Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Gastredner der diesjährigen Gesellenfreisprechung der Gothaer Kreishandwerkerschaft war Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD). Er erzählte eingangs, sich noch gut an seine eigene Ausbildung in einem Handwerksberuf zu erinnern. Und versicherte, dass sich die Lehrmeister auch heute noch seiner erinnern. Aus welchem Grund, das ließ er offen. Insgesamt 18 ehemalige Auszubildende bekamen Anfang März im Hotel Am Tierpark ihren Gesellenbrief überreicht.

Kreuch machte ihnen deutlich, dass sie in einer Region in ihr Berufsleben starten, die im Wachsen begriffen ist. Und deshalb würden die jungen Handwerker hier dringend gebraucht. „Das Handwerk, egal welches Gewerk, bietet eine reiche Palette an Dienstleistungen“, sagte der Oberbürgermeister, „sie auszuführen erfordert jede Menge Fachwissen und Innovation.“ Damit sei das Handwerk von enormer Bedeutung für den Industriestandort Gotha. Der Redner unterstrich, dass die jungen Gesellen in einer langen Tradition stehen. Schon früh legte der Gothaer Herzog mit der Allgemeinen Schulpflicht in seinem Amtsbereich den Grundstein. Arnoldi habe erkannt, wie wichtig Bildung für die Entwicklung einer Region ist. Aus dieser Erkenntnis entstand die duale Berufsausbildung, die von Deutschland aus die Welt eroberte. „Sie haben gebüffelt, um all die Prüfungen bis zum Gesellenbrief zu bestehen“, wandte Kreuch sich an die jungen Leute. „Dass Sie damit fertig mit Lernen sind, ist ein Trugschluss.“ Um ihren Horizont zu erweitern, empfahl er ihnen, in die Welt hinaus zu gehen. „Aber kommen Sie zurück in ihre Heimat!“ forderte er sie auf.

Lebenslanges Lernen sprach auch der Kreishandwerksmeister Tino Nöhrhoff an. „Mit dem Erhalt des Gesellenbriefes finden Sie viele offene Türen, egal ob Meisterausbildung oder Studium, nutzen Sie die angebotenen Möglichkeiten.“ Fit für die Wirtschaft sei man nur so lange, wie man mit deren Ansprüchen und Bedürfnissen mitwachse. Er unterstrich, dass im Handwerk auch Künstliche Intelligenz ihren Platz hat. Doch die müsse planvoll eingesetzt werden, was ohne Fachwissen schlecht möglich ist.

Die Gegenwart macht deutlich, dass Handwerk sehr wohl goldenen Boden hat. Im Ausbildungssektor hingegen spiegelt sich das längst nicht wider. Bezeichnend auch, dass am Frauentag kein weiblicher Lehrling den Gesellinnenbrief überreicht bekam. Und die Zahl von 18 – ein Zimmerer, 11 neue Gesellen im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk sowie sechs Gesellen fürs Elektrohandwerk – das ist viel zu wenig, um den Bedarf in den einzelnen Betrieben nur annähernd zu decken.

Bild: Anton Bruno Wichmann hat seine Ausbildung als Zimmermann abgeschlossen. Glückwünsche dafür gab es von Obermeister Bert Fröhlich (li.) und Kreishandwerksmeister Tino Nöhrhoff. | © Klaus-Dieter Simmen

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