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Das erste Mal kam Abbé Jean François Uwimana 2016 nach Deutschland, nach Bad Neustadt in der Rhön. Nicht als katholischer Priester, sondern als Musiker, wobei sich beides in seiner Person nicht trennen lässt. Das erleben die Mitglieder der Katholischen Gemeinde St. Elisabeth in Arnstadt immer wieder. Wenn er etwa das Taufsakrament spendet, ist es nicht selten, dass der Priester zu singen beginnt und mit seinem Rapp und seiner Modern Gospel Musik die Gäste mitreißt. Der junge Mann hatte sich lange schon der Gospelmusik verschrieben. Das verhalf ihm in Ruanda zu landesweiter Bekanntheit.

„Ja“, sagt er, „und mein Musiklehrer sagte mir, ich wäre sehr talentiert.“ Ernst genommen hat er das weniger. Seine Kraft galt dem Studium der Theologie. Doch eines Tages hörte er Gesänge junger Leute, die ihn musikalisch begeisterten, deren Texte er hingegen als abstoßend empfand. „Sie waren sexistisch, verherrlichten Drogen. Ich begriff, dass wir in unserer Kirche eine Musik brauchen, die gerade die Jungen begeistert. Dazu gehören für mich jedoch Texte, die den Menschen Werte vermitteln und Mut machen“, erzählt Father Jean François. Plötzlich fand sich der junge Mann als Komponist und Texter wieder. Mit dieser Musik begeisterte er 2016 auch Zuhörer in der Pfarrgemeinschaft Bad Neustadt.

Der Bischof von Ruanda schickt in aller Regel jene Priester, die promovieren wollen, nach Rom. „Irgendwann tauchte die Frage auf, ob es nicht auch andere Möglichkeiten geben würde“, erzählt der katholische Priester. Der Bischof habe ihn angeschaut, auf ihn gezeigt, seinen Namen gesagt und hinzugefügt, dass er ja schon mal in Deutschland war. So fand sich der Doktorand wieder zurück in Bad Neustadt. Dort kümmerten sich Pfarrer Krefft und Familie Habert um den jungen Priester aus Ruanda.

Bevor der jedoch seinen Platz im Hörsaal einnehmen konnte, musste er Deutsch lernen. Das kostet Geld, Geld, das er nicht hatte. Dankenswerterweise übernahm die Abtei Münsterschwarzach die Kosten und in Schweinfurt büffelte Abbé Jean François Uwimana fortan die neue Sprache. Dann galt es, eine geeignete Uni zu finden, eine, deren Kosten vertretbar ist, denn wiederum griffen die Benediktiner aus Münsterschwarzach ihm finanziell unter die Arme. „Ich kannte Bad Neustadt und Schweinfurt, als dann Erfurt ins Gespräch kam, hatte ich keine Ahnung, wo die Stadt liegt, geschweige wie groß oder klein sie ist“, erinnert er sich. Am Ende jedoch schrieb er sich in die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt ein. Dort sitzt er manchmal im Hörsaal, bis 2025 möchte er seine Promotion abgeschlossen haben.

Der Mann aus Ruanda ist nicht nur Student. Er will vor Ort, will nahe an der Kirchengemeinde sein. Deshalb war er froh, als Weihbischof Dr. Reinhard Hauke ihm vorschlug, als moderierender Priester in den Gemeinden tätig zu sein. „Bevor ich hierhin kam, war ich in Bischofferode, wo ich Freitag, Samstag und Sonntag Messen zelebrierte. Danach ging`s eilig zurück zum Studium nach Erfurt“, erzählt er. Dieses Modell sei ein probates Mittel gegen den Priestermangel im Bistum. Im August vorigen Jahres führte der Bischof Dr. Ulrich Neymeyr ihn in der St. Elisabeth-Gemeinde in Arnstadt ein. Seitdem ist er dort tätig, hält Messen auch in Ilmenau, Stadtilm und Ichtershausen. „Die Arbeit mit den Menschen hier macht mir viel Spaß“, bekennt er. Die Gemeindemitglieder haben ihn gut aufgenommen und freuen sich immer wieder, wenn der Musiker im Priester Lebensfreude zelebriert. Ob er nach seiner Promotion in Deutschland bleibt oder zurück nach Ruanda geht, weiß er nicht. „Das liegt nicht in meiner Hand. Ich bin Diözesanpriester, die Bischöfe entscheiden, wo ich gebraucht werde und mein Einsatz nutzbringend ist. Sie fragen mich nur, ob ich nichts dagegen habe.“

Bild: Abbé Jean François Uwimana bringt begeisternden Gospel in Arnstadts St. Elisabeth-Gemeinde. | © Klaus-Dieter Simmen

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