TU Ilmenau:

Das 4. Thüringer KI-Forum ging am 4. November in Erfurt erfolgreich zu Ende. Auf der Fachtagung, ausgerichtet vom Thüringer Zentrum für Lernende Systeme und Robotik, kamen 78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Netzwerken und Behörden zusammen, um sich über zu Künstliche Intelligenz (KI) in Anwendungen in Thüringen auszutauschen. In seinem Grußwort betonte der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für die Thüringer Wirtschaft und Wissenschaft. Eine Fülle an derzeit laufenden und geplanten Projekten verdeutliche, wie wichtig das Forschungsfeld und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz für Thüringen sei.

Das 4. Thüringer KI-Forum, das erstmals seit drei Jahren wieder in Präsenz im Erfurter Dompalais stattfand, wollte eine Frage vorantreiben: Wie können neue Technologien und Produkte der Künstlichen Intelligenz den Menschen und die Umwelt, in der er lebt, unterstützen? Die Frage, wie KI bereits genutzt wird und künftig noch stärker eingesetzt werden kann, wurde in drei großen thematischen Blöcken behandelt: „KI und Nachhaltigkeit“, „KI in der Gesundheitsbranche“ und „KI in Thüringen“.

KI und Nachhaltigkeit

Wie kann KI auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz dienen? Dr. Astrid Nieße, Professorin für Digitalisierte Energiesysteme der Universität Oldenburg, erläuterte, wie KI helfen kann, Ressourcen in postfossilen und verteilten Energiesystemen effizient, nachhaltig und vor allem sicher zu gestalten. Ihre Prognose ist optimistisch: „KI-Verfahren bringen zwar auch neue Risiken, aber auch den Schlüssel zu deren Beherrschung“. Dr. Nicole Ludwig, Leiterin der unabhängigen Forschungsgruppe „Maschinelles Lernen in Nachhaltigen Energiesystemen“ am Exzellenzcluster „Maschinelles Lernen“ der Universität Tübingen, widmete sich der Frage, wie man den Einsatz von Energieressourcen unter den veränderten Bedingungen des Klimawandels mit KI-Techniken vorhersagen kann. Ihre Kernaussage: KI kann Anwendern schon heute konkrete Hilfen geben, wo die Aufstellung von Windkraftanalagen am geeignetsten ist.

KI in der Gesundheitsbranche

Wie unterstützt KI schon jetzt die Gesundheitsbranche und die Medizinwelt? Dr. Alexander Katzmann, Projektkoordinator im Themenfeld CT Oncology bei Siemens Healthineers in Forchheim, gab einen Überblick, wie Maschinelles Lernen als Teil der KI bei klinischen Entscheidungsprozessen unterstützend eingesetzt werden kann und präsentierte entsprechende aktuelle Entwicklungen seines Unternehmens. Anke Mayfahrth und Alexander Leipnitz von der Tediro GmbH, einem Robotikunternehmen im Gesundheitswesen, gaben einen Einblick, wie Robotik und KI die Physiotherapie bereichern und das Klinikpersonal bei der physiotherapeutischen Betreuung von Patienten unterstützen können. Aufbauend auf das Forschungsprojekt ROGER mit der TU Ilmenau, präsentierten sie eine neue mobile Roboterplattform, mit der Patienten nach Operationen, beobachtet und korrigiert durch den Roboter, trainieren können, wieder korrekt zu gehen.

KI in Thüringen

Im dritten thematischen Block wurde die Thüringer KI-Landkarte in den Fokus gerückt. Christian Schädlich, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum Digitale Transformation Thüringen (ZeTT) stellte die Ergebnisse einer Umfrage vor, aus der hervorgeht, in welchen Thüringer Unternehmen KI schon produktiv genutzt wird und wo es noch Potenziale oder gar Skepsis gibt. Sebastian Gawron, Digitalisierungsbotschafter bei der Neue Technologie AG, stellte die Thüringer Initiative „KI macht Schule“ vor, mit der die Lücke im Bildungssystem durch interaktive und anwendungsorientierte Schülerworkshops und Lehrerfortbildungen gefüllt werden soll. So werden Schülern in achtstündigen Kursen KI-Grundlagenwissen praktische Fertigkeiten mit KI-Notebooks und auch das ethische Beurteilungsvermögen von KI-Anwendungen vermittelt. Sebastian Gawron stellte zudem drei KI-Forschungsprojekte der NT.AG, einem Erfurter IT-Spezialisten in der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, aus den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft, Bestandsmodellierung von Gebäuden und Infrastrukturbauwerken sowie zum Reallabor für Mobilitäts-, Logistik- und Energiedienstleistungen vor.

Bild: KI-Forum | © TU Ilmenau

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