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Die Ilmenauer Wohnungs- und Gebäudegesellschaft mbH erhält einen Zuwendungsbescheid über eine Million Euro. Mit der Summe unterstützt das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft den Bau einer „Wohnanlage der Zukunft“ mit 30 Wohneinheiten in Massivholzbauweise und befördert damit zugleich den Bau mit nachwachsenden Rohstoffen. Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein Pilotprojekt, mit dem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes Holz im mehrgeschossigen Wohnungsbau modellhaft umgesetzt werden.
„Die Holzbauquote im mehrgeschossigen Wohnungs- und Nichtwohnungsbau liegt derzeit unter fünf Prozent. Die Verwirklichung der Wohnanlage in Ilmenau hat innovativen Charakter und somit eine Vorbildfunktion für hoffentlich zahlreiche zukünftige Wohnungsbauvorhaben in Thüringen und darüber hinaus. Mit der Förderung wollen wir einen weiteren konkreten Beitrag leisten, das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen im Holzland Thüringen voranzubringen. Insbesondere das modulare und serielle Bauen in Holzbauweise hat Potenzial, einen Lösungsbeitrag zu den vielfältigen Herausforderungen im sozialen Wohnungsbau zu leisten“, so Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij.
Für das Wohnungsbauvorhaben in Massivholzbauweise soll ausschließlich regionales Holz aus dem Thüringer Wald und dem Ilmenauer Stadtwald verwendet werden. Der gesamte Bau wird mit Firmen aus der näheren Umgebung realisiert, um lange Transportwege zu vermeiden. „Das fördert nicht nur die heimische Holz- und Bauwirtschaft, sondern trägt auch aktiv zum Klimaschutz bei“, fügte Ministerin Karawanskij hinzu. Nach Fertigstellung wird die Wohnanlage nicht nur ein klimaneutrales, sondern ein klimapositives Gebäude sein.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf knapp 13,6 Millionen Euro. Das Infrastrukturministerium förderte im Jahr 2022 bereits die Kosten der Planungsleistungen mit einem Betrag von rund 318.000 Euro. Neben der gewährten Fördersumme des Infrastrukturministeriums leistet die Ilmenauer Wohnungs- und Gebäudegesellschaft mbH einen Eigenanteil von knapp 9,8 Millionen Euro zur Finanzierung des Gesamtvorhabens.
Hintergrund:
Das Bauvorhaben ist Teil eines Forschungsvorhabens zur wissenschaftlichen Analyse von Holz- und konventioneller Bauweise im Wohnungsbau mittels einer ganzheitlichen Lebenszyklusuntersuchung und unter Einbeziehung realer Quartiersbauvorhaben. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Lebenszykluskostenbetrachtung vorgenommen. Holzbauweisen weisen demnach ein signifikant niedrigeres Treibhauspotenzial als konventionelle Bauweisen auf. Während der Nutzungsphase der Wohnanlage in Ilmenau wird ein umfangreiches Gebäudemonitoring erfolgen, das die Fachhochschule Erfurt mit entsprechenden Messungen und Auswertungen energetischer und bauphysikalischer Werte vornehmen wird.
Bild: Nachhaltig bauen | © pixabay