Regionalmanagement Thüringer Bogen:
1,6 Millionen Euro sind ein erkleckliches Sümmchen. Verteilt auf vier Jahre kann damit eine ganze Menge bewegt werden. Wie viel, das zeigt gerade der „Ilmenauer Ideen Inkubator“ der Technischen Universität Ilmenau. Seit dem 1. April 2020 und noch bis 31. März nächsten Jahres profitiert er von dieser Fördersumme. Das Geld fließt, weil sich die TU am Wettbewerb „EXIST-Potentiale“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz beteiligte – und als einer der Sieger hervorging.
„Natürlich haben wir auch zuvor unsere Gründer nicht allein gelassen“, sagt Laura Martin, die beim Ilmkubator für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Doch mit der Fördersumme im Rücken konnte die Qualität des Gründernetzwerkes deutlich erhöht werden. Das zeigt sich auch an der Zahl der Gründungen und Ausgründungen seit 2020. „Seitdem gab es über 25 Unternehmensgründungen von Mitarbeitern, Studierenden oder Absolventen der TU Ilmenau, davon allein 14 Kapitalgesellschaften“, sagt Martin nicht ohne Stolz. Seien es vor 2020 fünf, manchmal sechs Gründungen oder Ausgründungen gewesen, stieg die Zahl danach auf bis zu zehn. Im Ilmkubator werden laut Laura Martin zwei Hauptziele verfolgt. „Wir wollen, dass unsere Absolventen unternehmerisch denken und handeln. Deshalb richtet sich unser Angebot auch an Studierende, die sich nicht mit dem Gedanken der Selbstständigkeit tragen. Und zweiter Punkt ist natürlich die Förderung innovativer, vorrangig technologieorientierter Gründungen.“ Damit stärke die Universität das Unternehmertum in der Region, Arbeitsplätze werden geschaffen.
Für besonders originelle Gründungsideen gibt es ein spezielles Förderprogramm, die Ilmkubator-Class. Wer hier vom lösungsorientierten Beratungskonzept profitiert, befindet sich in der Vorgründungsphase. Dementsprechend wird auch agiert. „Teams und Einzelgründer entwickeln ihre Konzepte gezielt in sechs Modulen mit Unterstützung der Ilmkubator-Coaches, Mentoren und Fachexperten weiter. Wie in den vergangenen Jahren musste aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen ein Juryverfahren stattfinden. Insgesamt neun Teams wurden zugelassen: Von Studierenden, über Promovierende bis hin zu Post-Doktoranden sind die Gründungsinteressierten sehr divers. Da auch die Nationalitäten sehr vielfältig sind, findet die Class zum ersten Mal auf Englisch statt. Auch die Themen sind bunt: Von Mode und Online-Diensten über Landwirtschaftsprojekte, Games Development, Holzbearbeitung sind Projekte vertreten – wie auch Themen aus der Musikbranche, Pflanzenpflege, medizinischer Software und autonomes Fahren. „Einige Projekte setzen dabei auf KI-basierte Unterstützung“, erklärt Laura Martin.
Zu den Unternehmen, die mit Hilfe des Ilmkubator in die Selbstständigkeit gingen, gehört die Lynatox GmbH mit Sitz in Ohrdruf. Das Produkt Lynatox Clean Air entfernt schädliche Partikel aus der Raumluft und gibt im Gegenzug natürlich saubere Luft zurück. Am Standort in Ilmenau geblieben ist die Lean Plastics Technologies GmbH, wo thermoplastische Kunststoffe zu Pulver für den 3D-Druck werden. Ebenso sitzt die ICONTEC GmbH in Ilmenau, die ihre Kunden bei der Digitalisierung berät und begleitet. Über diese und weitere Gründungen kann man sich auf dem Ilmkubator-Gelände in Ilmenau informieren. In kleinen Boxen ist die Firmengeschichte dargestellt.
„Wir wollen damit auch nach außen werben“, sagt Laura Martin. Dafür wurde die mobile Mystery-Box entwickelt. „Die werden wir überall da einsetzen, wo das Thema Gründung eine Rolle spielt, allerdings auch ohne Grund an Orten, wo sie neugierig machen kann.“ Gedacht ist ans Landratsamt, an Rathäuser, Schulen oder auch einfach nur auf Marktplätzen.
Sowohl die Start-up Wall mit den Gründungsgeschichten als auch die Gründer-Mystery-Box wurden durch das Regionalbudget des Thüringer Bogens finanziell unterstützt.
Bild: Laura Martin präsentiert Gründungsgeschichten aus den vergangenen Jahren. Mit der Mystery-Box sollen solche auch bald außerhalb des Ilmkubators zu sehen sein. | © Klaus-Dieter Simmen