Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Der Gewinner der ZDF-Küchenschlacht in der 36. Kalenderwoche heißt Dennis Börner. Der 44-jährige Langenhainer überzeuge mit „Wachtel al vino rosso mit Bohnen-Pfifferling-Gemüse und geröstetem Baguette“, Cornelia Polettos Finalgericht, Juror und Sternekoch Karlheinz Hauser auf ganzer Linie.

„Dass mir der Wochensieg gelingen würde, daran habe ich vorab in keiner Weise geglaubt“, sagt der selbstständige Friseurmeister. Zumal in seiner Küchenphilosophie Zeit eine gänzlich andere Rolle spielt, als in der mittlerweile seit 14 Jahren ausgestrahlten ZDF-Sendung, wo den Kandidaten gerade mal 35 Minuten zugesprochen werden.
„Ich rechne mich mehr der Slow Food-Bewegung zu“, sagt Börner. Trotzdem habe ihm die Teilnahme an der Fernsehshow viel Freude gemacht. „Natürlich kann man nicht beeinflussen, in welchem Team man am Ende landet. Doch ich hatte Glück, wir alle hatten viel Spaß miteinander und haben uns ehrlich über die Erfolge der anderen gefreut.“ In den Jahren hat die Qualität bei der Küchenschlacht enorm zugenommen, weiß der Langenhainer. „Was da den Juroren vorgesetzt wird, kann oft mit Sternequalität locker mithalten.“ Dabei war das Anliegen von Dennis Börner ein gänzlich anderes. Er wollte zeigen, das mit regionalen Zutaten durchaus Gerichte angeboten werden, die in der Liga mithalten können. Und das gelang ihm gut, beispielsweise mit zweierlei Knödel mit Brennnessel-Rahmspinat und Nussbutter. Dass im Halbfinale das Thema Wald dem Langenhainer sozusagen auf den Leib geschneidert war, bewies Börner eindrucksvoll. Zumal er Juror Ali Güngörmüs mit eingelegten Fichtenspitzen und ebensolchen Bärlauchblüten extra beeindruckte. Das Finale, bei dem profundes küchentechnisches Können gefragt war, sah den Friseurmeister unangefochten an der Spitze. „In der Tat, das war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.“

Das mag seine Leidenschaft fürs Kochen noch befeuert haben. Dennis Börner ist einer von denen, die ihren Enthusiasmus nicht allein ausleben wollen. „Macht ja auch beim Kochen und erst recht beim Essen keinen Sinn“, sagt der Vater zweier Töchter. So setzt er sich vehement für eine Renaissance des Sonntagsbratens ein. „Gemeinsam den kulinarischen Höhepunkt der Woche genießen und miteinander reden, so wie es Familien vor uns taten, das möchte ich wieder beleben.“ Das erfordert jedoch Lebensmittel, die es auch verdienen, so genannt zu werden. Zum Glück hat die Familie in Langenhain den nötigen Platz für eigene Tierhaltung: Hühner, Truthähne und Kaninchen genießen artgerechte Haltung, im Gemüsegarten wächst die Vielfalt heimischer Sorten. „Meine Töchter wachsen mit dem Wissen heran, dass Lebensmittel nicht im Supermarkt-Regal aus dem Nichts entstehen. Sie wissen die Zuckerschoten als Delikatesse zu schätzen, die sich im Vorübergehen pflücken lässt. Und sie wissen, welche Kräuter auf der Wiese hinterm Haus wachsen“, freut sich Börner.
Und ärgert sich gleichzeitig, dass so vielen Mädchen und Jungen das verwehrt ist. Schule, sagt er, leiste da längst nicht mehr, was nötig ist. Doch der 44-Jährige beschränkt sich nicht aufs Meckern. Das bringe ohnehin nicht viel. Also hat er beschlossen, im Rahmen seiner Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen. Kurzerhand hat Dennis Börner begonnen, auf seinem Grundstück ein Grünes Klassenzimmer einzurichten. Bis das so funktioniert, wie er sich das vorstellt, wird noch einige Zeit vergehen. Allerdings hat er mit Waltershausens Bürgermeister Michael Brychcy darüber bereits gesprochen und wird demnächst auch die Schulen einbeziehen. Sicher ist, bei Börners werden bald schon Mädchen und Jungen richtig lebendige Hühner bestaunen und anfassen können, frisches Gemüse kosten und Erfahrungen machen, die ihren Großeltern Alltag waren.

Bild: Dennis Börner | © Klaus-Dieter Simmen

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