Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Coworking habe er irgendwann mal aufgeschnappt, sagt Christian Döbel. Und dem Vorsitzenden des Waltershäuser Gewerbevereins war klar, das ist etwas, mit dem er sich kurz über lang beschäftigen würde. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, ehe es dazu kam. „Ich breche nichts übers Knie“, sagt Döbel, „ich suche zunächst nach Strategien, geeigneter Infrastruktur und Mitstreitern. Und eruiere möglichen Bedarf.“ An diesem Punkt steht der Waltershäuser nun. Gemeinsam mit einer Handvoll Mitstreiter eröffnet er in den Vereinsräumen in der Lutherstraße einen Coworking-Raum.
Immer mehr Menschen entscheiden sich fürs Homeoffice. Im Grunde jedoch widerspricht das unserer sozialen Natur. Auf Dauer ist es unbefriedigend, allein zu Hause seiner Arbeit nachzugehen,
sagt Christian Döbel. Mit Coworking könne sich der Mensch lange Wege von und zur Arbeit sparen und trotzdem gemeinsam mit anderen arbeiten. Diese Form des Mietbüros nutzt er selbst gern, wenn er dienstlich unterwegs ist.
Das ist praktisch. Ich bediene mich der Möglichkeit zum Arbeiten, aber auch für Meetings. Und stets habe ich dabei interessante Menschen kennengelernt.
Der August gilt im Gewerbeverein als Testmonat für dieses neue Angebot. Ab dem 2. August ist das Mietbüro geöffnet. Nicht alle Vereinsmitglieder zeigten sich von Anfang an von dem Gedanken einer solchen Einrichtung begeistert. Da habe er Überzeugungsarbeit leisten müssen, gesteht der Vereinsvorsitzende ein. Den Ausschlag pro mag die Tatsache gegeben haben, dass der Coworking Space eine prima Möglichkeit der Außendarstellung für den Verein ist.
Und wir tun etwas für die Innenstadt,
ist er überzeugt. Deren Belebung haben sich die Mitglieder auf die Fahne geschrieben. Dabei weiß Döbel nur zu gut, dass dafür langer Atem nötig ist.
Das ist ein Prozess, für den wir gut und gerne ein Jahrzehnt einplanen müssen.
Für das Erreichen des Ziels hat er eine lange Liste, über die er demnächst mit dem neuen Bürgermeister, Leon Graupner, sprechen will.
Um das Waltershäuser Angebot bekannt zu machen, wird es von Veranstaltungen flankiert. So soll es einen Vortrag übers Energiesparen geben (28. August), eine After-Work-Party (9. August) oder eine School’s In-Party (16. August). Und jeden Donnerstag glüht die Holzkohle im Bratrost.
Es wird immer wieder beklagt, dass es in Waltershausens Innenstadt keine Thüringer Bratwurst mehr gibt. Zumindest für den kommenden Monat ändert sich das,
sagt Döbel. Das Braten übernimmt Vereinsmitglied Lothar Müller, und zwar immer donnerstags.
Zu Beginn des Jahres eröffnete der Gewerbeverein den Pop up-Store in der Lutherstraße. Als erste nutzte ihn Tina Möller aus dem Ortsteil Langenhain.
Das lief gut,
blickt der Gewerbevereins-Chef zurück. Kurz vor Ostern habe sie mit entsprechenden Dekoangeboten den Nerv der Kunden getroffen. Zur Fußball-Europameisterschaft lud der Verein zum Public Viewing ein. Ebenfalls ein voller Erfolg, wie Döbel unterstreicht.
Bild: Der Vereinsraum in der Lutherstraße wird fürs Coworking im August vorbereitet. | © Gewerbeverein Waltershausen e. V.