Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Gespannt blicken derzeit die Bewohner vom Bodelschwingh-Hof in Mechterstädt nach Berlin. Bei den Special Olympics World Games kämpfen auch vier aus ihren Reihen um Medaillen. Das ist schon eine Hausnummer, befindet Thomas Gurski, Vorstandsvorsitzender der Einrichtung. 7.000 Teilnehmer werden in Berlin vom 16. bis 26. Juni erwartet. Und jetzt kann sich die Einrichtung besonders freuen: Das erste Edelmetall konnte eingefahren werden.

Der 50-jährige Patrick Lesser gewann mit seiner Mannschaft die Bronzemedaille beim Bowling. Lediglich die Teams von  Belgien und Großbritannien erwiesen sich als zu stark für das aus Thüringen. Insgesamt stellt der Freistaat Thüringen elf Sportler für das Megaereignis in der Bundeshauptstadt. Dass davon mit Sandra Bingler (Tischtennis), Michael Zentgraf und Jessica Steinbrück (beide Kraftdreikampf) sowie Medaillengewinner Lesser gleich vier aus der Einrichtung der Diakonie in Mechterstädt kommen, war schon als Erfolg zu werten, ehe die Spiele Mitte Juni eröffnet wurden.

Besonders freut sich Jonas Backhaus aus Finsterbergen über die Bronzemedaille. Er gehört nämlich neben Diana Kaiser und Katrin Jäger zu den Trainern von Patrik Lesser. „Ich wurde von Florian Crusius, dem Sporttherapeuten des Bodelschwingh-Hofes gefragt, ob ich Lust hätte, das Bowlingtraining für die Sportler der Einrichtung zu unterstützen. Na, das habe ich doch gern gemacht!“ Backhaus, der vom Kegelsport kommt, ist, wann immer es seine Zeit erlaubt, beim Training auf der Bahn am Gleisdreieck dabei. Allerdings kennt er Patrick Lesser nicht nur vom Sport. „Patrick arbeitet im gleichen Metallbaubetrieb wie ich. Und auch hier kümmere ich mich um ihn. Er ist im Team gut aufgenommen worden und arbeitet selbstständig. Und genauso wie beim Bowling ist er auch hier sehr ehrgeizig.“ Patrick Lesser griff gestern erneut zur Bowlingkugel. Diesmal gab es zwar kein Edelmetall, aber gemeinsam mit Waldemar Schrefer sicherte er sich im Doppel einen achtbaren fünften Rang.

Auch Sandra Bingler war bereits im Einsatz. Die Tischtennisspielerin, die im vergangenen Jahr bei den nationalen Spielen Gold geholt hatte, stand in Berlin sechsmal an der Platte. Von diesen Begegnungen konnte sie zwei für sich entscheiden. Am Freitag ist sie erneut gefordert. Da spielt sie bereits um eine Medaille. Auch Jessika Steinbrück muss morgen ran. Im Kraftdreikampf will sie Akzente setzen und nach Gold greifen. Bei dieser Multisport-Veranstaltung herrscht eine großartige Stimmung. Hier treten rund 7000 Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus 190 Ländern in 26 Sportarten gegeneinander an. Nach den Olympischen Spielen 1972 in München ist es für Deutschland die größte Sportveranstaltung.

Sport für die Bewohner wird im Bodelschwingh-Hof großgeschrieben. Sporttherapeut Florian Crusius sorgt beim Werkstattsport für Bewegung. Früh- und Pausensport hält seine Schützlinge fit. Dabei entdeckt er immer wieder Talente für die einzelnen Sektionen des Sportvereins.

Traurigerweise gibt es Pflegeheime, die Plätze abbauen müssen. „Es fehlt an Arbeitskräften“, erklärt Gurski und verweist darauf, dass der Bodelschwingh-Hof nicht in solcher Situation sei. Damit das so bleibt, hat das Josias Löffler Diakoniewerk Gotha eine Kampagne gestartet, die Arbeitssuchende auf die Beschäftigungsmöglichkeiten aufmerksam machen soll. Das habe auch prima funktioniert, so Kathrin Scharffenberg, Geschäftsführerin dieser Einrichtung. „Die Personal-Marketingkampagne erreichte in den sozialen Medien viele Interessenten“, sagt sie. So habe sich die Zahl der Bewerbungen signifikant erhöht, neue Pflegekräfte konnten eingestellt werden. Kurze Filme lassen Beschäftigte zu Wort kommen.

Wenn die Diakonie für den Landkreis Gotha Jahresbilanz zieht, bleibt auch ein Blick auf den Ukrainekrieg nicht aus. Im Rahmen der Freiwilligenagentur, die zum Diakoniewerk Gotha gehört, übernahm die Ukraine-Hotline des Landratsamtes und unterstützte die Verwaltung bei der Registrierung von Wohnangeboten. Aktuell laufen bei der Diakonie sechs Sprachkurse mit 90 Flüchtlingen aus der Ukraine. Besonders stolz ist das Diakoniewerk auf die Eröffnung eines Sole-Gradierwerkes im Altenzentrum Sarepta in Waltershausen. Das helfe besonders Menschen, die an Spätfolgen einer Corona-Pandemie leiden, sagt Andrea Schwalbe, Geschäftsführerin des Diakoniewerkes Gotha. Das Gradierwerk im Miniformat soll nicht nur für Senioren verfügbar sein, sondern ebenso für alle Mitarbeiter des Diakoniewerkes. „Als Angebot für die Gesunderhaltung“, sagt Thomas Gurski. Aktuell sind in den einzelnen Einrichtungen des Diakoniewerkes 806 Mitarbeiter beschäftigt, davon allein 401 im Bodelschwingh-Hof und 284 beim Josias Löffler Diakoniewerk Gotha.

Bild: Im Bodelschwingh-Hof | © Klaus-Dieter Simmen

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