Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Theresa Döpping stammt aus Dresden und studiert in Jena Medizin. Mit vier weiteren Kommilitonen stattete sie dem Landkreis Gotha Mitte Oktober einen Besuch ab. Eingeladen hatte das Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung. Und die angehenden Ärzte folgten dem Angebot nur zu gern. „Hier bekommen wir Antworten auf Fragen, die wir während des Studiums nicht erhalten“, sagt Theresa. „Was macht Sinn? Sollte man zuerst ins Krankenhaus gehen, um Erfahrungen zu sammeln oder zuerst in eine Facharztpraxis? Welche Vorteile hat ein niedergelassener Arzt, welche ein Mediziner, der angestellt ist?“ Auf all diese Fragen erwarteten die fünf Studentinnen bei ihrer Tour durch den Landkreis Antworten aus berufenem Mund.
Zunächst besuchten sie mit Amtsleiter Adrian Weber die Stiftungspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung in Gamstädt, nach dem Mittagessen folgte eine Führung durchs Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der Helios-Gruppe in der Gothaer Berta-von Schneyer-Straße. Zum Schluss sahen sich die Gäste im SRH-Krankenhaus Friedrichroda um. Während des gemeinsamen Mittagessens nahmen Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) und der 2. Beigeordnete in der Kreisverwaltung, Thomas Fröhlich (CDU), die Gelegenheit wahr, den jungen Damen die Vorzüge von Landkreis und Kreisstadt darzulegen – in der Hoffnung eine von ihnen entschließt sich, den Berufsstart in der Region zu wagen. Abwegig sei das nicht, sagt Weber. „Veranstaltungen dieser Art bieten wir regelmäßig an. Die Praxistour ist Bestandteil des Studienangebots am Allgemeinmedizinischen Institut und wesentliches Projekt des Runden Tisches zur medizinischen Versorgung im Landkreis Gotha unter Leitung des Landrates.“ Und sie sei eine probate Möglichkeit, sich rechtzeitig um Nachwuchs für die Arztpraxen zu kümmern.
Im MVZ begrüßte Regina Bartl die zukünftigen Kollegen. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und erzählte von ihrem Praxisalltag. Für sie hat das Medizinische Versorgungszentrum den entscheidenden Vorteil, dass sich verschiedene Fachbereiche unter einem Dach befinden. Davon könnten auch angehende Mediziner beim Praktikum profitieren. Für die Ärzte bedeutet es jedoch hauptsächlich, dass sie im Sinne ihrer Patienten auf kurzem und vor allem schnellen Weg die Fachkompetenz der Kollegen nutzen können. Für Bartl ermöglichen die zahlreichen Räumlichkeiten für die Kinder- und Jugendmedizin optimale Behandlungsmöglichkeiten. Auch das sei ein Vorteil des MVZ der Helios Klinik. Und im Gegensatz zu einem niedergelassenen Arzt wird das Rechnungswesen hier von einer speziellen Abteilung übernommen.
Das schätzt auch Thomas Richter, Facharzt für Dermatologie. Auch er skizzierte für die Studenten seinen Arbeitsalltag, der trotz seiner Anstellungen durchaus Gestaltungsraum ermöglicht. Ihm gefällt besonders, dass er sich nicht mit betriebswirtschaftlichen Entscheidungen herumplagen muss.
Bild: Dermatologe Thomas Richter im Gespräch mit Medizinstudenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er sieht die Arbeit im Medizinischen Versorgungszentrum als großen Vorteil – für Patienten und Ärzte. | © Klaus-Dieter Simmen