Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Zugegeben, das Gelände der Ilmenauer Fischerhütte bot dem Ilmkubator mehr räumlichen Spielraum. Der ist mit dem Umzug in den Kirchhoffbau auf dem Campus der Technischen Universität geschrumpft. Dass beim Gründungsservice der TU trotzdem eitel Sonnenschein herrscht, liegt an den Vorteilen, die der Umzug brachte. Vorteile, die vor allem jene zu schätzen wissen, die ihre Geschäftsidee verwirklichen wollen. Den Studenten in Ilmenau mangelt es nicht an vielversprechenden Ideen, wohl aber oft an technischen und auch finanziellen Möglichkeiten der Umsetzung. Und genau hier haken die Mitarbeiter des Ilmkubators ein.
Dörte Gerhardt, Leiterin des Referats Forschungsservice und Technologietransfer, macht deutlich, dass der Umzug alternativlos war. „Zwar haben wir 2019 ein Konzept für den Ilmkubator geschrieben, das auf der Idee basierte auf dem Fischerhüttengelände einen Innovationscampus entstehen zu lassen. Dem haben allerdings die explodierenden Baukosten nach Corona einen Riegel vorgeschoben.“ Hinzu kam, dass die Universitäten vom Freistaat künftig mit weniger finanziellen Mitteln bedacht werden. „Da hat der Kanzler schließlich entschieden, Schluss mit Außenvermietung. Wir konzentrieren uns auf den Campus der Universität und suchen hier Räume.“
Im Fall des Ilmkubators fanden sich diese im Kirchhoffbau. Gerhardt sieht das als Glücksfall. „Der Vorteil liegt auf der Hand: Wir sitzen nahe an den Wissenschaftlern dran, sind viel leichter für sie erreichbar als zuvor. Und auch die Studierenden nehmen uns deutlich mehr wahr, weil wir zu ihrem Alltag gehören“, sagt sie Referatsleiterin. Wenn ein Professor einen Studenten hat, der eine tolle Idee für eine Ausgründung verwirklichen will, mag nicht immer an den Ilmkubator gedacht haben. Jetzt, wo dieser ihm sozusagen vor der Nase sitzt, entstehen Kontakte viel leichter. Um sich bei denen, für die der Ilmkubator da ist, immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, gab es viele Angebote zur Sensibilisierung. Es wurden E-Mail auf den Weg geschickt, zu Veranstaltungen geladen und vieles mehr. Trotzdem erwies sich die Entfernung für den Gründerservice als Nachteil. „Jetzt sitzen wir mittendrin. Ein kurzes Gespräch auf dem Flur kann der Auftakt für eine fruchtbare Zusammenarbeit sein.“
Ein zweiter, nicht minder wichtiger Vorteil ist die Nähe zu den technologischen Zentren der Universität. Es ist nicht selten, dass sich der Studierende die Technik, auf der seine Geschäftsidee basiert, nicht leisten kann. Oftmals handelt es sich dabei um extrem teure Infrastruktur. Als Mitarbeiter der Uni kann es sich dessen Technik mieten, mit dem klaren Plus, diese auch bedienen zu können. „Somit gibt es super Startmöglichkeiten gerade für die technologieorientierten Ausgründungen“, betont Dörte Gerhardt.
Der Ilmkubator vermittelt den Ausgründern Grundfertigkeit, zeigt auf, wie ein Geschäftsmodell aufgebaut wird. Aber wenn es dann um harte Themen geht, wie man Förderprojekte anwirft zum Beispiel oder wenn es darum geht Investoren zu finden, dann übergeben die Ilmenauer an das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx). Ein wichtiger Partner ist auch die Industrie- und Handelskammer. So kann auf ein gut funktionierendes Netzwerk zurückgegriffen werden, um die Vielfalt der Anfragen, mit denen die Mitarbeiter des Ilmkubators konfrontiert werden, erfolgreich zu bearbeiten.
Foto: Der Ilmkubator unterstützt unter anderem die FabAcademy, an der in diesem Jahr 190 Studierende aus 50 Ländern in 60 Fab Labs teilnehmen. Diese findet da steht, wo der Ilmkubator seines neues Domizil gefunden hat. | © Simmen