TLUBN:
Ergebnisse auf Internetseite verfügbar
Ab sofort ist unter https://tlubn.thueringen.de/apfelstaedt die Internetseite des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) zum Sondermessnetz Apfelstädt freigeschaltet. Über sie können die Messdaten eingesehen werden, die das TLUBN zur wissenschaftlichen und fachlichen Begleitung der Maßnahmen erhebt, die am 06.09.2022 zwischen der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW), dem Landkreis Gotha und dem Freistaat Thüringen vereinbart wurden. Dafür ist zunächst ein Probebetrieb über fünf Jahre vorgesehen. Durch die in diesem Zeitraum gewonnenen Daten erhofft sich das TLUBN fundierte Erkenntnisse über das Verhalten der Apfelstädt in ihrer Wechselwirkung mit dem Grundwasser.
Im Oberflächenbereich wurden hierfür auf der gesamten Länge der Apfelstädt sowie am Zufluss der Ohra an Punkten, die für das Abflussgeschehen der Apfelstädt von Bedeutung sind, Sondermessstellen eingerichtet. Für die Überwachung des Grundwassergeschehens wurden geeignete, bereits bestehende Messstellen mit Datenfernübertragung ausgestattet. Die entsprechenden Pegelstände sind auf der neuen Seite abrufbar. In Zukunft sollen zudem an festgelegten Stichtagen biologisch-chemische Güteparameter erhoben und auf der Website veröffentlicht werden.
Hintergrund:
Die Apfelstädt entspringt im Thüringer Wald südwestlich der Gemeinde Tambach-Dietharz. Von dort fließt sie in nordöstlicher Richtung und mündet nach ca. 35 km bei der Marienthalbrücke in die Gera. Auf ihrem Weg durchfließt die Apfelstädt die Talsperre Tambach-Dietharz. Bedeutende Zuflüsse erhält die Apfelstädt durch das Schmalwasser und die Ohra, die ebenfalls beide Talsperren in ihrem Oberlauf besitzen, sowie durch die Rot im Unterlauf. Die Talsperre Ohra wird aktiv für die Trinkwasserbereitstellung genutzt, die Talsperren Schmalwasser und Tambach-Dietharz aktuell nicht oder nur in geringem Umfang. Sie werden allerdings als Reserven in Bereitschaft gehalten. Anstelle der Trinkwasserentnahme wird ein Teil des Wassers der Talsperre Schmalwasser der im Jahr 2020 in Betrieb genommenen Westringkaskade zugeführt und im natürlichen Gefälle bis nach Erfurt geleitet, um dort damit Strom zu erzeugen.
Am Teiler Georgenthal wird ein Teil des Wassers der Apfelstädt in den Flößgraben abgeschlagen, der dann über den Leinakanal nach Gotha geleitet wird. Auf ihrem weiteren Weg durchfließt die Apfelstädt kurz nach der Einmündung der Ohra den Standortübungsplatz Ohrdruf. Dort treten zahlreiche natürliche Flussschwinden auf, da dort der verkarstete Muschelkalk oberflächennah ansteht. In der Vergangenheit wurde hier regelmäßig das zeitweise komplette Trockenfallen der Apfelstädt während trockener Sommer beobachtet. Aktuell wird die Reserve der Talsprerre Schmalwasser genutzt, um parallel zum Monitoring durchgehend eine Niedrigwasseraufhöhung zu gewährleisten.
Bild: Sondermessstelle in der Apfelstädt am Klärwerk Ohrdruf, 2022 | © TLUBN