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In diesem Jahr veranstalten die Gothaer Museumslöwen erneut ihre Kinderuni. Zwischen Januar und Mai entführen vier Vorlesungen die Mädchen und Jungen in die Welt von Technik und Wissenschaft. Gleich für die zweite Vorlesung gelang es den Organisatoren den ehemaligen Rektor der TU Ilmenau zu gewinnen. Professor Peter Scharff vom Institut für Chemie und Bionik öffnete den kleinen Studenten die Tür zur Welt der Chemie. Und weil er das mit viel Feuer, Donner und Rauch bewerkstelligte, fiel die Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ in Gotha als Vorlesungsort aus. Denn es mussten allerlei Vorschriften und Auflagen von Feuerwehr und Genehmigungsbehörden erfüllt werden, bevor das Theatercafé im Kulturhaus dafür freigegeben werden konnte. Für den Aufwand freilich entschädigte der Spaß, mit dem die Kinder die Vorlesung verfolgten. Am 17. Mai hält Museumslöwen-Chef Andreas Karguth die Abschlussvorlesung des diesjährigen Sommersemesters. Das Thema lautet „Ich bin krank. Können mir Roboter helfen?“
Damit spannt er einen Bogen, der zwei Jahrzehnte zurückreicht. 2005 plante das Museum der Natur in Gotha eine umfängliche Ausstellung zum Thema Robotik. Was als Leihgaben aus Essen angedacht war, konnte nicht geliefert werden. Dass die Ausstellung nicht abgesagt werden musste, ist Karguth zu danken, der nötige Exponate beschaffte und mit Mitstreitern die sehenswerte Schau „Von Ursaurier zum laufenden Roboter“ aus dem Boden stampfte. Immerhin sahen sich mehr als 25 000 Besucher diese Sonderausstellung im Jahr 2006 im Gothaer Museum der Natur an. In deren Umfeld etablierte sich auch der Verein Museumslöwen.
Diese hatten sich die Förderung des naturkundlichen Museums auf die Fahnen geschrieben. Unter den 58 Mitgliedern, die sich vor 20 Jahren für den Verein entschieden, ist auch Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch. Das Stadtoberhaupt zeigte sich in seinem Grußwort zur Jahreshauptversammlung der Museumslöwen der Tatsache bewusst, dass es auch in den zwei Jahrzehnten nicht gelungen ist, wieder ein eignes Haus für die beachtliche naturkundliche Sammlung zu etablieren. Dem entgegen stünden jedoch die vielen kleinen Schritte des Vereins, mit denen er das Museum der Natur in vielfältiger Weise förderte, sich der Wissensvermittlung Kinder und Jugendlicher widmete und sie somit für Museumsbesuche begeisterte, unterstrich er.
Dafür hatte dann Andreas Karguth in seinem Rechenschaftsbericht auch eine ganze Reihe Beispiele parat. So stellte der Verein die beachtliche Summe von 168 000 Euro für das Museum der Natur bereit – aus Spenden, Fördermitteln und Beiträgen. Mit dem Geld unterstützten die Förderer Projekte, die den Stellenwert der Naturkunde in der Residenzstadt unterstrichen. Bei drei großen Projekten hatte der Verein den Hut auf. Er organisierte 15 große Sommerfeste und allein neun internationale Exkursionen, so zum Beispiel nach Mailand oder Kopenhagen. Für 2026 ist geplant nach Leiden zu reisen, um das Naturalis Biodiversity Center zu besuchen. Die Museumslöwen bereicherten auch den Bestand durch den Ankauf des Modells einer Orchidee und eines Sauriers. Wichtig sind auch die vielen öffentlichen Auftritte der Museumslöwen, in denen das Museum der Natur ins Bewusstsein der Bürger gerückt wurde.
Die Jahreshauptversammlung in der Wunderkammer Friedenstein in der Stadtmitte diente nicht nur dem Rückblick auf zwei erfolgreiche Jahrzehnte. Turnusmäßig wählten die Mitglieder einen neuen Vorstand. In der geheimen Wahl traten die bisherigen Vorstandsmitglieder erneut an. Mit einstimmiger Wiederwahl honorierten die Museumslöwen deren Arbeit. Andreas Karguth führt mithin den Verein als Vorstandsvorsitzender weiter. Und trotz der vielen, kleinen Schritte, die auch in Zukunft das Vereinsleben bestimmen, bleibt das große Ziel fest im Blick: ein eigenes Haus für die naturgeschichtliche Sammlung.
Foto: Die Gothaer Museumslöwen veranstalten auch in diesem Jahr ihre Kinderuni | © Simmen