Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Bad Tabarz ist weit davon entfernt, ein Universitätsstädtchen zu sein. Und trotzdem leistet sich der Ort am Thüringer Wald einen Campus, genauer einen Kinder- und Jugendcampus. „Aus unserer Sicht macht es Sinn, wenn wir alles, was mit der Bildung unserer Kinder zu tun hat, zentral im Ort haben“, sagt Bürgermeister David Ortmann. „Für alle Altersgruppen soll es kurze Wege geben.“ Am Campus findet sich gegenwärtig die Gemeinschaftsschule bis zur Klasse zehn, die Kinderkrippe und der Kindergarten, nebenan ist der Sportplatz und hat die Jugendfeuerwehr ihr Domizil. „Um das Ensemble komplett zu machen, fehlt nur noch der Jugendclub.“ Der soll bis nächstes Jahr fertig sein, unterstreicht Ortmann. Dafür hat die Kommune den aufgegebenen tegut-Markt erworben.

Jüngstes Ensemblemitglied auf dem Campus ist der Kindergarten. Dass vor nicht allzu langer Zeit der Versuch einen neuen Kindergarten im Ort zu bauen, kläglich scheiterte, ist mittlerweile vergessen. Die neue Einrichtung setzt nicht nur in Thüringen Superlative. „Waterkant-Werkstattpädagogik“ heißt das Zauberwort. Das steht für Inklusion und Partizipation und macht den Kindern vor allem eines: viel Spaß! Herkömmliche Gruppenräume sind in diesem Kindergarten Geschichte, an deren Stelle nutzen die Kleinen nun Werkstatträume. „Der Tag in unserem Kindergarten beginnt (fast) wie in jedem anderen auch, nämlich mit dem Morgenkreis. Danach aber können die Mädchen und Jungen frei entscheiden, was sie spielen“, erzählt der Bürgermeister. Ob sie Spaß im Atelier haben, in dem sie an Staffeleien zeichnen und malen können, oder sich in der Theaterwerkstatt ausprobieren, es steht ihnen frei. Insgesamt gibt es sieben Werkstätten zu denen eine Klangwerkstatt gehört, eine Spielwerkstatt, in der sich fast alles um Zahlen dreht, die Kindern nutzen die Bücherwelt ebenso gerne wie den Konstruktionsraum. Für viel Begeisterung sorgt auch die Naturforscherwerkstatt mit ihren Mikroskopen und anderen Laborgeräten. „Welches Kind welchen Raum nutzt, entscheidet es jeden Morgen aufs Neue.“

Die Kindergärtnerinnen wurden in zahlreichen online Fortbildungskursen von der Waterkant-Akademie in Hamburg auf ihre Aufgaben vorbereitet. Mit andren Worten sie beaufsichtigen beispielsweise im Atelier nicht nur die kleinen Künstler, sondern führen sie behutsam in neue Techniken ein. „Das Team um Chefin Manuela Stahl ist bestens für die anspruchsvolle Aufgabe fit gemacht“, freut sich Ortmann. Aktuell erleben 95 Kinder spannende Tage im neuen Kindergarten, ausgelegt ist er für 120.

Ein ebensolches Schmuckstück schwebt dem Bürgermeister auch beim Jugendclub vor. Der Umbau soll zeitnah starten. Und es entstehen in dem ehemaligen Markt nicht nur Räume für Billard und andere Spiele, sondern auch eine Sporthalle. Diese wird eine gläserne Wand vom restlichen Jugendclub trennen. „Dann können die jungen Leute sehen, was in der Halle abgeht und bekommen möglicherweise Lust, sich ebenfalls sportlich zu betätigen“, sagt der Bürgermeister. Als letzte Maßnahme sieht er beim Campus die Verkehrsberuhigung. „Jeglicher Straßenverkehr soll dann von hier verbannt werden, für die optimale Sicherheit unserer Kinder.“

Foto: Der Bad Tabarzer Kindergarten. (Foto: Klaus Dieter Simmen)