Regionalmanagement Thüringer Bogen:
In 33 Jahren haben fast 170 Firmengründer den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und dabei die vielfältigen Möglichkeiten genutzt, die das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) Ilmenau bietet. Und nur sechs magere Prozent mussten mit ihrem Vorhaben, während ihrer Zeit im Gründerzentrum, aufgeben. Zahlen, die zeigen, dass der Ansatz des TGZ funktioniert, findet Rüdiger Horn. Der Geschäftsführer der Einrichtung in der Ehrenbergstraße 11 weiß nur zu gut, wie diffizil dieses Feld ist. „Wir verfolgen mit unserem Coworking-Angebot verschiedene Ansätze“, sagt er und verweist zunächst auf die Gründungsinteressierten. „Das sind meist junge Menschen, in unserem Umfeld vornehmlich Studierende, die sich eine Selbstständigkeit vorstellen können, eine Idee oder einfach nur Interesse an den sich bietenden Möglichkeiten haben.“
Zusätzlich versucht man hier sehr früh für dieses Thema zu sensibilisieren, ganz konkret Schüler mit der Jugendunternehmenswerkstatt, gemeinsam mit der ELMUG eG im Zentrum. Die Mädchen und Jungen sprühen nur so vor Ideen, was eine perfekte Ausgangsbasis für die Zukunft ist.
„Ihnen allen bieten wir die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten in Austausch zu treten, im gemeinsamen Gespräch Gedanken weiterzuentwickeln und Visionen zu entwerfen.“
Für Horn ist das eine ganz besondere Art des Coworkings, das vom Technologie- und Gründerzentrum gemeinsam mit dem Gründerforum angeboten wird, nämlich sich gemeinsam neue Felder zu erarbeiten. Da braucht‘s zunächst nicht mehr als Räumlichkeiten für Begegnungen, für den Gedankenaustausch, für Ideenfindung.
„Nehmen die Gedanken schließlich konkrete Gestalt an, sind wir in anderer Hinsicht gefragt“,
bekräftigt Andreas Röhr. Er ist Vorsitzender des Gründerforums Ilmenau. Dieser Verein will das Unternehmertum als Zukunftsperspektive in den Blick rücken.
„Unser Ziel ist es, den Studierenden Wege aufzuzeigen, die nicht zwangsläufig am Ende zu einem Arbeitsplatz in einem Großkonzern führen“,
sagt Röhr. Individualität brauche Raum, und den wollen Gründerzehntrum und Verein schaffen. Es gäbe genügend Beispiele von TU-Absolventen, die mit ihren Ideen die Welt erobert haben und mit erfolgreichen Unternehmen agieren.
„Unsere Aufgabe ist es, für die nötige Infrastruktur zu sorgen“,
betont der Vereinsvorsitzende. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Büros und Arbeitsräumen, sobald die Unternehmensgründung ansteht.
Die Corona-Pandemie allerdings habe eine Zäsur gesetzt.
„Davon haben wir uns bis heute noch nicht vollständig erholt“,
sagt Horn. Die jungen Leute seien immer noch zögerlich, wenn es darum gehe, sich auf eigene Füße zu stellen. Umso wichtiger sei es, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
„Das können wir nicht losgelöst betrachten“, sagt er, „technologieorientierte Start-ups sind Anliegen vieler Partner in der Universitätsstadt.“
Rüdiger Horn verweist auf den Ilmkubator, den Gründungsservice der TU Ilmenau. Deren Mitarbeiter begleiten die Studenten auf dem Weg in die Selbstständigkeit bis hin zur Vermittlung unerlässlicher Kontakte und Netzwerkveranstaltungen.
Je enger die Partner zusammenarbeiten, desto größer die Erfolgschancen.
„Wir haben im Technologie- und Gründerzentrum im Vergleich zur Universität eine bescheidene technische Ausstattung und können auf ein kleines Team zurückgreifen“, sagt Horn, „allerdings wissen wir, welche Hebel in Bewegung zu setzen sind, um die jungen Existenzgründer mit all dem zu versorgen, was sie benötigen.“
Bild: Raum für Austausch und Ideen: TGZ und Gründerforum | © Klaus-Dieter Simmen