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Im Gymnasium Gleichense in Ohrdruf werden spätere Schülergenerationen von einer grünen Hecke ums inselartige Gebäude profitieren. Diese soll nicht nur Lärmschutz bieten, sondern Vögeln und Insekten Lebensraum.

Damit diese Vision Wirklichkeit wird, haben Gymnasiasten unterschiedlicher Klassenstufen in der Umwelt-Arbeitsgemeinschaft 500 Ahornstecklinge gezogen, die nun liebevoll gepflegt werden. Am Krahnberg bei Gotha stehen Weißtannen. Die haben für reichlich Nachwuchs gesorgt. Diese kleinen Pflänzchen haben Neuntklässler des Gymnasiums Ernestinum ausgegraben und zur Wiederaufforstung an anderer Stelle in den Waldboden gebracht. Bis heute sind es 700 Weißtannen, die auf sieben verschiedenen Flächen zu großen Bäumen heranwachsen sollen. Damit Bienen und andere Bestäuberinsekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot finden, pflanzten Grundschüler der Ludwig-Bechstein-Schule Gehölze.

Diese wenigen Beispiele zeigen, Schule und Naturschutz funktioniert prima. Und beim genaueren Blick wird deutlich, es klappt immer dort am besten, wo es den Lehrern gelingt, die Mädchen und Jungen für dieses Thema zu begeistern. Weil Wolfgang Klug und Roland Schilling vom Gothaer Naturschutzbund (Nabu) davon überzeugt waren, dass solche Aktivitäten gefördert werden müssen, kamen sie eines Tages auf die Idee, einen Preis für besondere Leistungen in diesem Bereich auszuloben. Das Duo hob den Erich-Veit-Preis aus der Taufe. Dieser wurde Ende November zum 24. Male vergeben. Zur Freude der kleinen Naturschützer kam auch Wolfgang Klug zu dieser Veranstaltung, der lange Jahre als Lehrer tätig war.

Es gibt den Erich-Veit-Gemeinschaftspreis und den Naturschutzpokal für Schulen. In diesem Jahr wurde ersterer gleich dreimal vergeben. Ein Zeichen für die vielfältigen Aktivitäten im Naturschutz an den Schulen im Gothaer Land. Neben der eingangs erwähnten grünen Hecke haben sich die Mitglieder der Schul-AG Eco noch weiteren Projekten verschrieben. Sie gestalteten den Schulgarten um und legten auf dem Schulgelände zwei Wiesen an. Dieser insektenfreundliche Lebensraum wird von den Gymnasiasten genau beobachtet und mit Wiesen im städtischen Bereich verglichen. Die Preisverleihung soll ihnen Antrieb sein.

Praktischer Biologieunterricht begeisterte die Juroren im Gymnasium Ernestinum. Denn die Pflanzaktionen auf dem Krahnberg sind Bestandteil dessen. „Auch in diesem Jahr wurde das Projekt mit der Pflanzung von 160 Weißtannen an einem Tag fortgesetzt und dabei gleich die verwendete Fläche mit einem Zaun gegen Wildverbiss geschützt. Als Ansporn erhalten alle Schüler außerdem ein Schild und Zertifikat sowie die Koordinaten ihrer Pflanzung. Für den Krahnberg, der 2019 außerdem zu großen Teilen als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde, ist mit seinen vielfältigen Lebensräumen ein möglichst intakter Wald natürlich besonders wichtig, wozu hier ebenfalls ein Beitrag geleistet wird“, urteilte die Jury.

Für die Grundschüler der Ludwig-Bechstein-Schule ist der Erich-Veit-Gemeinschaftspreis eine vertraute Auszeichnung. In diesem Jahr erhielten sie ihn bereits zum dritten Male, was die kontinuierliche Naturschutzarbeit an dieser Einrichtung unterstreicht. Davon können sich Besucher übrigens im nächsten Jahr zum „Tag der offenen Gärten“ überzeugen. Dann laden die Mädchen und Jungen in ihren Schulgarten ein.

In diesem Jahr hat der Naturschutz-Pokal für Schulen viel mit Vogelpfarrer Brehm und seinem Sohn Alfred zu tun. Christian Ludwig Brehm, in Schönau vor dem Walde geboren, war Schüler des Gymnasiums Ernestinum. Während dieser Zeit begann er schon Vögel zu präparieren und brachte es auf die erstaunliche Sammlung von 230 Exemplaren. Kein Wunder, dass er später als Vogelpfarrer bekannt war. Auch Alfred Brehm, der bedeutende Zoologe, hat direkten Gotha-Bezug. 1862 ging er mit dem Gothaer Herzogspaar auf gemeinsame Afrika-Expedition. Und was hat all das mit den Schülern von heute zu tun? „Durch die Vermittlung von Wissen über die Schönheit der Natur erwerben die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse über die Artenvielfalt und können diese unter Einbeziehung des ‚Brehmschen Erbe‘ in Schulprojekten nutzen. In einem Curriculum wird von Klassenstufe 5 bis 12 Projektunterricht zum Thema ‚Brehm‘ unter Einbeziehung der Fächer Biologie, Deutsch, Geschichte, Geografie, Medienkunde, Kunst und im Seminarfach umgesetzt. In jeder Klassenstufe werden fachbezogene Themen fachübergreifend bearbeitet, die Ergebnisse von den Schülerinnen und Schülern präsentiert und in verschiedenen Medien, wie den jährlich erscheinenden Jahresheften, veröffentlicht“, erklärte die Juri in ihrer Laudatio.

Bild: Schon zum dritten Male erhielt die Grundschule „Ludwig Bechstein“ den Erich-Veit-Gemeinschaftspreis. Damit werden nicht nur herausragende Leistungen im Naturschutz in den Schulen gewürdigt, sondern auch an einen Mann erinnert, der erster Naturschutzbeauftragter des Kreises Gotha war. Links und rechts daneben: Albrecht Loth und Susanne Löw, beide Nabu-Vorstandsmitglieder. | © Klaus-Dieter Simmen

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