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Fein aufgereiht stehen die Bücher zur Ansicht in einer Reihe. Es sind nicht alle 19 bislang erschienenen Ausgaben der Edition, doch das wird sich ändern. Steffen Knabe vom gleichnamigen Verlag aus Weimar versprach, die fehlenden der Gothaer Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ nachzureichen.
Mittlerweile sind es 20 Bände geworden, die Bernd Hill aus Georgenthal zum Thema Bionik verfasst und im Knabe Verlag veröffentlich hat, mehr als ursprünglich geplant. Und 15 Bücher, so erzählt Verlagschef Knabe stolz, sind mittlerweile ins Chinesische übersetzt und dort auf dem Markt. Als Didaktiker hat sich Hill an die schwierige Aufgabe gewagt, dass Thema Bionik für Kinder fassbar und zudem mit einer Reihe beschriebener Experimente erlebbar zu machen.
Deshalb hat er auch darauf verzichtet, eine herkömmliche Lesung zu halten, als ihn das Schülerforschungszentrum Gotha in seine Räume in der „Heinrich-Heine-Bibliothek“ einlud. Damit, sagt er, hätte er die jungen Leute nur gelangweilt. „Aber Bionik ist alles andere als langweilig. Und das muss man den Mädchen und Jungen beibringen!“ Sechstklässler des Gymnasiums Ernestinum ließen sich dann auch von dem emeritierten Professor in die spannende Welt der Bionik entführen. Sie lernten, dass Flugzeuge deutlich weniger Treibstoff verbrauchen, wenn sie mit Folie beklebt sind, deren Struktur der Haut vom Haifisch nachgestaltet ist. Und das ähnlich strukturierte Badeanzüge dem Schwimmer im Wettkampf einen deutlichen Vorteil verschaffen. Weshalb diese Neuerung dem Wettkampfsport verschlossen bleibt. Was die Wissenschaftler hingegen vom Nautilus, einen Kopffüßler, abgeschaut haben, hat ganz realen Eingang in die Technik von Unterwasserbooten gefunden. Zwar anders aufgebaut, tauchen sie ab und auf nach dem genau gleichen System des Meeresbewohners.
Doch Hill erzählt nicht einfach, wie Bionik funktioniert. Er hat eine ganze Reihe selbstgebauter Experimente im Gepäck, mit dem er anschaulich macht, wie das Abgucken aus der Natur funktioniert. Und er nimmt die Schüler mit auf den Denkprozess, der dem vorausgeht. „Das macht schon viel Spaß, auch uns“, sagt Nataliya Vorbringer-Dorozhovets vom Schülerforschungszentrum. Deshalb möchte sie am liebsten eine ganze Vortragsreihe mit Bernd Hill für die Einrichtung etablieren. Wer 20 Bücher zu diesem Thema kindgerecht schreibt, ist dafür sozusagen prädestiniert, findet Vorbringer.
Vom umfänglichen Wissen des Bionikers war Steffen Knabe bereits bei der ersten Begegnung begeistert. Hill hat dieses Fach an der Universität Münster gelehrt. „Bereits zu dem Punkt war mir klar, das werden ganz viele Bücher“, sagt er und gesteht, trotz allem nicht mit 20 gerechnet zu haben. Die Bionik-Reihe steht nun vor dem Abschluss, die Zusammenarbeit der beiden Partner jedoch nicht vor dem Ende. Im nächsten Jahr will der Weimarer Verlag ein Buch auf den Markt bringen, in dem Hill den Klimawandel altersgerecht erklärt. Knabe ist auch entschlossen, das Thema Bionik auf YouTube zum Thema zu machen. „Ich könnte darüber lamentieren, dass die Kinder heute nicht mehr so viel lesen wie frühere Generationen“, sagt er, „nur bringt das nichts.“ Deshalb will er interessante Fragen zur Bionik in kurzen Filmen thematisieren, um dann zur weiteren Vertiefung auf die Bücher hinzuweisen.
Auf Einladung der Stadtbibliothek Gotha präsentiert der Weimarer Verlag dort eine Ausstellung seines Portfolios. Die Lesung mit Bernd Hill passte hervorragend in diesen Rahmen.
Bild: Buchvorstellung in der Stadtbibliothek Gotha | © Klaus-Dieter Simmen