Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Das ist wirklich praktisch. Die kleinen Weißtannen, die den Wald auf dem Krahnberg fit für den Klimawandel machen sollen, wachsen bereits dort – als Naturverjüngung. Die Setzlinge müssen nur ausgegraben und an der vorgesehenen Stelle eingepflanzt werden. Und genau das machen seit vier Jahren die jeweils neunten Klassen des Gymnasiums Ernestinum in Gotha.

Auch in diesem Jahr rückten die jungen Leute mit viel Elan an, um ein Zeichen gegen das Waldsterben zu setzen. Sie wissen, dass die Fichte in Regionen wie dem Krahnberg keine Chance mehr hat. Weißtannen hingegen, deren Wurzeln viel tiefer ins Erdreich reichen, können gemeinsam mit einem Laubmischwald für einen widerstandsfähigen Forst sorgen.

Entstanden ist dieses Projekt 2020 auf Initiative des Ehepaares Wenzel, deren Kinder das Gymnasium besuchen. Sowohl Anett als auch Ralf Wenzel arbeiten im Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum in Gotha, wo unter anderem Modelle für den Waldumbau entwickelt werden. Deswegen ist die Aktion nicht nur auf die Arbeit in der freien Natur beschränkt. „Ich besuche im Rahmen des Biologieunterrichts jeweils die neunten Klassen des Ernestinums und halte dort eine Stunde“, sagt Ralf Wenzel. Darin referiert der Fachmann über den Waldumbau. Schon 2020, also im ersten Jahr, zeichnete der Landkreis Gotha das Projekt mit dem Umweltpreis aus. Die Schüler bekamen damals den Sonderpreis.

Kürzlich setzten die Mädchen und Jungen der 9a und 9b die Aktion fort. Sie pflanzten 160 Weißtannen an diesem Tag. Die Neuanpflanzung schützt ein Zaun vor Verbiss. „Die fleißigen Helfer bekommen nicht nur ein Schild und Zertifikat, das an die Aktion erinnert, sondern auch die Koordinaten für den Standort „ihrer“ Bäume. Insgesamt, so Wenzel, wurden bislang von den Gymnasiasten 700 Weißtannen angepflanzt.

Für Schulleiter Dr. Lutz Wagner ist die Pflanzaktion ein Glücksfall. „Es ist ja nicht nur, das kleine Bäumchen ausgegraben und andernorts wieder eingepflanzt werden. Familie Wenzel begleitet die Aktion und vermittelt vor Ort den Neuntklässlern wichtige Informationen zum Thema Wald und Klimawandel.“ Erfreulich sei auch, dass die Schüler ihre Pflanzung im Auge behalten. Und der Spaß kam auch nicht zu kurz. In diesem Jahr gab es für die fleißigen Helfer Butterbrote mit Bärlauch, natürlich im Krahnberg selbst gepflückt.

Das Gymnasium Ernestinum feiert im nächsten Jahr sein 500-jähriges Bestehen. Da stehen ihm solche Pflanzaktionen gut zu Gesicht, weil sie zeigen: Ernestiner-Gymnasiasten sind auf der Höhe der
Zeit.

Bild: Die neunten Klassen des Ernestinums haben auch in diesem Schuljahr am Krahnberg Weißtannen gepflanzt. Im Vordergrund links Anett Wenzel, die gemeinsam mit ihrem Mann Ralf die Aktion initiiert hat. | © Klaus-Dieter Simmen

>> ZURÜCK