Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Schon längere Zeit geistert der Begriff des Handwerkergymnasiums durch die Gothaer Bildungslandschaft. Vor beinahe einem Jahrzehnt bot die Walter-Gropius-Schule in Erfurt erstmals in der Bundesrepublik dieses Bildungsmodell an. Inzwischen gibt es drei berufsbildende Schulen im Freistaat, die gleichgezogen haben. Mit dem Berufsschulzentrum „Hugo Mairich“ soll eine weitere Einrichtung folgen. Daran arbeitet Schulleiter Uwe Kirschberg intensiv mit seinen Partnern. Und er ist sich gewiss, es hat die längste Zeit gedauert. Mit dem Berufsschulzentrum Gotha-West und der Kreishandwerkerschaft hat Kirschberg wichtige Mitstreiter gewonnen.

„Während wir für die technische Seite zuständig sind“, sagt der Schulleiter, „steht die Berufsschule in der Von-Zach-Straße für die wirtschaftliche. Die Kreishandwerkerschaft sichert über ihre Mitglieder die praktische Ausbildung.“ Was sich hinter dem Handwerkergymnasium verbirgt, beschreibt er so: Junge Menschen, die sich dafür entscheiden, erreichen am Ende die allgemeine Hochschulreife, können also direkt zum Studium gehen. Außerdem absolvieren die Schüler den Teil drei und Teil vier innerhalb ihrer Ausbildung. Das bedeutet, den betriebswirtschaftlichen Teil und die Ausbildereignungsprüfung.“

Uwe Kirschberg verweist darauf, dass alle Dokumente vorliegen, die für den Start des Handwerkergymnasiums nötig sind. „Mein Gespräch mit Landrat Onno Eckert war sehr erfreulich. Er unterstützt das Programm. Das Schulverwaltungsamt und die Kreishandwerkerschaft sind involviert, die Handwerkskammer Erfurt ist informiert, ebenso das Bildungsministerium im Freistaat, das letztlich die Genehmigung erteilen muss.“

Die Gothaer Kreishandwerkerschaft hat sich auf ihrer jüngsten Vorstandssitzung mit dem Thema beschäftigt. „Wir sind uneingeschränkt für ein Handwerkergymnasium in unserer Region“, bekräftigt Kreishandwerksmeister Tino Nörhoff. „Es nutzt den Handwerksbetrieben, in denen die künftigen Gymnasiasten ihre praktische Ausbildung erfahren.“ Sind alle Hürden für das neue Gymnasium in Gotha genommen, wird die Zusammenarbeit mit dem Handwerk auf solide Füße gestellt. „Der Landkreis Gotha wird dann einen Kooperationsvertrag mit der Handwerkskammer Erfurt, der Kreishandwerkerschaft Gotha und den beiden berufsbildenden Schulen abschließen“, blickt der Schulleiter voraus. Wer sich für diesen Bildungsweg entscheide, könne entweder direkt zum Studium gehen oder in der Meisterschule den Fachteil absolvieren und dann als Meister im Handwerksbetrieb einsteigen. „Mit dieser Ausbildung wird das Handwerk mit seiner Vielfalt in den Fokus der jungen Leute gerückt.“

Wie lange es dauert, bis das Handwerkergymnasium in Gotha startet, ist noch ungewiss. Nach der Antragstellungen beim Ministerium müssen dort auch die schulinternen Lehrpläne bestätigt werden. Uwe Kirschberg strebt an, dass mit dem neuen Schuljahr auch das Handwerkergymnasium startet. „Kriegen wir das nicht hin, so bekommen wir es auf jeden Fall ein Jahr später.“

Foto: Schulleiter Uwe Kirschberg | © Klaus-Dieter Simmen