Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Sie sind in diesen Tagen in der Dämmerung in der Feldflur unterwegs, ausgestattet mit Klemmbrett und Lautsprecher. In der Regel laufen sie eine Strecke von anderthalb Kilometern ab. Und in Abständen tönt aus dem Lautsprecher der Ruf des Rebhahnes. Wenn die Frauen und Männer Glück haben, reagieren die Hennen darauf und zeigen sich oder antworten ebenfalls mit einem Ruf. „Auf diese Weise haben wir schon im vergangenen Jahr mit einem Monitoring die Vorkommen des Rebhuhns kartiert“, sagt Katja Börner von der Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis. Diese Einrichtung mit Sitz in Mühlberg beteiligt sich am Programm „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“, als eines von 13 Projektgebieten.

Der Nabu wählte 1991 das Rebhuhn zum Vogel des Jahres und machte damit auf den stetig schwindenden Bestand der Art aufmerksam. Genutzt hat es nichts. Die Zahl der Rebhühner sank trotz der medialen Aufmerksamkeit weiter. Auch in Thüringen, wo sie mittlerweile auf der Roten Liste stehen und als stark gefährdet eingeordnet sind. Zum Leben brauchen Rebhühner Äcker. Die sind reichlich vorhanden im Freistaat. Bloß bieten sie nicht die Lebensräume, in denen die Hühnervögel sich wohl fühlen.

Das wollen die Projektteilnehmer ändern. Dazu müssen sie jedoch wissen, in welchen Regionen die Populationen heimisch sind. Einen Überblick ergab die vorangegangene Zählung, jetzt soll das Bild vervollständigt werden. Dazu nutzen die ehrenamtlichen Helfer die Paarungszeit der Hühnervögel, die etwa Mitte Februar beginnt und spätestens Anfang April endet. In diesem kurzen Zeitfenster sind die Rebhähne auf Freiersfüßen und locken mit ihrem Balzruf die Hennen. Aktiv sind die Zähler rund um Gotha, in der Nesseaue, in den Gemeinden Nesse-Apfelstädt und Drei Gleichen und im Amt Wachsenburg. Dort, so Börner, seien die meisten Tiere noch heimisch. Im vergangenen Jahr seien 25 Kartierer auf insgesamt 96 Routen unterwegs gewesen, sagt die Mitarbeiterin der Natura Station in Mühlberg. Dass dabei nur 79 Rebhühner gezählt werden konnten, zeigt, wie bedenklich die Situation ist. Deshalb ist schnelle Hilfe nötig.

„Die soll bereits in wenigen Monaten kommen“, erklärt Katja Börner. Dort, wo die Hühnervögel noch heimisch sind, sollen die Ränder an den Ackerflächen nachhaltig verändert werden, um ihnen optimalen Lebensraum zu bieten. „Wir werden auf Streifen von 20 Meter Breite Blühstreifen anlegen, auch mitten im Feld. Brachflächen werden wir aufwerten, in dem wir dort Saatgut von Pflanzen ausbringen, die auf dem Speisezettel der Hühner stehen. Durch optimierte Pflege von Wegrändern sollen Kleinstrukturen entstehen, die dem Rebhuhn Schutz bieten.“ Auch Heckenpflege steht auf dem Programm. Sind diese nämlich zu dicht, finden darin Füchse und Greifvögel, die natürlichen Feinde der Hühnervögel, prima Bedingungen.

All das erfordert viele fleißige Helfer. Und die werden von der Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis weiterhin gesucht. Denn die Maßnahmen werden noch etliche Jahre in Anspruch nehmen. Selbst wenn das Projekt, für das Geld vom Bundesamt für Naturschutz und dem Land Thüringen kommt, auf zwei Jahre begrenzt ist. Wenn Sie also ein Herz für Rebhühner haben und mithelfen wollen, deren Bestand wieder anwachsen zu lassen, melden Sie sich bei Katja Börner per Mail:oder rufen Sie an unter 036256 153965.

Bild: Katja Börner von der Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis | © Klaus-Dieter Simmen

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