Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Vor 56 Jahren schlugen am Paulfeldteich die ersten Camper ihre Zelte auf. Seitdem ist dieser eine bekannte Adresse für Erholung mitten im Thüringer Wald. Über Jahre hinaus hat Familie Schmidt den Campingplatz Paulfeldteich nahe Altenbergen betrieben, bis sie die Leitung Daniela Disse übergab. Sie ist nun im fünften Jahr Chefin auf der Anlage. Während der Corona-Pandemie hat sie gezweifelt, ob der Schritt in die Selbstständigkeit der richtige war. Mittlerweile jedoch sind diese Zweifel ausgeräumt. „Jetzt läuft es wie vor der Pandemie“, freut sie sich. Dabei hat es in den vergangenen Jahren eine Verschiebung gegeben. Touristen kommen nicht mehr, um eine oder zwei Wochen auf dem Platz zu bleiben. Jetzt sind es vorwiegend Wochenendbesucher, die sich hier einmieten.
Über 80 sogenannte Touristenstellplätze verfügt die Anlage. Dazu kommen 180 Dauercamper, die sich mittlerweile am Paulfeldteich niedergelassen haben. Die durften auch während der Einschränkungen ihr Domizil im Grünen beziehen. „Dafür habe ich mit dem Gesundheitsamt verhandelt. Und die Verantwortlichen dort sind schließlich meiner Argumentation gefolgt“, sagt Daniela Disse. Besonders gefragt ist der Campingplatz bei Thüringern. „Ich denke, es sind rund 80 Prozent, die aus so ziemlich allen Regionen des Freistaates zu uns kommen, der Rest findet aus unterschiedlichen Bundesländern den Weg zu uns“, listet die Chefin auf.
Die Anlage um den kleinen Badeteich punktet vor allem mit Ruhe. Das sei es auch, was sich Dauercamper und Gäste wünschten. Ein wenig Sorgen macht sich Daniela Disse um den Wald ringsum. Der durch den Borkenkäferbefall notwendige Fichteneinschlag kommt auch dem Platz immer näher. Doch dafür hätten die Camper durchaus Verständnis. „Was sie eher nervt, sind die wenigen Ausflugsgaststätten, in die Wanderer einkehren können.“ Da immerhin kann der Campingplatz mit eigener Gastronomie punkten. Vor einiger Zeit hat Disse für die Gaststätte neues Personal gefunden. Das Angebot wird gern genutzt.
Auch ansonsten geht es nicht nur ruhig zu am Paulfeldteich. Monatlich organisiert die Chefin mit ihrem Team eine Veranstaltung. Pfingsten war es ein Benefizkonzert, das immerhin 2.000 Euro Spendengeld fürs Kinderhospiz in Tambach-Dietharz einbrachte. In diesem Monat wird es eine 80er Jahre Party mit DJ Willing geben – mit Essen und Kleindung aus jenen Jahren. Mit einem Oktoberfest Ende September endet dann der Reigen. Ach ja, immer freitags gibt’s am Campingplatz ein zünftiges Thüringer Grillfest.
Unter den Dauercampern haben sich logischerweise Freundschaften gebildet. Man kennt sich und unternimmt das Eine oder Andere gemeinsam. Sogar für ein Studienprojekt war der Campingplatz gut. Eine Studentin untersuchte in einem Sozialprojekt, ob es möglich ist, Menschen zu gemeinsamem Tun zusammenzubringen, die sich regelmäßig hier treffen. „Seit 2022 gibt es also eine Rentnergruppe. Und die macht auch nach Abschluss des Projektes weiter, trifft sich zu Kinoabenden, geht gemeinsam Wandern oder bastelt.“
Vom Saisonstart bis Ende Oktober wohnt Daniela Disse auf dem Campingplatz. Wenn die Bungalows geschlossen werden, weil sie nicht winterfest sind, zieht sie zurück in ihre Wohnung in Altenbergen. Der Campingplatz indes bleibt ganzjährig geöffnet. Und die Chefin ist bei Bedarf auch dann schnell vor Ort.
Bild: Seit 56 Jahren eine bekannte Adresse für Erholung im Thüringer Wald: der Campingplatz Paulfeldteich. | © Klaus-Dieter Simmen