Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Der Blick in vergangene Eisenbahn-Zeiten scheint seine Verlockungen zu haben. Jedenfalls besuchten zum Tag des offenen Denkmals zahlreiche Besucher das Eisenbahnmuseum in Georgenthal. Und sie zeigten sich erstaunt über die Vielfalt der Sammlungen, die von den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Hirzbergbahn zusammengetragen wurden. Besonders im Fokus dabei die Schmalspurbahnen, die in Thüringen einst regionale Verbindungen bedienten. So öffnete sich den Besuchern am Standort Georgenthal eine Welt fern von Schnellzugloks und samtgepolsterten Reisewagen.
Auf dem Gelände stehen Fahrzeuge, die einst auf den Meterspurstrecken in Thüringen unterwegs waren. Dass sich diese in einem eher beklagenswerten Zustand befinden, liegt in der Natur der Sache. Voller Stolz aber zeigen die Mitglieder der Interessengemeinschaft Hirzbergbahn, was daraus entstehen kann, wenn sich ihrer Enthusiasten annehmen. Besonders viel anerkennendes Nicken bekamen die Eisenbahnfreunde für den schmalspurigen Personenwagen mit der Nummer 901-252, gebaut 1901 in Görlitz. In mühsamer Kleinarbeit haben sie den Plattformwagen mit den hölzernen Sitzbänken restauriert. Und dabei erweist sich die sogenannte Holzklasse, die 3. Wagenklasse, durchaus als attraktiv.
Die Fahrzeugsammlung kann sich sehen lassen. Baujahr 1904 ist die Schmalspurdampflokomotive von Borsig, einst gebaut für eine Badische Nebenbahn. Die Diesellok Typ V 10 C für die Meterspur verließ 1964 den Lokomotivbau „Karl Marx“ in Potsdam. Eine Rarität ist der Personenwagen für die 2. und 3. Klasse aus dem Jahr 1887, in Breslau gebaut für die Schmalspurbahn Weimar – Rastenberg, die 1946 eingestellt wurde. Das ist umso bemerkenswerter, als in eben diesem Jahr fast alle Fahrzeuge dieser Strecke nach der Demontage in die Sowjetunion kamen.
Jan Hemmling, 1. Vereinsvorsitzender, erzählt, dass seit dem Jahr 2003 auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Bleul, Schritt für Schritt das Eisenbahnmuseum verwirklicht wurde. „Auf den 18.000 Quadratmeter konnten wir nicht nur unsere Fahrzeuge präsentieren, sondern auch all die anderen Dinge, die von der interessanten Eisenbahngeschichte in unserer Region zeugen.“ Das sind Fotos ebenso wie Dokumente. In Gotha unterhält der Verein einen Regelspurstandort, wo ebenfalls verschiedene Lokomotiven stehen.
Zwischen März und November treffen sich die Enthusiasten immer samstags zu Arbeitseinsätzen im Eisenbahnmuseum Georgenthal. Dann ist auch Gelegenheit für Gäste, das Museum zu besuchen und bei den Restaurationsarbeiten den Vereinsmitgliedern über die Schulter zu schauen.
Foto: Ein alter Waggon | © Simmen