Regionalmanagement Thüringer Bogen:

In der Heimatstube von Manebach bei Ilmenau können Sie Micky Maus und Max und Moritz begegnen, einer Kuh mit Mütze und dem Weihnachtsmann. Schier unerschöpflich sind die Motive, die von den Maskenmachern in dem kleinen Ort umgesetzt wurden.

Deshalb widmet das Heimatmuseum der Geschichte der Maskenfabrikation breiten Raum. Zwei Manebacher Unternehmen prägten diese seit dem 19. Jahrhundert. Das erste wurde 1832 von Wilhelm Eilers und Christoph Mey gegründet, 27 Jahre später kam das zweite hinzu, die Maskenfabrik von Karl Kühn und Alexander Heintz.

In beiden Fabriken arbeiteten rund 300 Frauen und Männer, ebenso viele verdienten sich hier Geld in Heimarbeit. Das zeigt, wie wichtig die Maskenindustrie für das Dorf im Thüringer Wald war. Vieles von dem, was hier produziert wurde, ging hinaus in die Welt. Die Geschichte beider Fabriken hat die Entwicklung des Kurortes mitbestimmt. Im Haus des Gastes können sich Besucher darüber informieren. So erfahren sie, dass für die Herstellung der Micky Maus-Maske eigens ein Lizenzvertrag mit Walt Disney in den USA geschlossen wurde. Keines der beiden Unternehmen überlebte die Planwirtschaft der DDR.

Die ansehnliche Sammlung Manebacher Masken haben die Mitglieder des heimatgeschichtlichen Vereins zusammengetragen, der sich nach der Wende gründete. Doch die Ausstellung blickt nicht nur auf diesen Teil der Ortsgeschichte, sondern ermöglicht dem Besucher einen Überblick über die Entwicklung des Dorfes, das 1351 erstmals erwähnt wurde. So erfahren sie, dass die Viehwirtschaft über Jahrhunderte das dörfliche Leben prägte. Auf Wiesen und in Wäldern grasten Kühe, wobei im Thüringer Wald das braungefleckte fränkische Rind dominierte. Ausgetrieben wurden die Tiere vom Hirten, der eine besondere Stellung im Dorf innehatte, kümmerte er sich doch um das lebende Vermögen der Menschen.

Dass die Manebacher, wie andere Bewohner der Walddörfer auch, durch Pechsiederei nicht nur ihren Lebensunterhalt verdienten, sondern Pech und Kienruß an Nordseehäfen lieferten, um im Gegenzug Salzheringe und Gewürze zu tauschen, wird ebenfalls im Heimatmuseum thematisiert. Mitte der 70er Jahre legten Manaebacher Heimatforscher in gemeinsamer Arbeit mit dem Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimar eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Pechsiederei im Silbertal frei.

Ina Raßler vom heimatgeschichtlichen Verein des Kurortes ist dankbar, dass es die Stadt Ilmenau ermöglicht, die Ausstellung im Haus des Gastes zu zeigen. Und ein Besuch lohnt, auch wenn derzeit noch keine regelmäßigen Führungen möglich sind. Die Beschriftung zu den einzelnen Themen ist informativ. Und wer auf sachkundige Begleitung nicht verzichten möchte, kann vorab telefonisch eine Führung bestellen.

Ein Beitrag aus dem MDR Thüringen Journal zu Manebacher Masken

Bilder: Heimatstube Manebach | © Klaus-Dieter Simmen

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