TU Ilmenau:

Heute ging an der Technischen Universität Ilmenau der 21. Thüringer Werkstofftag erfolgreich zu Ende. Unter dem Motto „Werkstoffe für Kreislaufwirtschaft und Energiewende“ waren 130 Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammengekommen, um aktuellste Erkenntnisse zu nachhaltigen Werkstoffen und kreislauffähigen Produkten auszutauschen. Dazu hatten TU Ilmenau, Thüringer Clustermanagement und Tridelta Campus Vorträge, Ausstellungen und zahlreichen Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung organisiert.

Werkstoffe spielen für eine nachhaltige Zukunft eine zentrale Rolle. Innovative Materialien, die in Produktionsprozessen verarbeitet werden und in Endprodukten eingehen, sind ein Gebot der Stunde. Sie sollen mehrere Eigenschaften ineinander vereinen und trotzdem robust sein: Leichter, stärker, flexibler – von der Energie- bis zur Autobranche arbeiten die Hersteller mit immer effizienteren Materialien.

Wirtschaft und Wissenschaft fokussieren sich daher auf die Entwicklung nachhaltiger Werkstoffe und kreislauffähiger Produkte. Die Fahrzeugherstellung und der Mobilitätssektor erhalten vollkommen neue Leichtbaumaterialien und der regenerativen Energieversorgung ermöglichen verbesserte Werkstoffe leistungsfähigere Lösungen zur Energieerzeugung und -speicherung. Dabei wird der gesamte Herstellungsprozess eines Produkts nachhaltig ausgerichtet, also so, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden: Rohstoffe werden effizient genutzt und effektiv eingesetzt, Produkte sind langlebiger, Abfälle und Emissionen werden weitestgehend vermieden und Materialkreisläufe so gestaltet, dass Altmaterial oder Abfallstoffe in die Produktion zurückgeführt werden.

Der 21. Thüringer Werkstofftag an der TU Ilmenau stellte neueste Erkenntnisse zu nachhaltigen Werkstoffen und kreislauffähigen Produkten vor – unter anderem in drei Impulsvorträgen: Prof. Dr. Christian Hopmann, Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk an der Rheinisch-Westfälischen Technische Hochschule Aachen, berichtete über den derzeitigen Stand und die Zukunft der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft; Prof. Dr. Ingolf Voigt vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme erläuterte die Bedeutung der Werkstoffe für die Energiewende; und Prof. Dr. Thomas Heinze von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Dr. Frank Wendler vom Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung stellten Cellulose als Grundlage für biobasierte, umweltfreundliche und kreislauffähige Werkstoffe vor.

Neben den Vorträgen gab es eine Industrieausstellung, auf der beispielsweise die Firma KHW Kunststoff- und Holzverarbeitungswerk GmbH einen zu 100 Prozent biologisch gefertigten Mehrwegbecher vorstellte, und eine Posterausstellung mit über 30 kompakt dargestellten aktuellen Forschungsergebnissen. Die drei herausragenden Poster wurden mit einem Preisgeld von 500 Euro prämiert. Ausgezeichnet wurden durch das Programmkomitee Lucie Steinmüller für ihren Beitrag zur Gewinnung von grünem Wasserstoff und Marius Grad für seine Arbeiten zur Erhöhung der Nutzungsdauer von Implantaten. Der Publikumspreis ging an Marcus Glaser für sein Poster zu Metall-Kunststoffhybridwerkstoffen.

Zum ersten Mal wurde beim Thüringer Werkstofftag ein Workshop zur Kreislaufwirtschaft für junge Männer und Frauen angeboten. 20 interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13 erhielten anhand von Vorträgen, Diskussionen und Experimenten zum Mitmachen Einblicke in die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft. Dabei erfuhren sie unter anderem, wie beim Recycling Kunststoffe erkannt, sortiert, aufbereitet und verarbeitet werden. Die TU Ilmenau interessierte die Jugendlichen so für ein Studium und eine Berufskarriere in der Werkstoffforschung oder -industrie.

Bild: Prof. Florian Puch, Leiter des Fachgebiets Kunststofftechnik und Organisator des 21. Thüringer Werkstofftags | © Eleonora Hamburg

>> ZURÜCK