Stadt Ilmenau:
Nach der erfolgreichen Vergabe zum Erwerb eines autonom fahrenden Kleinbusses im Ilmenauer Mobilitätsprojekt P:Mover hat das beauftragte Berliner Unternehmen „IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr“ vorbereitend mit der digitalen Straßenerfassung begonnen. Ein mit Sensoren ausgestattetes Fahrzeug war dazu im August auf Ilmenauer Straßen unterwegs, um die Routen und das unmittelbare Umfeld digital abzubilden. Diese Informationen werden später für den hoch automatisierten Testbetrieb des Fahrzeuges im Ilmenauer Pilotprojekt benötigt.
Als Grundlage für den speziellen Umbau der IAV GmbH zu einem hoch automatisierten Fahrzeug in den kommenden Monaten dient ein handelsübliches Serienfahrzeug, das den Anforderungen aller Projektpartner gerecht wird. Zu ihnen zählen neben der Stadt Ilmenau, der Technischen Universität und dem Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) die Unternehmen Lehmann + Partner GmbH sowie die Funkwerk AG, die ihre Expertisen auf den Gebieten der Straßenzustandserfassung und der Fahrgastinformationssysteme einbringen. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
„Mit der Vergabe des Fahrzeugs sind wir jetzt an dem Punkt, an dem das Vorhaben im wahrsten Sinne des Wortes Fahrt aufnimmt. Bislang sind in Ilmenau mit dem Projekt CAMIL Level-2-Fahrzeuge unterwegs – mit P:Mover können wir zeigen, was im Bereich der nächsten Automatisierungsstufen möglich ist“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schultheiß. Aufgrund der höheren Automatisierungsstufe wird das Fahrzeug mit ortsüblicher Geschwindigkeit am Verkehr teilnehmen. Dennoch gibt es einen klassischen Fahrerplatz, sodass der Kleinbus jederzeit auch manuell gesteuert werden kann. Einen Linienbetrieb sowie eine Personenbeförderung – wie beim Projekt CAMIL – sind im P:Mover-Projekt jedoch nicht vorgesehen. „Wir wollen als Konsortium zeigen, unter welchen eng definierten Rahmenbedingungen ein Fahrzeug in Ilmenau automatisiert fahren kann“, erklärte Professor Thomas Bachmann, Leiter des Fachgebietes Fahrzeugtechnik am ThIMo.
Hintergrund:
P:Mover ist die Abkürzung des Anliegens „Pionierregion: Mobilitätslösungen im suburbanen Raum vernetzen“ und wurde zudem in Anlehnung an den englischen Begriff „People Mover“ für automatisierte Kleinbusse gewählt. Dass Ilmenau für das Forschungsprojekt ausgewählt wurde, ist dem Verbund an unternehmerischer und wissenschaftlicher Kompetenz in den Segmenten Funktechnologie und Automatisiertes Fahren zu verdanken. Gemeinsam forschen das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) an der Technischen Universität Ilmenau sowie die Thüringer Unternehmen Lehmann+Partner GmbH aus Erfurt und die Funkwerk Systems GmbH aus Kölleda daran, wie sich das Potenzial automatisierter Fahrzeuge nutzerfreundlich ausschöpfen lässt und welche infrastrukturellen Voraussetzungen dafür nötig sind. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Neben der Forschung an der nächsten Generation von Fahrgastinformationssystemen ermöglicht der neue Funkstandard eine Erleichterung der Verkehrsaufgaben von Städten und Gemeinden. Aus kommunaler Sicht ist das Projekt aber auch deswegen interessant, weil es perspektivisch mittels Digitalisierung und Automatisierung kleingliedrigere Angebote auf dem Gebiet des öffentlichen Personennahverkehrs in Aussicht stellt.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.ilmenau.de/pmover
Bild: Streckenvermessung | © Stadtverwaltung Ilmenau/Arne Martius