Regionalmanagement Thüringer Bogen:

550 Kilometer mit dem Rad durch Deutschland, von Heilbronn bis nach Erfurt. Das sind die nüchternen Fakten der diesjährigen „Radtour pro Organspende“, organisiert vom Verein TransDia Sport Deutschland. Die 16. Auflage war, wie alle anderen zuvor, alles andere als eine Spaßtour. Ein genau getakteter Zeitplan, auf dessen Einhaltung unerbittlich gepocht wurde, so dass selbst bei größter Hitze und einem Badesee an der Strecke eine Pause zum Abkühlen nicht drin war. So richtig nötig war das diesmal auch nicht, denn solches Wetter gab es nur am Anfang der Tour, zum Start in Heilbronn. Ansonsten zeigte es sich durchwachsen.

Besonders bei den langen Etappen war das gar nicht so schlecht, finden Heike und Andreas Oschmann. Das Ehepaar aus Schönau vor dem Walde ist mittlerweile routinierter Tourteilnehmer. Zum achten Male traten die beiden in diesem Jahr für den guten Zweck in die Pedale. Für Heike ist es wichtig dabei zu sein. Ihre Nierenerkrankung zwang sie lange Zeit in die Dialyse, bis für sie ein Organ zur Transplantation bereitstand. Die fremde Niere schließlich hat ihr Lebensqualität zurückgegeben. Die anderen Teilnehmer der „Radtour pro Organspende“ eint ein ähnliches Schicksal. Sie leben dank eines Spenderorgans, egal ob Herz, Leber, Lunge oder auch Dialysepatient.

Und wir alle können zeigen, welche Wirkung eine Organspende hat. Sie schenkt Lebenszeit. Sie gibt aber auch Wohlbefinden und den Mut zu Aktivitäten zurück,

sagt Heike Oschmann.

Das zu zeigen, ist ihr Beweggrund, sich Jahr für Jahr bei der „Radtour pro Organspende“ in den Sattel zu setzen und nach einem streng getakteten Zeitplan Kilometer herunterzuspulen. Ihr Mann Andreas begleitet sie dabei mit Freude.

Uns geht es nicht darum, Menschen zu überreden, sich als Organspender eintragen zu lassen. Diese Entscheidung muss jeder selbst treffen. Wir wollen den Menschen zeigen, was mit einem Spenderorgan möglich ist, welche positiven Auswirkungen eine Organverpflanzung nicht nur auf den Betroffenen selbst, sondern auch auf die Familie oder gar die Gesellschaft hat.

Doch auch ein weiterer Punkt ist der Frau aus Schönau vor dem Walde wichtig, die Gemeinschaft. Zu vielen Tourteilnehmern pflegen die Oschmanns auch außerhalb dieser Aktion Kontakt.

Man kennt sich halt schon lange,

freut sich Andreas.

Darüber hinaus engagiert sich Heike im Verein junge Nierenkranke und im Landesverband Niere Thüringen.

Gerade bei jungen Menschen, die mit dieser Erkrankung konfrontiert werden, ist es wichtig, ihnen mit unseren Erfahrungen zur Seite zu stehen,

betont sie.  Nicht minder wichtig sei der Austausch über Befindlichkeiten. Im Landesverband hingegen kommt noch ein weiterer wertvoller Punkt hinzu, gemeinschaftliche Unternehmungen wie Ausflüge oder gesellige Veranstaltungen.

Auf der letzten Etappe der Radtour 2024 von Eisenach nach Erfurt war das Helios Klinikum in Gotha Station.

Wir dürfen zum ersten Male die Tourteilnemer bei uns begrüßen, erklärt Marketingchefin Sandra Oehmer, darüber freuen wir uns sehr.

Karin Tyralla, Transplantationsbeauftrage und Oberärztin der Anästhesie im Helios Klinikum Gotha, Wolfgang Jakob, Oberarzt auf der Intensivmedizin im Helios Klinikum Erfurt, und Gerald Lehrieder, Chefarzt Neurologie in Gotha begrüßten die Gäste, die für etwas mehr als eine Stunde das Gespräch mit den Ärzten und Schwestern suchten. Dabei hatten die Gastgeber für ein leckeres Mittagessen gesorgt.

Nächstes Jahr sind wir wieder dabei, wenn für den guten Zweck geradelt wird,

versprechen die Oschmanns. In diesem Jahr unterstützte die Kreissparkasse Gotha ihre Teilnahme an der Tour mit beachtlichen 2000 Euro. Für die beiden ist die Verschnaufpause nur kurz. Schon am 21. Juli wird in Lissabon die European Transpant Sports Championships (ETSC) 2024 eröffnet. Heike Oschmann tritt bei dieser Europameisterschaft in gleich zwei Disziplinen an: Bowling und Pétanque. Dass sie Andreas dabei nach Kräften unterstützt, ist klar. Und die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Dresden haben die Beiden natürlich auch längst im Blick.

Bild: Heike und Andreas Oschmann bei der „Radtour pro Organspende“ | © Klaus-Dieter Simmen

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