Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Das Unternehmen QSIL gehört zu den rund 70 Firmen, die sich am Samstag, 15. April, beim Arnstädter Wirtschaftsfrühling 2023 präsentieren. Eine willkommene Gelegenheit nicht nur das Leistungsspektrum einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, sondern ebenso Fachkräfte auf sich aufmerksam zu machen. Warum das für den Konzern mit Sitz in Ilmenau wichtig ist, erfahren wir im Interview mit Sven Landrock, verantwortlich für das Marketing bei QSIL.

Herr Landrock, was erwarten Sie vom Wirtschaftsfrühling?

Es ist immer von Vorteil, wenn sich ein Unternehmen präsentieren kann. Wir wachsen, das bedeutet, wir suchen Arbeitskräfte. Und dabei setzen wir vornehmlich auf Facharbeiter aus der Region. Das macht auch Sinn, denn hier sind Menschen zu Hause, die über die nötigen Erfahrungen in der Glasindustrie verfügen. Und andererseits hoffen wir, dass wir mit unserer Unternehmensvorstellung Interesse bei künftigen Facharbeitern wecken.

Seit 1992 ist QSIL in Ilmenau am Start. Was produziert das Unternehmen?

Unsere Standbeine verteilen sich auf sechs Bereiche. Der wichtigste davon ist unstrittig die Produktion von Quarzglas, den wir immer weiterentwickelt haben. QSIL stellt auch Ingenieurkeramik her, also Präzisionsteile für technische Anwendungen. Unser jüngster Zweig kam im vergangenen Jahr dazu: hochtemperaturfeste Refraktärmetalle.

Was muss sich der Laie denn darunter vorstellen?

Refraktärmetalle sind sogenannte unedle Metalle mit hohem Schmelzpunkt und großer Korrosionsbeständigkeit. Eingesetzt werden diese beispielsweise in Hochtemperaturanlagen und in der Elektrotechnik.

Vor Ort in Ilmenau verlassen jedoch Quarzglasprodukte das Werk.

Genau. Und diese Produkte sind vornehmlich für den Halbleiterbereich bestimmt. Wir stellen Quarzringe her, die Einsatz in Wafern finden. Sie dienen als Abschottung des Wafers gegen die Maschine, wenn im Ätzprozess mit Säure der Wafer bearbeitet wird, damit die Maschine keinen Schaden nimmt.

Wird das im Werk hergestellte Quarzglas dort auch weiterverarbeitet?

Wir produzieren und verarbeiten dieses auch – nach den Vorgaben unseres Kunden – weiter. Die Spezifikationen für den Einsatz nimmt der Kunde dann vor.

Was versteht man eigentlich unter hochreinem Quarzglas?

Es besteht aus hochreinen Rohstoffen. Nun ist unser Rohstoff, einfach formuliert, Sand. Für unsere Ansprüche reicht natürlich nicht der Sand vom Strand oder aus dem Sandkasten. Wir verarbeiten solchen, der nach strenger Prüfung das Prädikat hochrein bekommt.

Am Ende steht ein Produkt, das ebenfalls dieses Prädikat hat.

Richtig. QSIL hat ein Verfahren entwickelt, durch das wir unseren Kunden hochreine Quarzringe anbieten können. Dazu sind nicht viele Unternehmen weltweit in der Lage.

Das Unternehmen kann Quarzglaszylinder in einem Arbeitsschritt herstellen, so wird auf der Website geworben.

Richtig. Man muss sich das so vorstellen: Im ersten Schritt entstehen die Zylinder aus hochreinem Quarzglas, immerhin im Durchmesser zwischen 70 und 80 Zentimetern und 1,50 Meter hoch. Daraus werden dann die entsprechenden Ringe herausgeschnitten.

QSIL hat seinen Sitz in Ilmenau. Tätig ist der Konzern jedoch international.

Wir haben zehn Standorte, darunter in Thüringen neben Ilmenau in Auma, Hermsdorf und Frankenblick. QSIL produziert auch in Windschoten in den Niederlanden, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wie viele Beschäftigte arbeiten für das Unternehmen?

Momentan sind es etwas mehr als eintausend Mitarbeiter, Tendenz steigend.

Wie viele sind es in Ilmenau?

Rund 250 Mitarbeiter.

Wie wir wissen, sucht das Unternehmen weitere Mitstreiter. Was auf dem angespannten Arbeitsmarkt nicht einfach ist.

Genau. Wir stehen hier vor großen Herausforderungen. Ich sagte es bereits eingangs: Wir suchen unsere Arbeitskräfte lokal, weil wir Fachwissen benötigen. Aus der Geschichte heraus hat Glasherstellung im Thüringer Wald eine lange Bedeutung.

Trotzdem müssen Sie künftige Mitarbeiter überzeugen, zu QSIL zu kommen. Mit welchen Argumenten?

Wir haben eine Reihe von Angeboten an unsere Mitarbeiter, die von Standort zu Standort unterschiedlich sind. Das Unternehmen wirbt mit einer attraktiven Wochenstundenzahl, wo es machbar ist, sind wir flexibel im Homeoffice. Wir bieten Ergebnisbeteiligung, übertarifliche Bezahlung und verschiedene Firmenevents. In Ilmenau haben unsere Mitarbeiter die Möglichkeit, das sogenannte Jobrad zu erwerben, also über den Arbeitgeber ein Fahrrad zu bekommen.

Sind am Firmensitz Erweiterungen geplant?

In den kommenden Wochen wird in Ilmenau mit dem Bau einer neuen Schmelze begonnen. Eine Produktionserweiterung erfährt auch der Standort Auma. Die Grundsteinlegung für beide Projekte erfolgt zeitnah.

Ilmenau wird geprägt von der Technischen Universität. Gibt es zwischen QSIL und der TU eine Zusammenarbeit?

Ja, eine durchaus enge Zusammenarbeit hat sich entwickelt. Bei bestimmten Projekten gibt es eine Partnerschaft, in deren Rahmen Studenten Forschungsaufgaben übernehmen. Nicht zu vergessen, dass die Studenten für uns auch als künftige Mitarbeiter von Interesse sind.

Herr Landrock, danke für das Gespräch.

Hier geht’s zu QSIL.

Bild:  Sven Landrock im Gespräch mit dem Thüringer Bogen | © Klaus-Dieter Simmen

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