Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Ob sich das Sommermärchen von 2006 wiederholt? Das, sagt Thomas Fiedler, wisse er nicht wirklich. Aber eines sei ihm klar: Deutschland kann Großereignisse! Der Gothaer gehört zu den rund 1600 Volunteers, die am Spielort Leipzig für die Fans der Fußball-EM Ansprechpartner sind.

Was er in diesen Tagen erlebt, ist gekennzeichnet von perfekter Organisation und dem unermüdlichen Einsatz der freiwilligen Helfer. Am Dienstag, 2. Juli, mit der Achtelfinalbegegnung in der Red Bull Arena, endet sein Engagement. Dort muss sich die Nationalmannschaft von Österreich der Türkischen Elf stellen. Das fordert noch einmal seinen ganzen Einsatz.

Der Arbeitstag für den Volunteer beginnt 15.30 Uhr und endet, da in Leipzig ausschließlich 21-Uhr-Spiele ausgetragen wurden, mit dem Anpfiff am Abend. Jedenfalls theoretisch, denn es schließen sich Auswertung und Teambesprechung an. Und die ganze Zeit sei er auf den Beinen, erzählt der Gothaer, der im Ehrenamt Präsident vom Fußballverein Wacker 03 ist.

Das schlaucht ganz schön und wenn ich mich dann am Abend ins Bett lege, spüre ich meine Beine kaum noch,

gesteht er ein. Das freilich trübt die Freude in Leipzig dabei zu sein, in keiner Weise.

Das bringt so viele Erfahrungen und Begegnungen mit Menschen, so viele unvergessliche Momente, dass ich darüber nachgedacht habe, mich beim nächsten großen Wettbewerb wieder als Volunteer zu bewerben.

Ob es dazu kommt, hänge natürlich von der Fitness ab, denn die sei unabdingbar. Begeistert ist der ehemalige Fußballer von der Umsicht seiner Teamleiterin, von den Möglichkeiten, die den Helfern im Volunteer-Center geboten werden.

Entsprechende Verpflegung, aber auch die Möglichkeit, auf dem Bildschirm die Spiele zu verfolgen,

sagt Fiedler.

Er versieht seinen Dienst am Ticket-Center, muss sich um Probleme kümmern, die dort auftreten können. Dabei sind die Versuche, mit gefälschten Tickets ins Stadion zu kommen, wesentlich seltener als gemeinhin angenommen.

Ich denke am Eingang C, wo ich eingesetzt bin, waren es pro Spieltag vielleicht drei Versuche, also im Promillebereich. Der Sicherheitsdienst hat die Betreffenden dann raus begleitet und das war’s.

An diesem Tor gab es auch keine Probleme mit übergriffigen Fans.

Über Funk haben wir mitbekommen, dass am Haupttor beim Spiel Kroatien gegen Frankreich eine große Gruppe Kroaten Randale gemacht hat. Bei uns passierten Familien und kleine Fan-Gruppen den Eingang. Und alle waren gut drauf,

sagt Thomas Fiedler.

Nachhaltig beeindruckt ist er von den holländischen Fans.

Bislang gehörte ich zu denen, die im Stadion Schmählieder eifrig mitgesungen haben, wenn Deutschland und Holland aufeinandertrafen. Und wirklich sympathisch waren die Fans in Orange mir auch nicht. Das musste ich von Grund auf revidieren. Heute weiß ich, dass die Anhänger der Elftal neben den Schotten und Iren die wohl fairsten Fans der Welt sind.

Daran ändere auch nichts, dass sie sich früh schon den einen oder anderen Schluck genehmigen.

Trotzdem sind sie durchgehend freundlich, respektvoll, möchten gern mit einem Volunteer fotografiert werden. Ich habe nicht einen ausfälligen Holländer gesehen. Und ich habe viele gesehen.

Für das Spiel gegen Frankreich hatten sie Leipzig in ein Meer aus Orange getaucht.

Bild: Thomas Fiedler ist als Volunteer bei der EM dabei. | © Fiedler

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