Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Olaf Mollenhauer ist sichtlich zufrieden. Der Geschäftsführer der Firma Kompass in Ilmenau und Vorsitzender des Regionalausschusses Ilm-Kreis der Industrie- und Handelskammer Südthüringen freut sich über die Absolventen des Goethe-Gymnasiums in Ilmenau, die den Weg ins Technologie- und Gründerzentrum der Stadt gefunden haben.
Mit der Jugendunternehmenswerkstatt finden sie ein Sprungbrett in die Welt der Technik. In diesem Falle sind junge Menschen gekommen, die ihre Seminarfacharbeit bald schon schreiben müssen. „Wer noch kein Thema gefunden hat, dem bieten wir eine Auswahl an Vorschlägen an“, sagt Ines Fuchs vom Industriecluster Elmug.
Doch nicht nur das. In der Jugendunternehmenswerkstatt bekommen die Gymnasiasten einen Fachbetreuer für ihre Seminarfacharbeit zur Seite gestellt. „Und das lohnt sich“, weiß Geschäftsführerin Fuchs. „Wer unsere Hilfe annimmt, bekommt im Schnitt 13 Punkte.“ Die jungen Leute fühlen sich im Raum des Technologie- und Gründerzentrums rasch wohl. Gruppen haben sich gefunden, in denen mögliche Themen für die Seminarfacharbeit diskutiert werden. Vornehmlich geht es um solche aus dem Bereich Technik. „Wir brauchen Techniker“, erklärt Fuchs den Schülern. Vor allem weibliche, die mindestens genauso leistungsstark seien wie ihre männlichen Kollegen, nur eben deutlich unterrepräsentiert sind.
Die Jugendunternehmenswerkstatt geht auf eine Initiative der Industrie- und Handelskammer Südthüringen zurück. „Ursprünglich sollten dort Siebtklässler an Metall- und Holzbearbeitungsmaschinen arbeiten“, blickt Mollenhauer zurück. „Das war für mich nicht mehr zeitgemäß.“ Nach seinen Vorstellungen sollen in der Unternehmenswerkstatt die Jugendlichen selbst aktiv werden, lernen miteinander ein Ziel zu verfolgen. „Wenn sie sich entschließen, unter unserer Betreuung an ihrer Seminarfacharbeit zu arbeiten, proben sie quasi den Ernstfall. Sie haben Spielraum, der auch Scheitern nicht ausschließt“, erklärt Mollenhauer. Und gerade das halte er für wichtig, weil Misserfolge in unserer Gesellschaft ein Tabu seien. „Dabei ist Scheitern wichtig, der Weg zum Ziel führt halt auch über Fehler.“ In der Jugendunternehmenswerkstatt werden die jungen Leute aufgefangen, wenn sie in einer Sackgasse landen. Am Ende jedoch legen sie eine Seminarfacharbeit vor, in der sie sich nicht nur einem Thema gestellt, sondern dabei ganz praktische Erfahrungen gesammelt haben.
Das von Olaf Mollenhauer entwickelte Konzept startete 2017 in Ilmenau. Mittlerweile ist es eines, das für ganz Thüringen Schule gemacht hat. Dank auch des Wirtschaftsministeriums, das dessen Wert erkannt hat.
Bild: Jugendunternehmenswerkstatt | © Klaus-Dieter Simmen