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Es ist die Ungeduld, die ihn immer wieder umtreibt. Und die ihn so oft an Grenzen bringt, von denen er sich sehnlichst wünscht, sie einreißen oder zumindest verschieben zu können. Als Präsident des Kreissportbundes Gotha (KSB) will sich Mario Hochberg auch in seiner zweiten Amtszeit nicht mit bürokratischen Hürden abfinden. Natürlich habe er gelernt, dass es im Umgang mit Behörden Geduld braucht, sagt er, manchmal mehr als guttut. Ärgerlich ist es für ihn nach wie vor. Bereut indes hat er es zu keiner Zeit, sich dem Präsidentenamt zu stellen. Nach seiner Karriere als Leistungssportler, die 2016 endete, war schon klar, dass er dem Sport treu bleiben würde. Vorstellbar für ihn war als Inklusionsbeauftragter, beim Kreissportbund aktiv zu sein. Auf Wunsch der KSB-Verantwortlichen jedoch stieg er als Vizepräsident Sport ein. Als Vorgänger Ralf Hafermann 2021 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt abgab, stellte sich Hochberg der Wahl.

Und damit kam eine Menge Arbeit auf mich zu,

resümiert der Mann. Das lag auch daran, dass der Neue so manches veränderte und seine Auffassung durchsetzte, wie die Dinge anzupacken sind.

Ich meine nicht, dass neue Besen besser kehren, betont er, aber sie kehren halt anders.

Zunächst jedoch musste er den Weggang von Sebastian Voigt verkraften. Das stellte sich aber schnell als Vorteil heraus, denn der ehemalige Sportjugendkoordinator ermöglichte als neuer Geschäftsstellenleiter des Zweckverbandes „Volkspark-Stadion Gotha“ den Umzug der KSB-Geschäftsstelle ins Stadion. Diese Entscheidung fiel im November, im Februar saßen der Präsident und seine Mitstreiter im Stadiongebäude. Ein Tempo, das so ganz den Vorstellungen von Mario Hochberg entspricht.

In die neuen Aufgaben als KSB-Präsident wuchs er rasch hinein, Sportgala führen, beim Landessportbund präsent sein und vor allem in den Mitgliedsvereinen. Dass er sich so schnell eingefuchst hat, ist auch dem Team zu danken, das ihn kräftig unterstützt. Bei der jüngsten Wahl im KSB haben zwar einige der alten Hasen auf eine erneute Kandidatur verzichtet, deren Nachfolger zeigen sich ebenso engagiert. Das sei auch notwendig, sagt Hochberg, sein Ziel ist es, den KSB enger mit den Vereinen zu verknüpfen.

Am Anfang habe ich häufig die Frage gehört, was macht ihr eigentlich für uns? Diese Lücken will ich unbedingt schließen.

Das bedeutet für ihn, sich immer wieder den Vereinen anzubieten, Fragen vor Ort zu beantworten und geduldig das gesamte Leistungsspektrum des KSB aufzeigen.

Der Landkreis Gotha ist einer der größten im Freistaat Thüringen, dementsprechend umfänglich ist auch die Zahl der Sportvereine – immerhin 190 sind Mitglied im KSB. Insgesamt sind im Gothaer Land rund 21.000 Sportbegeisterte in diesen Vereinen organisiert. Diese Zahl ist für den KSB-Präsidenten Verpflichtung. Das beginnt bei der Anerkennung der Ehrenamtler, die überhaupt die einzelnen Angebote erst möglich machen.

Die Ehrung dieser Macher erfolgt durch uns. Dabei lege ich Wert darauf, dass immer jemand vom KSB bei der Auszeichnung vor Ort ist,

sagt der Präsident und verweist auf die zahlreichen Vereine im Kreis, die zum Teil schon seit mehr als 100 Jahren in ihrer Region sportliche Angebote unterbreiten.

Das ist natürlich ebenso Grund dafür, nicht mit Dank und Anerkennung zu sparen.

In seinem Amt hat Mario Hochberg schnell gelernt, Teamplayer zu sein.

Als Aktiver hatte ich meinen Trainer und konzentrierte mich auf meine Angelegenheiten. Als Präsident muss ich ein Team leiten, zum Teil mit Menschen arbeiten, zwischen denen es Befindlichkeiten gibt,

sagt er.

In solchen Fällen muss man die Betreffenden an ein Tisch bringen und miteinander ins Gespräch.

Da ist der ehemalige Kraftsportler ganz Pragmatiker. Dass damit Erfolge zu erzielen sind, zeigt der Fußballstammtisch in Gotha. In der Stadt gibt es sechs Fußballvereine, was in Thüringen selten sein dürfte.

Das kennt man ja, die einem sind den anderen nicht grün, Rivalität ist an der Tagesordnung. Die kriegst du nie an einen Tisch, hieß es. Alle sechs Vereinschefs sitzen seit zwei Jahren regelmäßig genau da. Und sie reden miteinander und loten aus, wie man sich gegenseitig unterstützen kann.

Wenn darüber geredet wird, was alles nicht geht, könnte Hochberg aus der Haut fahren.

Wir müssen uns überlegen, wie etwas geht, so wird ein Schuh draus,

sagt er. Damit fährt der Präsident auch in seiner zweiten Amtszeit gut. Das zeigte sich ausgangs des Sommers beim Jugendevent im Volkspark-Stadion. Sage und schreibe 60 Vereine boten hier einen Überblick über ihre Angebote. Am Ende zeigten sich auch Skeptiker von der Veranstaltung überzeugt, die mehr Kinder mit Eltern und Großeltern und mehr Jugendliche anzog, als die Organisatoren – KSB und Kreisjugendring – selbst erwartet hatten.

Bild: Mario Hochberg, Präsident des Kreissportbundes Gotha | © Klaus-Dieter Simmen

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