Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Das ist eine der Geschichten, die man gern erzählt. Da ist einer, der seine Leidenschaft am Herd auslebt, experimentierfreudig kocht, außerordentliche Freude daran hat, Nachbarn zum Essen einzuladen. Und die loben überschwänglich das Arrangement auf dem Teller, verdrehen ob der Geschmacksvielfalt verzückt die Augen und können gar nicht verstehen, dass der Mensch nicht von Berufs wegen am Herd steht, um seine Brötchen zu verdienen. Er wäre doch ein Garant für unablässige Gästeströme, zumal er alles auf Bio setze. Ganz im Trend sei also. Dieser Mensch, verdingt im Öffentlichen Dienst, beginnt zu überlegen.

Und dann tut er, worauf er gar nicht aus war, jedenfalls nicht eigentlich, und eröffnet ein Bistro.

„Das war 2009 in der Moritzstraße in Erfurt, nicht unbedingt die Top-Lage“,

sagt Tibor Keil. Doch die Gäste finden schnell Gefallen an den Angeboten aus der Küche. Sie wollen die Kreationen aus biologisch erzeugten Lebensmitteln nicht mehr nur im Gastraum genießen, sondern auch zu Hause. Auch hier reagiert Keil prompt und fügt dem Unternehmen Catering hinzu. Schon bald wandelt sich das Bistro zu Mobio, Mobiles Bio-Bistro & Cateringservice. Tibor Keil hat es geschafft, er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Und er hält sich penibel an die selbst auferlegten Regeln: Die Zutaten für alle Gerichte haben das, worüber die Bundesregierung immer noch im Zank liegt, nämlich eine gläserne Lieferkette.

„Herkunft und Herstellung können nachvollzogen werden, Punktum“, sagt Keil.

Die Kenntnisse biologischer Lebensmittel hat er sich zielstrebig erarbeitet. Die Zwillinge, geboren 2001, vertrugen nicht alle Lebensmittel, so dass der Vater sich kümmern musste. Er streifte über den Erfurter Wochenmarkt, immer auf der Suche nach Gemüse, das seinen Ansprüchen genügte. Da, sagt er, habe er sich unverzichtbares Wissen für seine neues Berufsleben angeeignet. Auch wenn er damals noch gar keinen Neustart ins Auge gefasst hatte.

Rasch hatte sich der Caterer Stammkunden erkocht.

„Viele von ihnen sind heute noch meine Kunden“,

freut er sich. Ausgeliefert werden die Gerichte von Anfang an mit dem Fahrrad. Das ist auch heute noch so. Daran hat der Umzug der Familie und des Unternehmens nach Stadtilm nichts geändert. Lediglich die Portionen, nach wie vor angerichtet auf Porzellantellern und im Styroporbehälter warmgehalten, transportiert Keil mit dem Auto in die Landeshauptstadt. Dort erfolgt der Umstieg aufs Rad. Drei Gerichte gibt es täglich zur Auswahl, ein ayurvedisches, ein vegetarisches und ein veganes. Ersteres fiel heute zugunsten eines Salates weg, die Vegetarier konnten sich über einen Wirsing-Hirse-Auflauf freuen, für die Veganer kochte Tibor Keil Tom Kha Tofu.

Kochen und ausliefern liegt in seiner Hand. Wobei er gelegentliche Unterstützung von einem Freund erfährt. Im 2012 erworbenen Haus in Stadtilm steht er seit frühmorgens am Herd. Der Arbeitstag hat nicht selten zwölf Stunden. Damit ist der Unternehmer zufrieden. Der Kundenstamm ernährt seinen Mann. Wichtig ist, dass Keil mit seiner Küche verwirklichen kann, was er sich auf die Fahnen geschrieben hat. Seine Qualität ist weithin geschätzt. Nicht nur in Erfurt. Neben dem mobilen Bistro bereichert er viele Veranstaltungen mit seinen Kochkünsten – besonders dann, wenn biologische oder vegane Buffets gefragt sind. Da hat er längst schon im Ilm-Kreis einen Kundenstamm gefunden. So ist er hier am 22. April aktiv, zum Start der Woche der Erneuerbaren Energien im Arnstädter Theater. Weil sich dort alles um klimafreundliche und nachhaltige Lebensweise dreht, fehlt natürlich ein Imbiss nicht, der dem gerecht wird. Und gewiss können die Gäste auch dort nach frischgebackenem Kuchen greifen.

„Thüringer Blechkuchen sind meine Leidenschaft“, gesteht der Bio-Koch ein. „Hefeteig aus Dinkelmehl, Früchte darauf und Streusel darüber – das darf auf einem Büfett im Freistaat keinesfalls fehlen!“

Bild: Dinkelschnittchen | © Tibor Keil

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