Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Seit diesem Jahr ist Adrian Weber, langjähriger Büroleiter und Pressesprecher des Gothaer Landrates, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung. Ins Leben gerufen wurde dieses Amt vor gut einem Jahr. Der Thüringer Bogen sprach mit Adrian Weber, der seit mehr als vier Monaten diese Aufgabe übernommen hat.

Herr Weber, was beschäftigt Sie zurzeit?

Sie werden es sich denken können: die Energiekrise. Sie bereitet uns extreme Sorgen. Der Landkreis ist verantwortlich dafür, dass der Öffentliche Nahverkehr funktioniert. Bislang lief das sehr gut. Es gibt im Gothaer Land keine Gemeinde, wo die Bürger ausschließlich auf den Schulbus angewiesen sind, der nur zweimal am Tag fährt. Die hohen Dieselpreise jedoch bringen die Busunternehmen in arge Bedrängnis. Damit diese auch künftig fahren können, trägt der Landkreis den Kostenzuwachs anteilig mit, im Jahr 2022 immerhin mit einer Summe von 560000 Euro.

Nun, die Thüringerwaldbahn und Straßenbahn ist nicht minder wichtig für den Personennahverkehr. Strom ist auch sehr teuer geworden …

… und auch hier hat der Landkreis reagiert. Das Unternehmen bekam infolge höherer Strombezugskosten 160.000 Euro, damit der Fahrplan aufrechterhalten werden kann.

Der Landkreis ist also eine Anlaufstelle für in Not geratene Unternehmen?

Nein, das kann weder geleistet werden, noch wären wir rechtlich dazu in der Lage. Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs ist es möglich, weil die Unternehmen vom Landkreis beauftragt sind, den Verkehr abzusichern. Die Probleme, die entstehen würden, wenn Bus und Bahn nur noch bedingt fahren können, liegen auf der Hand. Kinder kämen nicht zur Schule, für manche wäre der Weg zur Arbeit nicht mehr möglich. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich die Folgen vorzustellen.

Spielen in dieser Zeit wirtschaftliche Investitionen überhaupt noch eine Rolle?

Selbstverständlich. Es gibt Investoren, die Neugründungen planen, ansässige Firmen wollen wachsen und sich erweitern. Sie unterstützt das Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung, um die Vorhaben schnell auf den Weg zu bringen. Derartige Pläne umzusetzen, bedeutet viele Hürden beiseite zu räumen. Wir klären deshalb für die Investoren viele Dinge schon im Vorfeld.

Der Landkreis Gotha ist wirtschaftlich stark, jedoch auch touristisch bedeutend. Spielt das in Ihrem Amt eine Rolle?

Unbedingt. Nehmen wir als Beispiel den Inselsberg, der bekanntlich für Besucher deutlich aufgewertet werden soll. Die Pläne dazu sind konkret und stellen einen Mix aus öffentlichen und privaten Investitionen dar. Zum Plateau führt eine Straße, die kaum noch leisten kann, was eine Straße leisten sollte. Und weil das eine Kreisstraße ist, sind wir als Landkreis gefordert, das zu ändern. Und das werden wir tun. Übrigens wird gegenwärtig der Inselsbergbus gestaltet. Das liegt in Verantwortung des Tourismusverbandes Thüringer Wald/Gothaer Land. Der Omnibus, der die Strecke Ohrdruf – Brotterode bedient, wird mit ansprechenden Motiven beklebt, die auf die Sehenswürdigkeiten längs der Strecke hinweisen, wie Schloss Ehrenstein, Saurierpfad und Marienglashöhle. Am Bus wird auch das Logo vom Thüringer Bogen angebracht.

Der Thüringer Bogen ist die neue Regionenmarke der Landkreise Gotha und Ilm-Kreis und ist sozusagen gemeinsame Wirtschaftsförderung. Wie lange gibt es die Regionenmarke bereits?

Seit vier Jahren arbeiten beide Landkreise zusammen; die Marke ist etwas jünger. Wobei zunächst einmal die Grundlagen dafür und Konzepte geschaffen werden mussten. Jetzt sind wir in der Situation, dass das Kirchturmdenken der Vergangenheit angehört. Dass beide Landkreise zusammengehen, macht doch Sinn. Als Einheit betrachtet, sind sie wirtschaftlich die Nummer eins in Thüringen. Dass beide Landkreise als leistungsfähige Industriestandorte zusammenarbeiten, macht doch Sinn. Als Region betrachtet sind sie wirtschaftlich die Nummer eins in Thüringen. Anfang Oktober vertrat der Thüringer Bogen die Landkreise auf Europas größter Fachmesse für Immobilien und Investitionen, der EXPO REAL, in München. Und auf der Grünen Woche im Januar 2023 in Berlin ist der Thüringer Bogen mit einem Stand vertreten. Der Ilm-Kreis wirbt dort mit Produkten vom Rosenhof Holzhausen, Gotha mit Aromatique und Produkten von der Fahner Landbrennerei. Und der Internetauftritt vom Thüringer Bogen zeigt, wie vielfältig, spannend und lebenswert das Leben in beiden Kreisen ist.

Bild: Interview Adrian Weber | © Klaus-Dieter Simmen

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