Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Es herrscht geschäftiges Treiben an diesem Samstagvormittag auf dem ehemaligen Bahnbetriebswerk in Arnstadt. An den historischen Lokomotiven wird geschraubt, Pflegearbeiten werden verrichtet. Besucher müssen an diesem Wochenende draußen bleiben, trotz der offiziellen Öffnungszeiten. Denn eine Gruppe von Fotografen hat das Gelände gemietet, für ein ausgiebiges Shooting. Als besonderer Ort mit ausgefallenen Motiven ist das technische Museum Lokschuppen sehr gefragt. Kein Wunder, stehen hier doch Lokomotiven, die Eisenbahngeschichte geschrieben haben. Was hier zu bestaunen ist, sind die Dampflokomotiven der ehemaligen Reichsbahndirektion Erfurt.

Um die kümmerte sich einst die Bahn AG, sagt Michael Klatt, nachdem die ehemalige Reichsbahn sie 1992 hier in Arnstadt deponierte.

Das sei ab 1993 der Fall gewesen. Allerdings war damals gar nicht sicher, dass die Dampfloks dort verbleiben würden und die Bahn ihr Engagement aufrechterhalten würde. Um ersteres zu sichern, gründete sich ein Förderverein. Dessen Ziel, am Standort Bahnbetriebswerk ein Eisenbahnmuseum zu gründen, verfolgten die Enthusiasten beharrlich. Auch wenn die Zahl der Loks schrumpfte und 2001 gar keine betriebsfähige mehr im Lokschuppen stand. Der Förderverein gab trotzdem nicht auf. Selbst wenn keine Lokomotive über die Gleise dampfte, was im Arnstädter Lokschuppen stand, lohnte sich allemal, Besuchern gezeigt zu werden.

Und im Hinterkopf blieb immer der Gedanke, dass wir die eine oder andere Lok wieder betriebsfähig machen könnten,

sagt Vereinsvorsitzender Klatt.

Heute engagieren sich im Verein rund 60 Mitglieder. Wenig verwunderlich, dass zwei Drittel davon auch beruflich ihre Zeit mit der Eisenbahn verbringen. So wie Michael Klatt, der im Hauptberuf Disponent bei der Erfurter Bahn ist. Gelernt hat er von der Pike auf, erfüllte sich den Traum vom Lokführer und qualifizierte sich dann weiter. Auch viele der anderen Vereinsmitglieder bringen als Schlosser oder Elektriker ihre handwerklichen Fähigkeiten in den Verein ein. Sie verwalten und reparieren neun Dampf- und acht Dieselloks, auch eine E-Lok steht im Museum. Hinzu kommen noch Eisbahnschneepflug, Schleppfahrzeuge und ein Eisenbahndrehkran sowie weitere Fahrzeuge.

All das können Interessenten an den Wochenenden für kleines Eintrittsgeld besichtigen. Und Fragen werden von den Vereinsmitgliedern geduldig beantwortet. Spannend wird es zum Eisenbahnfest am Lokschuppen. Das gibt es seit 1993, seitdem die Dampfloks hier eine neue Heimat fanden. In diesem Jahr findet es vom 20. bis zum 22. September statt, bereits zum 31. Mal. Hier können die Loks unter Dampf bestaunt werden. Und hartgesottene Fans der historischen Dampfrösser freuen sich immer wieder auf die Mitfahrten im Führerstand, selbst wenn die Fahrt nur wenige einhundert Meter übers Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes führt.

Das Eisenbahnfest ist unser jährlicher Höhepunkt, erzählt der Vereinsvorsitzende, nicht minder gefragt ist unser Oster- und das Kinderfest.

Auch zum Tag des offenen Denkmals ermöglicht der Verein einen Blick hinter die Kulissen von Lokschuppen und Lokwerkstatt, auf Fahrzeuge und technische Anlagen.

Bild: Michael Klatt vor einem der Dampfrösser, an dem er gerade schraubt. | © Klaus-Dieter Simmen

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