Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Als Bono, ein stattlicher Angolalöwe, am 7. Oktober 2016 eingeschläfert wurde, herrschte nicht nur unter den Mitarbeitern des Bergzoos Halle tiefe Trauer. Der im Juni 2001 in Lissabon geborene Löwenkater war, ob seiner imposanten Mähne und seines ausgeglichenen Wesens, auch ausgewiesener Liebling der Zoobesucher. Eine unheilbare Krankheit und Altersleiden ließ Bono dramatisch Abnehmen, so dass es am Ende keine andere Entscheidung gab, als ihn von seinen Leiden zu erlösen. Jetzt, fast zehn Jahre nach seinem Tod, bekommt Bono ein zweites Leben. Dieser König der Tiere wird ein Museumslöwe.

„Dem Tier wurde nach seinem Tod das Fell abgezogen, gegerbt und im Zoo aufbewahrt.“, weiß Peter Mildner. Dem Zoologischen Präparator der Friedenstein Stiftung Gotha obliegt es, den Löwen wieder lebendig erscheinen zu lassen. „Die Kollegen wussten, der Mildner in Thüringen sucht ein Löwenfell. Und in Halle konnte offenbar damit niemand mehr etwas anfangen.“ So kam Bono oder das was von ihm blieb in die Residenzstadt.

Zunächst galt es, einen Körper zu beschaffen. Die gibt es vorgefertigt aus Schaumstoff, allerdings nicht so, wie ihn sich der Präparator vorstellte. Nach Absprache mit dem Verein der Museumslöwen soll Bono einer Sphinx ähnlich auf seinem Podest ausgestreckt künftig die Besucher im Westturm von Schloss Friedenstein begrüßen. Also musste Mildner den Körper eines hockenden Modells zerschneiden und anpassen, bis die gewünschte Form erreicht war.

Ein Problem, das sich allerdings als lösbar erwies, war die Form des Gerbens. Am Ende stand ein trockenes Fell. Und das ist für Präparationen keineswegs brauchbar. Peter Mildner nahm Rücksprache mit dem Gerber in Delitzsch, der sich Bonos Haut noch einmal vornahm und sie so aufbereitete, dass ein lebensecht erscheinendes Modell angefertigt werden kann. Durch den Prozess ist das Fell gewachsen. Jetzt muss es gefettet und immer wieder bewegt werden, damit des dem Schaumstoffkörper auch wie angegossen passt. Diesen Prozess kann der Präparator nicht alleine bewerkstelligen. Dazu braucht es die Hilfe von Kollegen. „Wahrscheinlich werden wir das im öffentlichen Raum tun“, sagt Mildner, „dafür bietet sich Halle als Ort an.“ Da bekommt Bono in seiner Heimat noch einmal große Aufmerksamkeit.

Im September, so rechnet Präparator und Museumslöwen, bekommt das Präparat dann seinen endgültigen Platz im Westturm, zwischen zwei Säulen.

Foto: Peter Mildner präpariert Angolalöwe Bono | © Simmen