Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Mit sechs Beschäftigten ist die Firma Leuchtwert eher ein Leichtgewicht im Industriegebiet, was das Leistungsspektrum betrifft hingegen durchaus ein Schwergewicht. Michael Herda ging 2005 mit einem Batteriegroßhandel in die Selbständigkeit, 2011 erweiterte er das Unternehmen. Der Online-Handel versorgt Kunden in ganz Deutschland, bei Vorortgeschäften ist Thüringen das Hauptgebiet, in dem Leuchtwert agiert. „Zu unserem Produktsortiment zählen Batterien, Akkus und Zubehör, LED-Innen- und -Außenbeleuchtung sowie LED-Taschenlampen“, sagt Geschäftsführer Oliver Steinacker, „und ganz wichtig sind LED-Spezialanfertigungen und Produktlösungen für den industriellen Gebrauch.“ Dem 31-Jähigen war es nicht in die Wiege gelegt, einst einen Betrieb dieser Art zu leiten. Steinacker studierte Marketing, arbeitete im Stadtbad Arnstadt und kam vor einiger Zeit mit Michael Herda in Kontakt, es kam zu ersten gemeinsamen Projekten. Als dieser ihm beim Kaffeetrinken vorschlug, doch sein Nachfolger zu werden, hielt der junge Mann das zunächst für einen Scherz.

Doch nach Scherzen war dem Firmengründer gar nicht zu Mute. Wie viele andere Unternehmer im Land sorgte er sich um den Fortgestand, dessen, was er mit viel Einsatz und Hartnäckigkeit aufgebaut hat. „Fast ein Jahr dauerte es, ehe Oliver sich entschieden hatte“, blickt Herda zurück. Dieser ist nach wie vor im Unternehmen aktiv, jedoch in Reihe zwei, wie der Prokurist betont. Und sein Nachfolger ist darüber froh. „Michael soll so lange wie möglich bleiben, er ist für mich eine wichtige Stütze.“ Weil es mit der Inhaber-Nachfolge so prima klappte, gab es in eben dieser Kategorie 2022 auch den Thüringer Gründerpreis, den ThExAward. Die Auszeichnung nahm Petra Enders, Landrätin des Ilm-Kreises, zum Anlass, Lichtwert im Thöreyer Industriegebiet zu besuchen. Und sie zeigte sich ebenso erstaunt wie begeistert vom Angebotsspektrum, das auch von Interesse von Kommunen ist. „Wir bieten die Installation von intelligenter Straßenbeleuchtung an. Neben energiesparenden LED-Leuchten sind diese mit Sensoren ausgestattet, die regeln, dass die Lampen herab gedimmt werden, wenn keine Fußgänger unterwegs sind“, informiert Oliver Steinacker. Auch könne die Lichtfarbe so gewählt werden, dass sie für Fledermäuse keine Bedrohung ist. „Also umweltfreundlich in jeder Hinsicht“, fasst der Firmeninhaber zusammen.

Das findet Lutz Rogall, Ortsteilbürgermeister von Thörey interessant. Allerdings stört ihn, dass eine Firma vor Ort mit diesem Angebot durchs Vergaberecht ausgebremst wird. „Wir müssen dann ein Unternehmen beauftragen, das beispielsweise aus Rostock oder Bautzen kommt, nur weil es billiger ist. Im Fall einer Reparatur sind die Wartezeiten lang und die Arbeit teuer“, klagt er. Landrätin Enders pflichtet ihm bei, weiß aber aus Erfahrung, dass Wünsche auf Abänderungen im Vergaberecht auf taube Ohren stoßen.

Auch auf anderer Ebene ist Leuchtwert für Kommunen ist interessant. Mit Powerkönig bietet es eine eigene Batteriemarke an. Und diese ist bestens geeignet als Speicher für Strom aus Photovoltaik-Anlagen, fürs Eigenheim oder aber fürs Balkonkraftwerk oder für Gemeinden. Und hier ist die Firma nicht nur Verkäufer, sondern bietet umfassende Beratung als Dienstleistung an. „Wir bieten nicht nur Batterien an, sondern auch komplette Photovoltaik-Anlagen, sei es auf dem Dach oder eben auch für den Balkon.“ Steinacker ist sicher, dass dieser Sparte die Zukunft gehört. Wer will, bekommt neben seiner PV-Anlage auch gleich den Anschluss geliefert, um das E-Auto mit Sonnenstrom zu laden.

Mit dem chinesischen Batteriehersteller CATL und der Firma Marquardt hat Leuchtwert gleich zwei Firmen vor der Haustür, die für diese intelligenten Batterien wichtige Komponenten zuliefern könnten. „Vielleicht finden wir ja in naher Zukunft zu einer Zusammenarbeit und wir bringen mit Powerkönig dann die erste Batterie ‚Made in Thüringen‘ auf den Markt.“ Vorstellbar ist das für Oliver Steinacker allemal.

 

Bild: Landrätin Petra Enders im Gespräch mit Oliver Steinacker (l.), Geschäftsführer von Leuchtwert.Im Hintergrund Sebastian Schiffer, Bürgermeister Amt Wachsenburg und Kay Tischer, Beigeordneter des Ilm-Kreises. | © Klaus-Dieter Simmen

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