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Professor Werner Greiling ist sichtlich stolz. Und der Doktorvater von Julia Beez hat allen Grund dafür. Sein Schützling hat nicht nur die Dissertation mit magna cum laude abgeschlossen, was einer Schulnote von „Sehr gut“ entspricht, sondern hat mit ihrem Buch eine Lücke in der Thüringer Geschichtsforschung geschlossen. Das brachte der 33-Jährigen viel Lob ein, auch als sie kürzlich in Rudolstadt ihr umfängliches Werk „Kleinstaat und Zentralgewalt – Die schwarzburgischen Fürstentümer in der Revolution von 1848/49“ vorstellte.

Julia Beez ist seit dem 1. Januar 2020 Leiterin des Gothaer Stadtarchivs. Als sie diese Aufgabe übernahm, steckte die in Nordhessen geborene Frau noch tief in ihrer Doktorarbeit. Dass sie ihre Forschung weiterführen und fertigstellen konnte, lag auch an der Unterstützung durch ihren Arbeitgeber. Beihilfe bekam sie auch durch die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, die ihr ein Stipendium gewährte. Und darüber hinaus noch die Drucklegung ihrer Dissertation finanzierte. Dafür bedankte sich die junge Frau aus Nordhessen bei der Buchvorstellung herzlich bei Andreas Lesser, bis 2020 Stiftungsvorstand. Dieser konnte den Dank zurückgeben. Dass er sich auf den fünf Stunden währenden Weg von München nach Rudolstadt gemacht hat, habe einen triftigen Grund. In seinem Grußwort machte er deutlich, dass Stipendien, die von der Lesser-Stiftung vergeben werden, nicht immer Früchte tragen. Manche Stipendiaten lieferten zu spät ab, andere gar nicht. Da sei Julia Beez eine große Ausnahme, die immer den Zeitrahmen eingehalten hat. Und dafür lohne sich der weite Weg aus Bayerns Hauptstadt ins Thüringische. Die Lesser-Stiftung, benannt nach dem Nordhäuser Theologen und Historiker Friedrich Christian Lesser (1692 – 1754), wurde von seinen Nachfahren eingerichtet und fördert vorrangig Thüringer Landesgeschichtsforschung.

Doktorvater Greiling unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des Buches für die Geschichtsforschung im Freistaat. Bislang wurde den kleinen Fürstenhäusern während der Revolution von 1848/49 keine intensive Forschung zuteil. Mit dem rund 600 Seiten starken Werk der 33-Jährigen sind diese weißen Flecken getilgt. Zwar seien die Schwarzburgischen Fürstentümer alles andere als ein Zentrum der Revolution von 1848/49 gewesen, allerdings habe es hier auch keinen Sturm im Wasserglas gegeben, sondern tiefgreifende Veränderungen, so Professor Greiling.

Bild: Gothaer Stadtarchivarin | © Klaus-Dieter Simmen

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