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Wo immer auch Windräder aufgestellt werden sollen, formiert sich Widerstand. Erneuerbare Energien? Okay, aber nicht vor meiner Haustür! Ein Verhalten, dass der Wissenschaftler Bernd Hill nicht versteht. Ohne erneuerbare Energien keine Zukunft. Schon gar keine Zukunft, deren Energiehunger steigen und steigen wird. In zahlreichen Publikationen hat der in Georgenthal lebende Autor diese Notwendigkeit deutlich gemacht. Menschen, die sich von Halbwissen und Unwahrheiten leiten lassen, erreichte er damit nur selten. So ist es nur folgerichtig, dass sich Hill mit seiner neuen Buchreihe an die junge Leserschaft wendet. Drei Bände hat er gemeinsam mit dem Knabe-Verlag in Weimar geplant. Jetzt liegt der erste Teil vor: Energiebionik: Windenergie.

Es spricht für die umfassende Betrachtung des Themas, dass der Autor sich nicht in einem bloßen Loblied auf die Windenergie ergeht, sondern auch auf die Mängel hinweist. Trotzdem produzieren diese von Gegner als „Windmühlen der Schande“ bezeichnete Anlagen rund 32 Prozent des Strombedarfes in Deutschland.

Bevor der emeritierte Professor, der Bionik an der Universität von Münster lehrte, sich der Energieerzeugung durch Windkraft widmet, nimmt er die jungen Leser mit in die Welt der Physik, geht der Frage nach, was Windenergie eigentlich ist. Dabei setzt er auch auf zahlreiche Illustrationen, die wie gewohnt aus seiner Feder stammen. Im Kontext beleuchtet er die Geschichte der technischen Nutzung der Windenergie. Überraschend mag sein, dass er dabei neben Segelschiffen und Windmühlen auch frühe Wasserförderungseinrichtungen mit Hilfe der Windenergie vorstellt. Eine Methode, die sich nicht wirklich durchgesetzt hat. Wie sie funktioniert, kann von den Mädchen und Jungen jedoch ganz praktisch nachvollzogen werden, denn im Buch gibt es die Bauanleitung für das Modell einer solchen Wasserfördereinrichtung. Übrigens nicht das einzige Experiment, das der Autor eingefügt hat. Um die Zusammenhänge zwischen Wind und Energiegewinnung oder Fortbewegung zu verdeutlichen, gehört auch eine Bildergeschichte zum Werk.

Die Leser erfahren zudem, dass die Nutzung der Windenergie technologisch betrachtet noch eher in den Kinderschuhen steckt. Die riesigen, immer höher in den Himmel wachsenden Windräder sieht der Autor bald schon abgelöst durch kleinere, jedoch effizientere Anlagen. Und nicht nur Windräder, sondern auch fliegende Windturbinen oder Aufwindkraftwerke werden künftig für eine gesicherte Energieversorgung in Betrieb sein.

Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas ist Hill ein kurzweiliges Buch gelungen, das diese erneuerbare Energie ins rechte Licht rückt und mit Halbwahrheiten und falschen Darstellungen aufräumt, mit denen gegen Windkraftanlagen zu Felde gezogen wird. Im nächsten Band dieser Reihe widmet sich der Bioniker der Solarenergie, in Band drei der Wasserenergie.

Energiebionik – Windenergie: Band 1
ISBN-13: ‎ 978-3944575858
Lesealter: ‎ ab 13 Jahren

Foto: Schematisches Modell einer Windschirmförderanlage | Zeichnung: B. Hill