Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Die Gedenkstätte „Tivoli“ in Gotha ist weitaus mehr als nur ein Ort deutscher Sozialdemokratie. Auch wenn im damaligen Kaltwasser’schen Saal“ im Mai 1875 mit dem Vereinigungskongress des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins („Lassalleaner“) und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei („Eisenacher“) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Sozialdemokratie markiert wurde. Das Haus ist ein bedeutender Erinnerungsort sozialer Demokratie in Gotha und Thüringen. Und dieser Verantwortung soll es mit einer neuen Ausstellung gerecht werden.
Was da thematisiert werden soll, das lässt die digitale Ausstellung erahnen, die seit diesem Jahr das Angebot der Gedenkstätte bereichert (www.demokratie-tivoli-gotha.de). Damit ist ein erster Schritt getan, das Tivoli als Gedenkstätte den zeitgemäßen Erfordernissen anzupassen. Wer sich auf den virtuellen Rundgang begibt, wird durch einen kurzen Film eingestimmt auf diese Zeitreise. Gedreht wurde er übrigens in der historischen Gaststätte „Weinschänke“ in Gotha. Über Kaiserzeit, Ersten Weltkrieg, Weimarer Republik, NS-Zeit und DDR bis hin zu den Jahren 1989/90 führt der Weg, auf dem wichtige Ereignisse sozialer Demokratie in der Region aufgegriffen werden. Akteure der friedlichen Revolution wie Mathias Wienecke und Clemens Festag kommen zu Wort.
Verantwortet hat diese digitale Ausstellung eine Arbeitsgruppe mit Judy Slivi, Jörg Bischoff, Matthias Wenzel und Jochen Voit. Unterstützt wurde ihre Arbeit durch das Archiv der sozialen Demokratie in Bonn sowie die Friedrich-Ebert-Stiftung in Erfurt. Dabei sind sich die Akteure bewusst, dass mit dem digitalen Angebot zwar eine Lücke geschlossen wurde, allerdings die Ausstellung in der Gedenkstätte dadurch nicht ersetzt werden kann.
Ein Haus der Menschenrechte und der Demokratie braucht ein Ausstellungsformat, das dem Thema mit modernen Mitteln gerecht wird,
sagt die Kuratorin Judy Slivi.
Dazu gehören neben musealen auch mediale Präsentationen, moderne Internetpräsenz und die Möglichkeit für den Besucher, selbst aktiv zu werden.
Das leistet die 2006 erarbeitete Ausstellung im Tivoli nicht so, wie es sich die Akteure heute wünschen.
Die neue Dauerausstellung wird von einer Agentur erarbeitet. Dabei sollen die Bürger durchaus ein Mitspracherecht haben.
Wir wollen Workshops veranstalten, in denen die Gothaer darlegen können, welche Themen behandelt werden sollten,
sagt Slivi. Demokratie solle im Erinnerungsort erlebbar sein und vor allem zeigen, dass die Akteure stets die Bürger selbst sind.
All das kostet Geld. Die Gedenkstätte wird bei ihren ehrgeizigen Plänen mit Fördermitteln von verschiedenen Seiten unterstützt. Die Eigenmittel allerdings muss der Förderverein selbst aufbringen. Dabei ist er auf Spenden angewiesen. Wer die Bildungs- und Begegnungsstätte, die Teil der „Thüringer Straße für Menschenrechte und Demokratie“ und „Ort der deutschen Demokratiegeschichte“ ist, unterstützen will:
Spendenkonto bei der Kreissparkasse Gotha
Stichwort „Neue Ausstellung“
Empfänger Förderverein Gothaer Tivoli
IBAN: DE12820520200750037164
(BIC: HELADEF1GTH)
Bild: Der bedeutsame Erinnerungsort in Gotha lebt auch von zahlreichen Veranstaltungen, von Vorträgen und Sonderausstellungen. In diesem Fall haben sich Mädchen und Jungen verschiedener Gothaer Schulen mit dem Thema Demokratie und Vielfalt auseinandergesetzt. | © Klaus-Dieter Simmen