Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Sie ist beachtlich, die Thüringer Trachtenvielfalt. Um das zu zeigen und entsprechend zu würdigen, gibt es den „Tag des Brauchtums“. Jahr für Jahr präsentiert ihn ein anderer Gastgeber. In diesem Jahr sind das die Mitglieder der „Original Trachtengruppe Dachsberggemeinde Ernstroda“. Und das aus gutem Grund, feiern sie doch in diesem Jahr ihr 95-jähriges Bestehen. Im Wonnemonat Mai 1929 trafen sich im „Schweizerhof“ heimatverbundene Ernstrodaer und gründeten auf Initiative des Bürgermeisters Albert Weidner und des Friedrichrodaer Bäckermeisters Rudolf Hühnefeld den Verein.

Heute zählt die Trachtengruppe 25 Mitglieder, das jüngste ist gerade mal vier Jahre alt, das älteste beachtliche 88. Besonders stolz sind die Vereinsmitglieder auf die zehnköpfige Kindergruppe.

Diese gibt es erst seit diesem Jahr,

erklärt Vereinschefin Dagmar Kopffleisch, doch habe sie sich bereits prächtig entwickelt. Dafür sorgt Manuela Oschmann, die den Nachwuchs unter ihre Fittiche genommen hat. Unterstützung bekommt sie von Jürgen Schiecke. Er kommt in Abständen aus Brotterode auf die andere Seite des Rennsteigs gereist, um mit dem Ernstrodaer Nachwuchs Tänze einzustudieren. Mittlerweile können die Mädchen und Jungen zehn Tänze auf der Bühne präsentieren. Mit soviel engagiertem Nachwuchs können die Mitglieder der „Dachsberggemeinde“ ohne Nachwuchssorgen auf die kommenden Jahre blicken. Und die werden, mit Blick auf das 100-jährige Jubiläum, bestimmt spannend. Für den „Tag des Brauchtums“ und ihr aktuelles Jubiläum hatten die Vereinsmitglieder am 14. September im Kultursaal der Gemeinde eine angemessene Feier vorbereitet, zu der viele Gäste kamen.

Mit der Vereinsgründung vor fast einem Jahrhundert im Schweizer Hof wollten die Mitglieder die Traditionen als altes Fuhrmannsdorf bewahren. Denn dieser Zweig, der das Leben in der Waldsaumgemeinde über Jahrhunderte prägte, verlor durch den Ausbau von Straßen und vor allem des Schienennetzes im 19. Jahrhundert mehr und mehr an Bedeutung. Die Ernstrodaer Fuhrmannstrachten, die Lieder und Tänze jener, die Waren aus dem Thüringer Wald weit in die Welt trugen, halten die Vereinsmitglieder lebendig.

Dabei pflegen sie enge Verbindungen zu den Trachtenvereinen in der Region, stehen mit ihnen im regen Austausch. Das bewiesen auch die vielen Gäste, die zur Jubiläumsveranstaltung mit einem eigenen Programm gratulierten. Rund zwei Stunden dauerte das Programm, das die Ernstrodaer Trachtenjugend sowie Thüringer Trachtengruppen darboten.

Doch nicht nur in ihrer Heimatgemeinde sind die Trachtenfreunde aktiv. Als Mitglied im Thüringer Landestrachtenverband und im Bund der Thüringer Berg-, Burg- und Waldgemeinden setzen sie sich für das Brauchtum im Freistaat ein. Früh schon reisten die Ernstrodaer Trachtenfreunde und präsentierten ihr Brauchtum etwa in Hamburg, Berlin oder Bückeberg, bis der 2. Weltkrieg dem ein Ende setzte. In DDR-Zeit gestaltete die „Dachsberggemeinde“ viele unterhaltsame Abende für Urlauber. Nach der Wiedervereinigung knüpften die Ernstrodaer an die Vorkriegstradition an und reisten wieder zu Trachtenveranstaltungen in ganz Deutschland. Doch auch auf Auftritte in Europa können sie zurückblicken.

Bild: Die Kindergruppe der „Dachsberggemeinde“ | © Klaus-Dieter Simmen

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