all diese Arbeitskräfte zu ersetzen, wäre trügerisch gewesen. Also setzte DS Smith auf Modernisierung und Automatisierung. Es entstand eine nagelneue Wellpappenanlage, die computergesteuert läuft. Und dabei dem Umweltgedanken des Unternehmens gerecht wird. Allein an CO2 werden durch diese Investition 154 Tonnen eingespart. Ergänzt wurde diese Maßnahme mit dem Bau eines weiteren Zwischenlagers.

„Wir sind nicht nur ein modernes Unternehmen, wir bieten unseren Mitarbeitern auch eine Vielzahl an Leistungen“, beschreibt unser Gesprächspartner das Werk. Und wie viele andere sucht auch die „Wellpappe“ in Arnstadt händeringend Arbeitskräfte. Deshalb ist das Werk auch auf dem Arnstädter Wirtschaftsfrühling am 13. April zu finden. Oliver Hettstedt selbst wird am Stand Rede und Antwort stehen. Und er ist genau der richtige Mann dafür. Der Werkleiter hat nämlich dereinst als Lehrling dort begonnen, kennt also das Geschehen aus dem Effeff. Und er zeigt, bei DS Smith sind Karrierechancen inbegriffen.

Bild: Oliver Hettstedt, Werkleiter bei DS Smith in Arnstadt, neben einem Elefant aus Wellpappe | © Klaus-Dieter Simmen

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